Das 10.000-Meter-Finale war für Alina Reh schon kurz nach der Rennhälfte zu Ende. Magenprobleme stoppten die Langstrecklerin vom SSV Ulm. Ganz vorn ließ sich Sifan Hassan den WM-Titel dank ihrer pfeilschnellen letzten Runde nicht nehmen.
Die 10.000 Meter der Frauen waren das erste Finale der WM in Doha mit DLV-Beteiligung. Auf den ersten drei Kilometern (9:29,08 min) zeigte sich die deutsche Starterin Alina Reh (SSV Ulm 1846) am Samstagabend ganz vorn. Erst auf dem vierten Kilometer nahmen die schnellen Ost-Afrikanerinnen das Heft in die Hand. Alina Reh sortierte sich im hinteren Teil des Verfolgerfeldes ein. Doch kurz nach der Rennhälfte (15:45,39 min) fasste sich die U23-Europameisterin plötzlich an den Bauch und stoppte. Kurz versuchte Alina Reh noch einmal, das Rennen wieder aufzunehmen. Aber schnell zeigte sich, dass dies aufgrund der starken Magenkrämpfe nicht möglich sein würde.
Die 22-Jährige musste das Rennen aufgeben und wurde von Helfern in einem Rollstuhl aus dem Innenraum geschoben. „Alina hat zuletzt gut trainiert. Ich weiß nicht, woran es lag. Sie ist wie geplant 75er Runden gelaufen und lag auf Bestzeitkurs“, sagte Bundestrainer Sebastian Weiß in einer ersten Reaktion im ZDF. Alina Reh wurde in den Katakomben sofort durch das medizinische Team des DLV versorgt und ist in ärztlicher Betreuung.
Sifan Hassan kontert Attacke von Letesenbet Gidey
An der Spitze setzte Letesenbet Gidey (Äthiopien) zwei Kilometer vor Schluss die erste Attacke. Die Nummer eins der Welt legte schnell einige Meter zwischen sich und die Konkurrenz. Doch Sifan Hassan ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Die Niederländerin schloss bis zur letzten Runde die Lücke und setzte sich dank ihres starken Schlussspurts in 30:17,62 Minuten vor Letesenbet Gidey (30:21,23 min) und Agnes Tirop (Kenia; 30:25,20 min) durch.
Die Schlussrunde lief die Halbmarathon-Europarekordlerin in ihrem erst zweiten 10.000-Meter-Rennen in 61,50 Sekunden und somit so schnell wie in einem 1.500-Meter-Rennen. „Ich habe schon länger mit den 10.000 Metern geliebäugelt und bin froh, dass es so ausgegangen ist. Aber die letzten 500 Meter waren schon richtig hart“, sagte Sifan Hassan nach dem Gold-Coup.
Den letzten Kilometer lief die Niederländerin in unter 2:40 Minuten, die zweite Rennhälfte in 14:44 Minuten. Damit ist Sifan Hassan klare Anwärterin auf einen zweiten WM-Titel über 1.500 oder 5.000 Meter am zweiten WM-Wochenende. Welche Distanz die Athletin des Nike Oregon Projects (NOP) in Angriff nimmt, steht noch nicht fest. „Aber mein Coach tendiert zu den 5.000 Metern“, verriet Sifan Hassan im ZDF-Interview. Dort könnte es am kommenden Samstag zum Duell mit der deutschen Rekordlerin Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) kommen.
STIMME ZUM WETTBEWERB
Alina Reh (SSV Ulm 1846) am Sonntag:
Mein Bauch ist noch etwas flau, aber sonst geht es mir körperlich gut. Die Bauchkrämpfe kamen gestern ziemlich schlagartig. Ich kannte das schon, aber eher von ruhigeren Läufen, nicht bei hoher Geschwindigkeit, daher war ich ziemlich in Panik. Die Hitze hat mich nicht beeinträchtigt, im Stadion war es angenehm, ich glaube, es war eher der Wechsel von heiß zu kalt. Ich wurde gleich gut betreut und habe mich gut aufgehoben gefühlt. Vom Kopf her ist es jetzt schwierig, ich brauche noch ein bisschen, um das für mich zu sortieren. Das Rennen hat sich eigentlich gut angefühlt, sonst wäre ich nicht nach vorne gegangen. Dass die anderen vorbei gegangen sind, hat mich nicht gestört, ich habe mich eigentlich gut gefühlt.