Der Vizepräsident Jugend im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) Dominic Ullrich zog nach Tag zwei der Deutschen U16-Meisterschaften 2018 in Bochum-Wattenscheid ein positives Fazit. In der männlichen U16 konnten viele Talente erfolgreiche Familiengeschichten fortschreiben. Eine Überraschung gab es im Weitsprung.
Die Deutschen U16-Meisterschaften sind inzwischen den Kinderschuhen entwachsen. „Das Format ist auf jeden Fall richtig,“ betonte der Vorsitzende des Bundesausschusses und DLV-Vizepräsident Jugend, Dominic Ullrich, nach der fünften Auflage der Talentschau am Wochenende in Bochum-Wattenscheid. Die Stimmung an den Wettkampfanlagen und auf den Zuschauerrängen war eindrucksvoll. Athletinnen und Athleten, die nicht im Einsatz waren, feuerten ihre Teamkollegen engagiert an, in oft ohrenbetäubender Lautstärke.
„Die Deutschen U16-Meisterschaften motivieren in ihrer jetzigen Form unseren Leichtathletik-Nachwuchs auch längerfristig, denn bei ihnen findet der Eventcharakter dieser Veranstaltung großen Anklang", bilanzierte Dominic Ullrich. Die Titelkämpfe böten den Talenten und ihren Heimtrainern eine gute Gelegenheit, erstmals auch den DLV kennenzulernen, der für viele zunächst ein abstraktes Gebilde sei. Ullrich erinnerte daran, dass viele frühere Deutsche U16-Meister mittlerweile auch in den höheren Altersklassen erfolgreich ihren Weg gehen.
Leichtathletik: Für viele Talente Familien-Ehre
Hoch hinaus ging es am zweiten Wettkampftag für Luke Zenker (ART Düsseldorf), der seine persönliche Bestleistung im Stabhochsprung um zehn Zentimeter auf 4,30 Meter verbesserte. „Ich hätte heute gerne noch 4,40 Meter geschafft. Dann wäre mein Glück perfekt gewesen,“ sagte der 1,79 Meter große Düsseldorfer, der auch ein guter Mehrkämpfer ist und am kommenden Wochenende bei der Mehrkampf-DM seine Bestleistung im Neunkampf von 5.245 auf über 5.300 Punkte schrauben möchte. „Für mich hat der Stabhochsprung Priorität", betonte er jedoch.
Der junge Stabartist kommt aus einer sportlichen Familie. Sein Vater Oliver Zenker überquerte in den 90er Jahren im Hochsprung 2,16 Meter, sein Bruder Fynn (20; SSV Ulm 1846) zählte im Vorjahr mit einer U20-Bestleistung von 7.201 Punkten zu den fünf besten deutschen U20-Zehnkämpfern.
Ebenfalls gute Gene von seinem Vater mitbekommen hat Aaron Giugian (ASC Darmstadt), der über 80 Meter Hürden in neuer Bestzeit von 10,61 Sekunden vor David Frank (LG Steinlach-Zollern; 10,66 sec) und Tom Anderer (TSV Reichenbach; 10,94 sec) lag. Aarons Vater Livio zählte einst mit einer Bestzeit von 13,47 Sekunden über 110 Meter Hürden zu den besten rumänischen Hürdensprintern. „Ich wusste, dass ich eine Chance hatte zu gewinnen. Daher habe ich mich nur auf mich selbst konzentriert und während des Rennens nicht nach rechts oder links geschaut,“ verriet der 15-jährige Darmstädter.
Matteo Ciuchini bedankt sich bei seinem Trainer
Über 300 Meter legte Matteo Ciuchini (SC Poppenbüttel) gleich vom Start weg ein Höllentempo vor und kämpfte sich bis zum letzten Meter tapfer durch. Der Lohn: Mit 36,18 Sekunden eine neue Bestmarke und der Titel. „Ich wusste, dass ich nur mit einem schnellen Anfangstempo gewinnen konnte. Natürlich hatte ich Angst, auf der Zielgeraden brutal einzugehen“, erklärte der Hamburger, der seine Zukunft auf den 400 Metern sieht. „Sehr viel habe ich meinem Trainer Evgeny Alemaykin zu verdanken, ohne den ich heute nicht Deutscher U16-Meister geworden wäre.“
Über 300 Meter Hürden gab es auf der Zielgeraden zwei Stürze. Davon wurde aber nicht der Lauf von Angelos Tsimopoulos (LAZ Ludwigsburg) beeinträchtigt, der sich mit neuem Hausrekord von 40,98 Sekunden die Goldmedaille vor Luke Böhme (LG Nord Berlin; 41,02 sec) und David Breitmaier (LG Region Karlsruhe; 41,46 sec) sicherte. Der Ludwigsburger, der unter anderem auch 48,00 Meter im Diskuswerfen erzielte, hat inzwischen seine Mehrkampfambitionen aufgegeben und konzentriert sich nur noch auf die Hürden.
Fynn-Henry Khoungkhakoune zeigt den Gold-Sprung
Emil Grapenthin (SC Neubrandenburg) bog über 800 Meter als Erster auf die Zielgerade und konnte seine knappe Führung bis ins Ziel behaupten. Im Weitsprung gab es eine Überraschung durch Fynn-Henry Khoungkhakoune (Berliner SV), der sich im zweiten Versuch von 6,45 auf 6,61 Meter steigern und damit den Favoriten Oliver Koletzko (TSG Wehrheim, 6,51 m) und Jaustin Brand (SUS 1910 Enniger; 6,37 m) auf die nachfolgenden Ränge verweisen konnte. Überragender Sieger im Speerwurf wurde mit 63,63 Metern und mehr als sechs Metern Vorsprung Nils Albrecht (BSG Stahl Eisenhüttenstadt).
In der 4x100 Meter Staffel hatte der TV Wattenscheid 01 mit 44,37 Sekunden die schnellste Vorlaufzeit hingelegt. Im Finale aber fehlte nach seiner Zerrung Simon Sattelberger, und so konnten die Weiß-Blauen auf Rang sieben den starken Sprintern vom SV Halle (44,19 sec), der StG Darmstadt/Gelnhausen (44,36 sec) und dem SC Potsdam (44,44 sec) keine Paroli bieten.
Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik...
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