Nur wenige Stunden zuvor hatte er es in einer Pressekonferenz des DLV angekündigt – nun ließ er Taten folgen: Speerwerfer Julian Weber hat am Pfingstmontag beim Meeting in Hengelo seine Bestleistung auf 89,54 Meter geschraubt. Malaika Mihambo setzte unterdessen ihre Siegesserie fort.
Am Montagvormittag hatte er es noch in der digitalen Pressekonferenz des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) im Vorfeld der Deutschen Meisterschaften in Berlin (23. bis 26. Juni) angekündigt: „Ich bin so stabil und agil wie noch nie zuvor. Ich bin auf dem besten Weg, wieder Bestweite und darüber hinaus zu werfen“, hatte der Deutsche Speerwurf-Meister Julian Weber (USC Mainz) aus seinem Hotelzimmer heraus gesagt. Nur wenige Stunden später ließ der 27-Jährige seinen Worten Taten folgen.
Bei den FKB-Games in Hengelo (Niederlande), Teil der World Athletics Continental Tour Gold, ließ der Olympia-Vierte seinen Speer im dritten Versuch auf 89,54 Meter segeln und übertrumpfte damit seine bisherige Bestweite aus dem Jahr 2016 deutlich (88,29 m). Auch seine restlichen Versuche landeten allesamt deutlich über der 83-Meter-Marke.
Anderson Peters als erster Speerwerfer auf niederländischem Boden über 90 Meter
Dass diese Reihe an starken Würfen letztlich nicht zum Sieg reichte, lag daran, dass Weltmeister Anderson Peters (Grenada) als erster Athlet in der Geschichte auf niederländischem Boden 90 Meter überbieten konnte. Mit 90,75 Metern verdrängte der 24-Jährige im vierten Versuch den bis dahin Führenden Julian Weber. Rang drei ging mit 89,07 Metern an Keshorn Walcott (Trinidad und Tobago).
Nicht ganz an seine starken Auftritte vom Mai in Offenburg (86,52 m) und Anfang Juni in Eisenstadt (87,32 m) konnte dagegen Andreas Hofmann von der MTG Mannheim anknüpfen. Mit 81,00 Metern und Platz vier zeigte der Routinier dennoch eine solide Vorstellung.
Malaika Mihambo mit Sieg Nummer vier
Wie bereits bei ihrem Olympiasieg vor rund einem Jahr machte es Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) auch in Hengelo bis zu ihrem letzten Versuch spannend. Mit 6,65 Metern entschied die 28-Jährige den Weitsprung-Wettbewerb für sich und setzte damit ihre Siegesserie in dieser Freiluft-Saison fort. Bereits in Birmingham (Großbritannien), Dessau und Weinheim hatte sie zuvor triumphiert.
Obwohl sich die US-Amerikanerin Quanesha Burks ebenfalls im letzten Versuch auf 6,53 Meter steigern konnte, musste sie sich letztlich mit Platz zwei zufriedengeben. Merle Homeier (LG Göttingen; 6,36 m) sprang hinter der Drittplatzierten Evelise Veiga (Portugal; 6,37 m) auf Rang vier.
Lea Meyer läuft Bestleistung und WM-Norm
Bei ihrem ersten Saisonrennen über 3.000 Meter Hindernis konnte Lea Meyer (VfL Löningen) ihre Bestleistung um knapp zweieinhalb Sekunden nach unten schrauben. In 9:26,89 Minuten platzierte sie sich damit in einem starken Teilnehmerfeld auf Rang fünf. Gleichzeitig unterbot die 24-Jährige die Norm (9:30,00 min) für die WM in Eugene (USA; 15. bis 24. Juli). Deutlich abgehakt ist auch die Norm (9:39,00 min) für die Heim-EM in München (15. bis 21. August).
Olympiasiegerin Peruth Chemutai (Uganda; 9:14,00 min) entschied das Rennen vor der ehemaligen Vize-Europameisterin Luiza Gega (Albanien; 9:15,48 min) sowie der einstigen U20-Weltmeisterin Celliphine Chepteek Chespol (Kenia; 9:15,89 min) für sich.
Corinna Schwab läuft auf Rang vier
Einen Saisoneinstand nach Maß feierte auch Corinna Schwab. Die Deutsche Meisterin vom LAC Erdgas Chemnitz lief in 51,76 Sekunden zu ihrer siebtschnellsten Zeit überhaupt. Hinter der Kubanerin Roxana Gomez (51,18 sec), Lieke Klaver (Niederlande; 51,34 sec) und Nicole Yeargin (Großbritannien; 51,56 sec) belegte sie damit Rang vier.
Wie in den vergangenen Wochen auch, stellte sich im Stabhochsprung-Wettbewerb der Männer nicht die Frage nach dem Namen des Gewinners, sondern vielmehr nach dessen Höhe: Weltrekordhalter Armand Duplantis (Schweden) leistete sich keinen einzigen Fehlversuch und stieg schließlich nach gemeisterten 6,01 Metern aus dem Wettkampf aus. Rutger Koppelaar (Niederlande; 5,70 m) und Ben Broeders (Belgien; 5,60 m) kamen dem Schweden am nächsten.
Nach zuletzt eher durchwachsenen Leistungen konnte Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen) seine Jahresbestzeit über 110 Meter Hürden auf 13,66 Sekunden steigern und belegte damit Platz fünf. Der Sieg ging an den Brasilianer Eduardo Rodrigues (13,34 sec) vor Milan Trajkovic (Zypern; 13,38 sec) und dem US-Amerikaner Daniel Roberts (13,40 sec).
Sara Gambetta lediglich mit einem gültigen Versuch
Ebenfalls auf Rang fünf lief Christina Hering (LG Stadtwerke München). Über 800 Meter beendete sie ihr Rennen in 2:03,31 Minuten. 1.500-Meter-Olympiasiegern Faith Kipyegon (Kenia; 2:00,36 min) gewann.
Für Sara Gambetta (SV Halle), Olympia-Achte im Kugelstoßen, wollte es am Montag nicht so recht laufen. Mit 18,04 Metern konnte sie sich im ersten Versuch in die Ergebnislisten eintragen – in der Folge sollten jedoch keine gültigen Stöße mehr hinzukommen. An der Spitze setzte sich Chase Ealey (USA) mit neuer Weltjahresbestleistung von 19,98 Metern durch. Auriol Dongmo (Portugal; 19,68) und Sarah Mitton (Kanada; 19,24 m) folgten auf den Plätzen.
Siege für Yohan Blake und Eilish McColgan
Über 100 Meter triumphierte der ehemalige Weltmeister Yohan Blake (Jamaika; 10,11 sec). Femke Bol (Niederlande) gewann bei ihrem Heimspiel mit neuem Meetingrekord (53,95 sec) über 400 Meter Hürden.
Bereits am Sonntagabend wurde in Hengelo das Rennen über 10.000 Meter der Männer ausgetragen. Gleichzeitig bildete der Wettbewerb die WM-Trials für die äthiopischen Läufer. Olympiasieger Selemon Barega setzte sich dabei neuer Bestzeit von 26:44,73 Minuten vor seinem Landsmännern Tadese Worku (26:45,91 min) und Berihu Aregawi (26:46,13 min) durch. Bei den Frauen gewann über diese Distanz am Montag Eilish McColgan (Großbritannien) in 30:19,02 Minuten vor den beiden Äthiopierinnen Letesenbet Gidey (30:44,27 min) und Ejgayehu Taye (30:44,68 min).