Corinna Harrer hat sich am Sonntag in München zur Deutschen Marathon-Meisterin gekrönt. Bei den Männern holte der Hesse Alexander Hirschhäuser den Titel über die 42,195 Kilometer.
Bei der 35. Auflage des Generali München-Marathons gingen insgesamt 10.659 Läufer aus 85 Nationen an den Start. Diese Zahl teilte sich auf in 3.198 Marathon- und 5.545 Halbmarathonläufer sowie 1.916 Athleten, die sich in die Startlisten des 10-Kilometer-Rennens eingetragen hatten. Damit war das Rennen der drittgrößte deutsche Lauf in diesem Jahr nach dem Berlin-Marathon und dem Halbmarathon in der Hauptstadt.
Bei den ersten nationale Meisterschaften im Marathon seit 2019 hatte sich im Mittelteil des Rennens Tom Thurley (Potsdamer Laufclub) etwas abgesetzt. Mit fünf Sekunden Vorsprung passierte der 28-Jährige, der vor zwei Wochen bei seinem Marathon-Debüt in Berlin nach rund 35 Kilometer ausgestiegen war, die Halbmarathonmarke nach 69:27 Minuten vor Alexander Hirschhäuser (ASC Breidenbach). Während Tom Thurley das Tempo im letzten Drittel des Rennens jedoch nicht halten konnte und sich am Ende mit Rang sechs in 2:23:55 Stunden zufrieden geben musste, übernahm Alexander Hirschhäuser vor der 30-Kilometer-Marke die Spitze und lief zu einem klaren Sieg.
„Heute bin ich stolz auf mich, dass ich meinen Stiefel durchgelaufen und durch alle Tiefen gegangen bin. Die Qualifikation für das EM-Team ist interessant. Man muss sich Ziele stecken, und als Deutscher Meister darf man das auch anstreben“, sagte der 29-jährige Alexander Hirschhäuser mit Blick auf die Europameisterschaften in München im kommenden Jahr. Mit 2:18:38 Stunden unterbot er in München seine bisherige Bestzeit um 15 Sekunden und gewann vor Anthony Tomsich (LAV Stadtwerke Tübingen), der sich in der zweiten Hälfte des Rennens von Platz sechs bis auf Rang zwei nach vorne geschoben hatte und nach 2:19:30 Stunden im Ziel war.
Taktisches Rennen von Corinna Harrer
„Es war eine tolle Veranstaltung – so etwas hat allen gefehlt“, sagte Anthony Tomsich, der sowohl die deutsche als auch die US-Staatsbürgerschaft besitzt und seit einiger Zeit in Deutschland lebt. Zwei Wochen nachdem er beim Berlin-Marathon nach 25 Kilometer vorzeitig aus dem Rennen gegangen war, belegte Philipp Baar (SCC Berlin) in München nun Rang drei mit 2:21:03 Stunden.
Im Rennen der Frauen liefen Isabel Leibfried (TSG Heilbronn) und Corinna Harrer lange Zeit gemeinsam an der Spitze. Die Halbmarathon-Marke passierten sie nach 1:22:02 Stunden, und auch bei Kilometer 30 war noch keine Vorentscheidung gefallen. Im Bereich der 35-Kilometer-Marke konnte sich dann mit Corinna Harrer die Favoritin absetzen. Die 30-jährige frühere Mittelstrecken-Spezialistin, die 2013 bei der Hallen-EM eine Silbermedaille über 3.000 Meter gewonnen hatte, lief schließlich mit einem deutlichen Vorsprung nach 2:43:11 Stunden ins Ziel im Olympiastadion.
Gute Ergebnisse über 10 Kilometer
„Daheim zu laufen und Deutsche Meisterin zu werden, das ist toll. Es ist einfach nur traumhaft, hier in das Olympiastadion laufen zu können. Es gab viel Unterstützung durch die Zuschauer“, sagte Corinna Harrer. Während Isabel Leibfried nach 2:44:09 als Zweite im Ziel war, folgte die Schweizerin Andrea Meier als Dritte in 2:46:58. Rang drei bei den Deutschen Meisterschaften belegte Merle Brunnée (MTG Mannheim), die im Gesamtklassement mit 2:53:14 Sechste wurde.
Gute Ergebnisse gab es beim parallel veranstalteten 10-Kilometer-Rennen. Hier setzte sich Maximilian Thorwirth (SFD Düsseldorf) in 30:29 Minuten vor Robert Baumann (LAV Stadtwerke Tübingen/30:56 min) durch. Das Rennen der Frauen gewann Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen) in 32:10 Minuten mit großem Vorsprung. Sie schob sich damit auf Rang drei der deutschen Jahresbestenliste und auf Platz neun in der europäischen Liste für 2021.
„Das Konzept mit dem Zwei-Runden-Kurs beim Marathon ist mit knapp 11.000 Teilnehmern voll aufgegangen. An der Strecke herrschte eine super Stimmung, die Männer sind für ihre Verhältnisse sehr gute Zeiten gelaufen. Nächstes Jahr kehren wir jedoch wieder auf die Originalstrecke zurück. Start und Ziel im Olympiastadion wollen wir beibehalten: Diese Kulisse sorgt bei Aktiven wie beim Publikum für einmalige Momente und hat der Deutschen Marathon-Meisterschaft einen würdigen Rahmen geboten“, sagte Race-Direktor Gernot Weigl.