Die Vorbereitungen sind in den letzten Zügen, die ersten Athleten schon eingetroffen: Am kommenden Wochenende (25./26. Juni) wollen Deutschlands beste Mehrkämpfer in Ratingen die Olympia-Tickets klarmachen. Äußerst optimistisch präsentierten sich am Donnerstag bei einer Pressekonferenz der EM-Fünfte Arthur Abele und Olympiasiegerin Jessica Ennis-Hill.
Ratingen ist bereit für den großen Olympia-Showdown: Am Samstag und Sonntag werden beim 20. Mehrkampf-Meeting die Tickets für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro (Brasilien; 12. bis 21. August) vergeben. Idriss Gonschinska rechnet mit einer ganz engen Entscheidung im Siebenkampf der Frauen und im Zehnkampf der Männer: „Wir haben diesmal in Ratingen eine echte Trial-Situation. Die besten drei Männer und Frauen werden in Rio dabei sein“, sagte der DLV-Cheftrainer bei der Pressekonferenz am Donnerstagnachmittag am Düsseldorfer Flughafen.
Lediglich der WM-Dritte Rico Freimuth (SV Halle) hat nach seinem Erfolg 2015 in Peking (China) einen kleinen Bonus. Der 28-Jährige bucht eins der Olympia-Tickets, wenn er mindestens 8.200 Punkte in Ratingen schafft – egal was die Konkurrenz macht. „Die vergangenen Jahre haben gezeigt, wie herausragend eine Podiumsplatzierung bei internationalen Meisterschaften ist“, sagte Idriss Gonschinska. Der WM-Dritte muss sich in Ratingen gegen Arthur Abele (SSV Ulm 1846), Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) und Jan Felix Knobel (Königsteiner LV) behaupten. Der Start von Pascal Behrenbruch (LG Eintracht Frankfurt) entscheidet sich erst kurzfristig. Der Ex-Europameister wird in diesen Tagen Vater.
Arthur Abele optimistisch und selbstbewusst
Arthur Abele – selbst Vater eines drei Monate alten Sohns – brennt auf den Wettkampf am Wochenende. „Die Olympia-Norm von 8.100 Punkten sollte nicht das Problem sein. Ich gehe sehr optimistisch in den Wettkampf“, sagte der Ulmer. Selbst ein Ergebnis im Bereich seiner Bestleistung von 8.477 Punkten schließt der Hallen-Vize-Europameister nicht aus. Die drei ungültigen Kugelstoß-Versuche von Götzis hat der Ratingen-Sieger von 2007 längst abgehakt. „Drei Tage danach habe ich im Training 16 Meter gestoßen. Auch andere persönliche Bestleistungen sind im Training gefallen“, schaut Arthur Abele acht Jahre nach seinem Olympiastart in Peking voller Selbstbewusstsein auf die Rio-Ausscheidung.
Kann er seine Form abrufen, ist der Ulmer neun Jahre nach seinem ersten Ratingen-Triumph sogar Sieg-Kandidat. Wobei der Kubaner Leonel Suarez mit 8.654 Punkten die stärkste Bestleistung des 18-köpfigen Zehnkampf-Feldes mitbringt. „Wir haben absolute Weltklasse-Athleten am Start, an denen sich die deutschen Athleten orientieren können“, blickte DLV-Cheftrainer Idriss Gonschinska voraus. Auch Rico Freimuth ist nach Verletzungssorgen wieder fit. „Er hat einen Abschlusstest am Montag und Dienstag gut gemeistert. Wobei er in den technischen Disziplinen vielleicht auf Versuche verzichten wird“, sagte der DLV-Cheftrainer.
Carolin Schäfer und Jessica Ennis-Hill im Fokus
Eine Top-Besetzung gibt’s beim 20. Jubiläums-Meeting im Siebenkampf der Frauen: Die London-Olympiasiegerin und amtierende Weltmeisterin Jessica Ennis-Hill (Großbritannien) absolviert in Ratingen ihren finalen Siebenkampf vor Rio. „Die Verletzungen sind überstanden, die letzten Wettkampf-Tests waren vielversprechend“, sagt die Britin, deren Stern 2009 als Weltmeisterin in Berlin aufging. Größte Konkurrentin der Olympiasiegerin ist Carolin Schäfer (TV Friedrichstein). Die EM-Vierte startete in Götzis mit neuer Bestleistung von 6.557 Punkten in die Saison.
Dort übertraf auch Claudia Rath (LG Eintracht Frankfurt) mit 6.290 Punkten die Olympia-Norm um 90 Zähler. Auf einen Ratingen-Start muss die WM-Vierte von 2013 aber kurzfristig verzichten. „Ihre Muskelverletzung sorgt noch für Irritationen“, nannte Idriss Gonschinska den Grund. So wollen die erfahrenen Athletinnen Jennifer Oeser (TSV Bayer 04 Leverkusen; 6.177 Punkte in Götzis) und Lilli Schwarzkopf (SSV Ulm 1846; 6.088 Punkte in Götzis) ihre Chance nutzen, um in letzter Sekunden noch den Flieger nach Rio zu buchen.
Für gute Leistungen in Ratingen ist auf jeden Fall alles angerichtet. „Das Stadion sieht aus wie geleckt“, sagte DLV-Veranstaltungsdirektor Marco Buxmann. Wer die besten deutschen Mehrkämpfer und internationale Stars wie Olympiasiegerin Jessica Ennis live erleben will, kann sich für Samstag und Sonntag noch Tickets sichern. Die Tageskasse ist jeweils ab 8:30 Uhr geöffnet.
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