Hindernisläuferin Gesa Felicitas Krause hat bei den Weltmeisterschaften in Doha am Montagabend im Finale wie schon bei der WM 2015 die Bronzemedaille gewonnen. Die 27-Jährige steigerte dabei ihren eigenen deutschen Rekord um mehr als vier Sekunden. An der Spitze lief die Kenianerin Beatrice Chepkoech Meisterschaftsrekord.
Die harte Arbeit hat sich ausgezahlt. Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) zeigte im Finale über 3.000 Meter Hindernis bei der WM in Doha (Katar; 27. September bis 6. Oktober) das bislang schnellste Rennen ihres Lebens. Die Doppel-Europameisterin stürmte mit einem starken Endspurt in 9:03,30 Minuten zur Bronzemedaille. Ihren eigenen deutschen Rekord vom Diamond League-Finale in Zürich (Schweiz) steigerte die 27-Jährige um mehr als vier Sekunden.
Es war bereits ihr fünftes WM-Finale. Ihren damals sensationellen Bronze-Coup von den Weltmeisterschaften 2015 in Peking (China) konnte Gesa Krause somit wiederholen. Bei der WM 2017 in London (Großbritannien) war die Hessin unverschuldet gestürzt und auf Platz neun ins Ziel gekommen. Ihre ganze Erfahrung spielte sie in Doha aus und teilte sich ihre Kräfte bis zum entscheidenden Schlussspurt klug ein.
Meisterschaftsrekord durch Weltrekordlerin
An der Spitze machte von Anfang an Weltrekordlerin Beatrice Chepkoech Tempo. Die Kenianerin holte sich im schnellsten WM-Finale aller Zeiten in 8:57,84 Minuten mit einem Start-Ziel-Sieg souverän den Titel. Hinter der Meisterschaftrekord laufenden Afrikanerin gab es für Titelverteidigerin Emma Coburn (USA; 9:02,35 min) diesmal Silber.
Die US-Amerikanerin hatte zwei Runden vor Schluss die Verfolgergruppe hinter Beatrice Chepkoech angeführt und setzte sich in der letzten Runde im Kampf um Silber von der Konkurrenz ab. Im Kampf um Bronze hatte Gesa Krause die besten Reserven. Lange war die Doppel-Europameisterin am Ende der siebenköpfigen Verfolgergruppe gelaufen, stets um Anschluss bemüht, dann attackierte sie.
Auf den letzten 400 Metern zog die Deutsche Meisterin an Winfred Mutile Yavi (Bahrain; 9:05,68 min), Peruth Chemutai (Uganda; 9:11,08 min) und Vize-Weltmeisterin Courtney Frerichs (USA; 9:11,27 min) vorbei und holte die erste deutsche Medaille bei der WM in Doha. Dabei ging Gesa Krause, die mit ihrem Coach Wolfgang Heinig jedes Jahr eine Reihe von Höhentrainingslagern absolviert, den ersten Kilometer zum ersten Mal unter drei Minuten an.
STIMME ZUM WETTBEWERB
Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier):
Ich wusste, wenn ich hier was reißen will, dann muss ich mitgehen. Dass die Kenianerin vorneweg läuft, damit habe ich gerechnet, das hat sie in dieser Saison schon öfter gemacht. Sie ist die Einzige, die dieses Tempo laufen kann. Ich bin froh, nicht den Anschluss verloren zu haben. Das war eine Willensleistung. Mein Freund hat vorher gesagt: Die Medaillen gewinnen diejenigen, die es am meisten wollen. Hintenraus entwickelt der Körper noch mal Kräfte, die man vorher gar nicht spürt. Ich weiß, dass ich am letzten Wassergraben immer noch etwas gutmachen kann, mein Endspurt ist auch nicht ganz schlecht, das ist ein gutes Gefühl. Das ist jetzt die größte Belohnung, die man sich wünschen kann. Ich habe in den letzten neun Monaten sehr konsequent gelebt. Kein Alkohol, fast keine Süßigkeiten, ich bin jemand, der sehr streng mit sich selbst ist. Aber ich freue mich auch auf die Zeit, in der man sich etwas gönnen darf. Jetzt mache ich erst einmal Urlaub mit meinem Freund. Einfach die Seele baumeln lassen, intuitiv entscheiden. Darauf freue ich mich.