Sie sind die Helden im Hintergrund und maßgeblich an den Erfolgen der deutschen Leichtathleten beteiligt: die Heim- und Bundestrainer im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV). In einer neuen Interview-Reihe stellen wir sie genauer vor und nutzen auch die Gelegenheit, ihnen ein paar Tipps und Weisheiten aus dem Trainer-Alltag zu entlocken. Heute: Diskuswurf-Bundestrainer René Sack.
Name:
René Sack
Position:
Bundestrainer Diskuswurf Frauen
Aufgaben:
Aus vielen Individualisten ein halbwegs funktionierendes Weltklasse-Team zu gestalten und dabei alle Helfer ringsum zu motivieren, einzubinden und bei Laune zu halten. Mädchen für (fast) alles.
Trainings-Standort:
Halle an der Saale
Aktuelle Trainingsgruppe mit:
Nadine Müller, Sara Gambetta, Susen Küster, Merten Howe und Tobias Köhler
Eigene sportliche Wurzeln:
Handball und Leichtathletik
Größter eigener sportlicher Erfolg:
Erfolg war in geringem Maß vorhanden…
Trainer seit:
Herbst 2005
Das liebe ich am Trainer-Beruf:
Vieles. Die tägliche Herausforderung, den Trainingsprozess zu planen und zu leiten und auf die vielen kleinen und großen Herausforderungen reagieren zu müssen. Die Möglichkeit, verschiedene Menschen kennenzulernen, ein kleines Stück der Welt zu sehen. Das permanente Dazulernen.
Das nervt mich am Trainer-Beruf:
Manchmal der Kampf gegen Windmühlen, inkonsequente Sportler, zu viel Zeit in Hotels, auf Flughäfen und Autobahnen. Oft in wichtigen Momenten nicht für die Familie da sein zu können.
Wenn ich kein Trainer wäre, wäre ich…
...vielleicht täglich um 16 Uhr zu Hause. Ernsthaft: Darüber habe ich mir bisher keine Gedanken gemacht, da mir der Beruf an sich sehr gefällt und liegt.
Wenn ich nicht auf dem Platz stehe, dann…
…sitze ich im Kraftraum.
Mein schönster Moment als Trainer:
Unter anderem auf jeden Fall die Momente, in denen man Erfolge zu Hause präsentieren kann, um die häufigen und langen Abwesenheitszeiten zumindest durch Erfolge zu rechtfertigen. Leider oft die einzige Anerkennung für viele Trainer und deren Familien…
Diese Eigenschaften zeichnen einen Weltklasse-Athleten aus
Fokus, 110-prozentiger Einsatz, unbedingter Wille und Intelligenz im Training und in der Selbststeuerung. Jemand, den ein Trainer im Training eher bremsen als motivieren muss. Vor allem aber die Fähigkeit, seine besten Leistungen im richtigen Wettkampf abrufen zu können.
Darauf lege ich im täglichen Training besonders wert:
Einsatz, Konsequenz, Kommunikation und Geduld.
Fehler, aus denen ich gelernt habe:
Einige. Eigentlich zu viele, um sie hier aufzuzählen. Am Ende lernt man ja eigentlich fast täglich durch den gesamten Trainingsprozess dazu und aus den Fehlern und Falscheinschätzungen, die sich nicht vermeiden lassen. Falsch ist es am Ende nur, wenn man dieselben Fehler wiederholt.
Mentoren, die mich geprägt haben:
Lothar Tischendorf, Gerhard Böttcher und Erhard Kurz
Beeindruckende Athleten, die ich gerne selbst trainiert hätte:
Wenn mich Athleten beeindrucken, dann sind oder waren sie zu ihrer Zeit beim richtigen Trainer und brauchen mich nicht auch noch dazu.