Welch ein Solo! Konstanze Klosterhalfen hat mit einer Lauf-Gala einen neuen deutschen 5.000-Meter-Rekord aufgestellt. Die Leverkusenerin steigerte bei der DM in Berlin Irina Mikitenkos 20 Jahre alte Bestleistung gleich um 15 Sekunden auf 14:26,76 Minuten.
<link video:21234>Video-Interview: Konstanze Klosterhalfen: "Es war fast lauter als bei der EM"
Es war eine Rekord-Gala über zwölfeinhalb Runden: Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) brannte am Samstagabend im Berliner Olympiastadion ein regelrechtes Lauffeuerwerk ab. Die 22-Jährige steigerte bei den Deutschen Meisterschaften im Alleingang den 20 Jahre alten deutschen 5.000-Meter-Rekord von Irina Mikitenko, der 1999 mit 14:42,03 Minuten an selber Stelle gelaufen wurde, unter dem ohrenbetäubenden Jubel der Fans gleich um 15 Sekunden auf 14:26,76 Minuten. Den Meisterschaftsrekord von Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg) steigerte sie um sage und schreibe 43 (!) Sekunden. Das entspricht umgerechnet ca. 250 Meter. Sogar den hochkarätigen Stadionrekord von Olga Yegorova unterbot die Leverkusenerin. Die später wegen Dopings gesperrte Russin war 2001 auf der damals noch roten Rundbahn beim ISTAF 14:29,32 Minuten gelaufen.
Während des Rennens hielt es das Publikum nicht mehr auf ihren Sitzen, darunter auch die Eltern von Konstanze Klosterhalfen. Es peitschte die Leverkusenerin nach vorn, die bis auf die zweitplatzierte Alina Reh (SSV Ulm; 15:19,42 min) alle Läuferinnen überrundete. Bronze ging an Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg; 15:41,71 min). „Das war schon spektakulär, eine fantastische Leistung“, sagte Idriss Gonschinska, Generaldirektor Sport des Deutschen Leichtathletik-Verbandes. Den letzten Kilometer legte Konstanze Klosterhalfen in 2:49 Minuten zurück – absolute Weltklasse. Weltweit waren jemals nur zwölf Läuferinnen schneller als 14:26,76 Minuten, in Europa lediglich drei.
„Ich wollte so schnell laufen, wie es geht“
„Im Vergleich zu Konstanzes Weltklasse-Vorstellung war meine Leistung heute eher Regionalliga“, sagte Alina Reh nach dem Rennen. Die deutsche Rekordlerin hatte sich sofort von ihrer stärksten Konkurrentin abgesetzt und ein einsames Rennen in die Rekordlisten hingelegt. Allerdings darf man nicht vergessen. Alina Reh blieb erneut – ebenfalls als Solistin – unter der WM-Norm von 15:22,00 Minuten. Sie wird in Doha allerdings die 10.000 Meter in Angriff nehmen.
Umringt von Journalisten stellte sich Konstanze Klosterhalfen in der Mixed-Zone den Fragen. Der Rekordlauf sah zwar locker aus, doch habe sie auf den letzten beiden Runden ihre Beine schon gespürt, sagte die Leverkusenerin. Explizit auf den deutschen Rekord hatte es die 22-Jährige aber nicht abgesehen. „Ich wusste in etwa, wo der Rekord lag. Ich wollte aber einfach so schnell laufen, wie es geht“, so die Ausnahmeläuferin.
Trainer Pete Julian fiebert in den USA mit
Dass sie den Rekord in den schnellen Beinen hat, war spätestens seit dem Diamond League Meeting in Stanford Ende Juni klar. Da hatte sie mit 8:20,07 Minuten schon den deutschen 3.000-Meter-Rekord deutlich gesteigert. Allerdings lief sie in Stanford in einem Weltklassefeld mit und distanzierte bis auf Siegerin Sifan Hassan (Niederlande) die komplette Weltelite um 5.000-Meter-Weltmeisterin Hellen Obiri (Kenia) und 1.500-Meter-Weltrekordlerin Genzebe Dibaba (Äthiopien). Schon Anfang der Woche wird die Leverkusenerin wieder in den USA sein, um beim Oregon-Projekt ihres Sponsors Nike unter Pete Julian zu trainieren. „Er hat den Lauf im Internet verfolgt“, sagte Konstanze Klosterhalfen.
Das Training in den USA, u.a. mit Europarekordlerin Sifan Hassan, beschreibt die Leverkusenerin als deutlich intensiver als in Deutschland. „Vom Umfang ist es hingegen nicht mehr“, so die 22-Jährige. Außerdem wird der physiotherapeutischen Nachbereitung mehr Raum gegeben. Bis zu den Weltmeisterschaften will Konstanze Klosterhalfen noch zwei oder drei Rennen bestreiten. Nach der Vorstellung in Stanford und am Samstag in Berlin wird sie keine Probleme haben, auch in die besten Meetings der Welt zu kommen. Die internationale Konkurrenz wird sie in Zukunft noch stärker auf der Rechnung haben als ohnehin schon.
Strecke bei WM noch offfen
Auf welcher Strecke Konstanze Klosterhalfen bei der WM in Doha die Konkurrenz fordern wird, steht allerdings noch nicht fest. Die Normen über 1.500 Meter und 5.000 Meter hat sie deutlich unterboten. Größere Chancen dürfte die Ausnahmeläuferin allerdings auf der Langstrecke haben. So legte sie in Berlin die Schlussrunde in 65,27 Sekunden zurück. Schulter an Schulter gegen Top-Konkurrenz dürfte sie sogar noch die eine oder andere Sekunde schneller sein.
Eine WM-Medaille über die seit 1995 ausgetragenen 5.000 Meter gab es übrigens noch nie für eine deutsche Läuferin. Konstanze Klosterhalfen könnte das in Doha ändern. Denn sie kann mit allen Läuferinnen der Welt mithalten. Das hat sie mit ihrer Rekord-Gala von Berlin eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
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