Es geht um Gold, Silber und Bronze – und um persönliche Rekorde im Vergleich mit den Gleichaltrigen! Hier lesen Sie, wie die deutschen U23-Athleten in den Finals der U23-Europameisterschaften in Bydgoszcz (Polen) abgeschnitten haben.
U23 MÄNNLICH
200 Meter |
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Roger Gurski nach tollem Rennen Dritter
Im 200-Meter-Finale hat Roger Gurski (LG Rhein-Wied) noch einmal alle Kräfte mobilisiert und ist zu Bronze gesprintet. Der Andernacher musste sich in 20,70 Sekunden nur dem überlegenen Europameister Jan Volko (Slowenien; 20,33 sec), der Landes- und Meisterschaftsrekord lief, und Gautier Dautremer (Frankreich; 20,66 sec) geschlagen geben. <link news:58750>Zur ausführlichen Meldung.
1.500 Meter |
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Marius Probst spurtet zu Gold
Mit einer taktischen Meisterleistung hat Marius Probst (TV Wattenscheid 01) den U23-EM-Titel über 1.500 Meter geholt. Auf der Zielgarden machte er noch drei Plätze gut und lief nach 3:49,06 Minuten jubelnd ins Ziel. <link news:58735>Lesen Sie hier ein Interview mit dem neuen Europameister.
5.000 Meter |
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Amanal Petros wird für offensives Rennen nicht belohnt
Zwei Tage nach Silber über 10.000 Meter übernahm Amanal Petros (SV Brackwede) auf dem letzten Kilometer (2:33 Minuten) mutig die Initiative. Der 22-Jährige entschied sich über 5.000 Meter für den langen Spurt und konnte damit fast alle Kontrahenten abschütteln. Aber nur fast. Auf der Zielgeraden zog ein Trio vorbei und brachte den mutig laufenden Bielefelder um die Medaille. „Das hat echt Kraft gekostet“, sagte der enttäuschte Langstreckler und verzog sich schnell in die Katakomben.
Den Sieg feierte Yemaneberhan Crippa ausgelassen. Der Italiener hatte auf den letzten 100 Metern die besten Beine und jubelte nach 14:14,28 Minuten im Ziel über Gold. Silber ging an den Belgier Simon Debognies (14:14,71 min). Bronze schnappte sich in 14:15,07 Minuten und sieben Hundertstel Vorsprung auf Amanal Petros der Spanier Carlos Mayo. Der hatte am Donnerstag schon die 10.000 Meter vor dem Bielefelder gewonnen.
Ebenfalls bis zur letzten Runde hielt Sebastian Hendel (LG Vogtland) Anschluss. In 14:19,59 Minuten belegte er Platz acht. Am Freitag hatte er noch seine Frau über 10.000 Meter angefeuert. Kristina Hendel, startberechtigt für Kroatien, war in 35:20,98 Minuten auf Platz 15 gelaufen. Eine bemerkenswerte Leistung, schließlich war die 21-Jährige erst vor neun Monaten Mutter geworden. „Über ihre Leistung bin ich noch stolzer als über meine. Platz acht geht in Ordnung. Leider konnte ich meinen Schritt nicht mehr richtig lang ziehen. Sonst wäre noch mehr möglich gewesen“, sagte Sebastian Hendel.
Auf Platz zehn kam Jonathan Dahlke (TV Herkenrath) ins Ziel. Für ihn wurden 14:22,27 Minuten gestoppt. „Es war ein tolles Gefühl, im Nationaltrikot zu laufen“, sagte der US-Student nach einer langen Saison. „Ich bin ja quasi seit elf Monaten in der Wettkampfphase. Nun ist es endlich Zeit, eine Pause zu machen“, so der 21-Jährige.
Hochsprung |
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Falk Wendrich schrammt hauchdünn am Podest vorbei
Der Konjunktiv hat im Sport wenig verloren. Doch wäre die Latte beim ersten Versuch von Falk Wendrich (LAZ Soest) über 2,24 Meter nicht knapp gefallen, sondern liegen geblieben, käme der Hochsprung-Europameister aus Deutschland. Doch die Latte fiel wie in den zwei weiteren Versuchen und so blieb dem Deutschen U23-Meister mit 2,22 Metern „nur“ Platz fünf. Niedergeschlagen war Falk Wendrich trotzdem nicht. „Ich gehe mit einem Lächeln aus dem Stadion. Schließlich habe ich es geschafft, mich nach schwierigen Jahren auf internationaler Bühne zurückzumelden“, sagte der Soester, der vor zwei Wochen seine Bestleistung auf 2,26 Meter steigern konnte.
Tobias Potye (LG Stadtwerke München) kam im Gegensatz zu seinem Landsmann nicht richtig in den Wettkampf. Bei 2,15 Metern war Schluss für den U20-Europameister von 2013. Platz zehn am Ende. Größere Anlaufprobleme machten weitere Höhen unmöglich. „Mein Anlauf muss dringend in die Reparatur“, sagte Tobias Potye. Denn nur wenn Tempo, Absprung und Technik zusammenpassen, sind Sprünge von 2,20 Metern und höher möglich.
Der EM-Titel ging an einen Springer, der eigentlich so gut wie ausgeschieden war. Dzmitry Nabokau (Weißrussland) musste bei 2,15 Metern in den zweiten, bei 2,19 und 2,22 Metern sogar in den dritten Versuch. Doch seine Nerven hielten. Die Siegeshöhe von 2,24 Metern nahm er im ersten Versuch. Da Christian Falocchi (Italien) und Viktor Lonskyy (Ukraine) für diese Höhe zwei Sprünge brauchten und alle Drei an 2,26 Metern scheiterten, stand der Sieger fest.
