| Doha 2019

Starkes US-Team bei WM auf Medaillenjagd

352 Medaillen haben die Leichtathleten der USA schon bei Weltmeisterschaften gewonnen, davon allein 30 bei der WM 2017 in London. Eine ähnliche Medaillenzahl könnte auch in Doha in Reichweite sein. Schließlich ist die Ausgeglichenheit der große Pluspunkt der US-Mannschaft. Die stärkste Disziplin der Leichtathletik-Nation Nummer eins ist momentan übrigens keine Sprintdisziplin.
Martin Neumann

Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten hat alle Möglichkeiten, der Leichtathletik-WM in Doha (27. September bis 6. Oktober) seinen Stempel aufzudrücken. Das gelang den USA schon vor zwei Jahren in London. Mit 30 WM-Medaillen sammelte die dominierende Leichtathletik-Nation mehr Edelmetall als die Nationen zwei bis vier im Medaillenspiegel zusammen. Eine ähnliche Ausbeute dürfte für die USA auch in Doha möglich sein. Insgesamt haben die USA bei den 16. Weltmeisterschaften seit der Premiere 1983 in Helsinki schon 352 Medaillen gewonnen.

Angeführt wird das Stars-and-Stripes-Team in Doha von der erfolgreichsten Leichtathletin bei Weltmeisterschaften überhaupt: Allyson Felix. Die mittlerweile 33-Jährige schaffte es nur knapp neun Monate nach der Geburt ihrer Tochter Camryn bei ihrer mittlerweile neunten WM-Teilnahme seit 2003 zwar „nur“ in die Mixed-Staffel über 4x400 Meter. Doch die elfmalige Weltmeisterin und insgesamt 16-fache WM-Medaillengewinnerin ist eine der größten Leichtathletik-Persönlichkeiten überhaupt.

In Sachen WM-Teilnahmen ist die sechsmalige Olympiasiegerin allerdings noch lange nicht Rekordhalterin. Denn Jesus Angel Garcia wird in Doha seine 13. (!) WM bestreiten. Der spanische Geher, der im Oktober 50 Jahre alt wird, gewann bei seiner WM-Premiere 1993 in Stuttgart WM-Gold über 50 Kilometer. Da war beispielsweise Deutschlands Top-Weitspringerin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) noch gar nicht geboren. Drei weitere WM-Silbermedaillen sollten für Jesus Angel Garcia folgen, zuletzt 2009 in Berlin.

US-Starter in Doha zwölfmal in der Poleposition

Für Weltklasse-Geher sind die USA aktuell nicht bekannt. Dafür punktet die Leichtathletik-Nation Nummer eins durchweg durch alle anderen Disziplingruppen. Das dürfte auch in Doha nicht anders sein. Gleich in zwölf WM-Disziplinen stehen US-Athleten bzw. US-Staffeln an der Spitze der Weltjahresbestenliste. Besondere Dominanz zeigen die USA (traditionell) im Männersprint. Über 100, 200, 400 Meter sowie über 110 Meter Hürden führen US-Athleten die Weltjahresbestenliste zum Teil deutlich an. Dasselbe Bild zeigt sich beim Dreisprung der Männer mit den beiden Überfliegern Will Claye und Christian Taylor.

Bei den Frauen ist die Dominanz der US-Athletinnen nicht ganz so groß. Speziell im Sprint ist die Konkurrenz mit den schnellen Jamaikanerinnen und der Ausnahmeläuferin Shaunae Miller-Ubo (Bahamas) enorm. Doch dafür punkteten die US-Amerikanerinnen zuletzt in Disziplinen, die eigentlich fest in der Hand anderer Kontinente waren. So führen gleich drei (!) US-Hammerwerferinnen die Weltjahresbestenliste an. Eine erstaunliche Entwicklung in einer Disziplin, in der die US-Werferinnen bisher noch keine WM-Medaille gewinnen konnten. Stärker sind die US-Athleten momentan in keiner anderen Disziplin. Auch im Kugelstoßen der Frauen – wie natürlich auch bei den Männern – haben US-Amerikanerinnen berechtigte Medaillenchancen.

Dazu kommen die Laufstrecken. Bei den Männern bringen 800-Meter-Läufer Donovan Brazier und Langstreckler Paul Chelimo die taktische Finesse und die nötige Grundschnelligkeit im Kampf um die Medaillen mit. Dass die Form passt, bewies Donovan Brazier bei seinem Sieg im Diamond League-Finale vor vier Wochen in Zürich in neuer Bestzeit von 1:42,70 Minuten. Da konnte selbst der Weltjahresschnellste Nijel Amos (Botswana) nicht mithalten. Ähnlich könnte es den Konkurrenten der US-Athleten in den zehn WM-Tagen von Doha gehen.

WM 2019 Doha

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