Hochspringerin Imke Onnen hat bei den Weltmeisterschaften in Doha am Montagabend im Finale die Top Acht verpasst. Die Deutsche Hallenmeisterin riss 1,93 Meter ganz knapp und wurde Neunte. Den Titel holte sich Top-Favoritin Mariya Lasitskene.
In der Qualifikation hatte sich Imke Onnen (LG Hannover) in Top-Form präsentiert und mit 1,94 Meter ihre Freiluft-Bestleistung eingestellt. Im Finale hätte die 25-Jährige diese Höhenregion fast bestätigt. Die ersten beiden Versuche über 1,93 Meter waren nur ganz knapp gerissen. Aber auch im dritten Anlauf fiel die Latte, somit gingen 1,89 Meter in die Ergebnislisten ein. Das war im Klassement den neunten Rang wert, acht Springerinnen vor ihr meisterten die 1,93 Meter.
Drei Athletinnen leisteten sich bis einschließlich 1,98 Meter keinen Fehlversuch: Titelverteidigerin Mariya Lasitskene (unter neutraler Flagge), die WM-Zweite Yuliya Levchenko (Ukraine) und die Hallen-Weltmeisterin von 2016 Vashti Cunningham (USA). Dann ging die entscheidende Phase im Kampf um die Medaillen los.
Yaroslava Mahuchikh: Von der Jugend-Olympiasiegerin zur Vize-Weltmeisterin
Das Trio sowie die junge Ukrainerin Yaroslava Mahuchikh überflogen die zwei Meter. Bei 2,02 Meter war für Yuliya Levchenko, die aufgrund von mehr Fehlversuchen diesmal ohne Podestplatz blieb, und Bronzemedaillengewinnerin Vashti Cunningham Endstation. Die nächste Höhe von 2,04 Metern überquerte Mariya Lasitskene im ersten Versuch, dieser Sprung war für die Russin Gold wert.
Denn Yaroslava Mahuchikh brauchte drei Versuche, konnte ihr Glück über die neue Bestleistung kaum glauben und verzichtete auf weitere Sprünge. Mit 18 Jahren ist die U18-Europameisterin und Jugend-Olympiasiegerin von 2018 nun schon Vize-Weltmeisterin. Mariya Lasitskene, die dieses Jahr elf von 12 Wettkämpfen gewann und in sieben Wettkämpfen über die Zwei-Meter-Marke sprang, ließ anschließend 2,08 Meter auflegen, scheiterte aber dreimal.
STIMME ZUM WETTBEWERB
Imke Onnen (Hannover 96):
Für die 1,93 Meter hat das Tempo gefehlt. Ich hätte mehr Gas geben müssen. Das hat leider nicht geklappt. Anschließend dachte ich: Naja, der Wettkampf ist ok gelaufen. Aber jetzt bin ich total euphorisiert! Dass die Mahuchikh [U20-Weltrekordlerin Yaroslava Mahuchikh] noch 2,04 Meter gesprungen ist, dass kann ich gar nicht glauben! Das Gefühl nehme ich jetzt mit nach Hause, die Mädels haben einen Hammer-Wettkampf gemacht, das nehme ich als Motivation für mich selbst. Wow, wie kann man so springen? Ich war aufgeregt heute, aber auch fokussiert und wusste, was ich machen wollte. Bei meinem ersten Versuch über 1,84 Meter kam genau der Startschuss, darauf schiebe ich jetzt mal den Fehlversuch. Was ich aus Doha mitnehme? Viele neue Erfahrungen. Hitze kann mich jetzt nicht mehr erschüttern. Ich weiß, dass ich auch in neuen Situationen selbstbewusst sein kann. Motivation und Spaß machen so viel aus. Die Saison war ein trainingswissenschaftliches Meisterwerk meiner Mutter [Trainerin Astrid Fredebold-Onnen], dass ich hier in der Quali noch mal Saison-Bestleistung gesprungen bin. Meine Off-Season hat gerade schon im Innenraum begonnen, die werde ich in vollen Zügen auskosten.