Speerwurf |
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Jonas Bonewit hadert mit sich und Platz zehn
Jonas Bonewit (LG Stadtwerke München) suchte nach Platz zehn im Speerwurf-Finale keine Ausreden. Gründe für die Weite von 73,24 Metern fand er bei sich selbst. „Ich mache auf dem Aufwärmplatz alles richtig, kann es im Stadion aber nicht umsetzen. Es ist frustrierend, wenn beim Saisonhöhepunkt eine solche Leistung herauskommt“, sagte der 78-Meter-Werfer. Zum Finale der besten Acht fehlten ihm am Ende 1,20 Meter.Für den Deutschen U23-Meister soll die Saison aber noch nicht zu Ende sein. „Ich möchte noch zwei, drei Wettkämpfe machen. Vielleicht klappt es besser, wenn der Druck nicht mehr da ist“, sagte Jonas Bonewit. Dass in dem Münchener mehr steckt, hatte er im März mit 78,13 Metern bewiesen. Diese Weite hätte am Samstag in Bydgoszcz zu Platz fünf gereicht. Europameister wurde mit Landesrekord von 83,08 Metern der Ungar Norbert Rivasz-Toth.
U23 WEIBLICH
400 Meter |
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Laura Müller sprintet zu Silber
Laura Müller (LC Rehlingen) ist zu ihrer ersten internationalen Einzelmedaille gesprintet. Im 400-Meter-Finale musste sich die Deutsche 200-Meter-Meisterin mit 52,42 Sekunden nur der Lettin Gunta Latiseva-Cudare (52,00 sec) geschlagen. Bronze sicherte sich Laura de Witte (Niederlande; 52,51 sec). <link news:58738>Zum ausführlichen Bericht<link news:58738>.
3.000 Meter Hindernis |
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Lea Meyer bleibt erstmals unter zehn Minuten und wird Sechste
Lea Meyer (VfL Löningnen) nahm ihr Herz in beide Hände. Ihr Mut, sich immer in der Nähe der Führungsgruppe aufzuhalten, wurde belohnt. Am Ende unbterbot die 19-Jährige in 9:58,16 Minuten erstmals in ihrer Karriere die Zehn-Minuten-Marke und lief auf Platz sechs. Eine enorme Steigerung binnen vier Wochen: Denn bei der U23-DM in Leverkusen Mitte Juni hatte sie sich noch mit 10:35,93 Minuten begnügen müssen.
Ganz vorn machte die Top-Favoritin das Rennen: Olympia-Starterin Anna Emilie Möller (Dänemark) setzte sich in 9:43,05 Minuten vor der starken Ukrainerin Nataliya Strebkova (9:44,52 min) und Emma Oudiou (Rumänien; 9:50,30 min) durch. Für Liane Weidner lief das Rennen nicht wie gewünscht. In 10:22,83 Minuten lief die Berlinerin auf Platz zwölf.
Stabhochsprung |
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4,30 Meter und Platz sieben für Friedelinde Petershofen
Der Stabhochsprung entwickelte sich zum Marathon-Finale. Fast drei Stunden dauerte der Wettkampf. Als es um die Medaillen ging, war Friedelinde Petershofen (SC Potsdam) allerdings nicht mehr dabei. Die zuletzt bei der DM in Erfurt auf 4,55 Meter verbesserte Höhenjägerin musste sich mit 4,30 Metern begnügen. 4,40 Meter waren am Samstag zu hoch für die Potsdamerin. Am Ende reichte diese Höhe in einem extrem stark besetzten Finale zu Platz sieben.
Der Titel ging überlegen an eine Mitfavoritin. Die Schweizerin Angelica Moser setzte sich mit 4,55 Metern durch. Die Goldmedaille erhielt sie aus den Händen von Anna Rogowska (Polen), der Weltmeisterin von 2009 in Berlin. Silber sicherte sich Maryna Kylypko (Ukraine; 4,45 m). Über Bronze freute sich die Britin Lucy Bryan, die mit 4,40 Metern ihre Bestleistung einstellte.
Kugelstoßen |
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Alina Kenzel jubelt über Bronze
Alina Kenzel (VfL Waiblingen) hat im Kugelstoß-Finale die erhoffte Medaille gewonnen. Die U20-Weltmeisterin gewann mit 17,46 Metern Bronze, Claudine Vita (SC Neubrandenburg; 17,33 m) wurde Fünfte, Sarah Schmidt (LV 90 Erzgebirge; 16,22 m) Siebte. <link news:58732>Zum ausführlichen Bericht.
Hammerwurf |
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Sophie Gimmler unter Wert geschlagen
„Bestleistung ist das Ziel“, hatte Sophie Gimmler nach der Hammerwurf-Qualifikation als Marschroute fürs Finale ausgegeben. Doch dort war die Rehlingerin knapp zwei Meter von ihren angestrebten 65,75 Metern entfernt. Gleich zum Auftakt kam die DM-Dritte auf 63,79 Meter. Steigern konnte sie sich danach aber nicht mehr. Am Ende reichte das zu Platz zehn. Für einen Platz im Endkampf hätte sie 71 Zentimeter weiter werfen müssen.
Auch die anderen Finalistinnen kamen nicht an ihre Bestmarken heran. Für Gold mussten lediglich 67,46 Meter angeboten werden. Das tat Alyona Shamotina (Ukraine) und jubelte über den EM-Titel. Silber ging an die Französin Camille Sainte Luce mit 66,98 Metern, Bronze an Beatrice Llano (Norwegen; 66,74 m).
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