Susanne Hahn (LG Meckenheim) war zu ihrer aktiven Zeit eine der besten deutschen Langstreckenläuferinnen. In ihrer langen Karriere ging sie bei 58 Deutschen Meisterschaften an den Start und gewann dort 33 Einzel- und 20 Mannschaftsmedaillen, darunter zehn deutsche Meistertitel. Internationale Höhepunkte waren Platz 14 bei der EM 2006 im Marathon und die Olympia-Teilnahmen 2008 und 2012. Im September 2014 trat sie als zweifache Mutter vom Hochleistungssport zurück. Nun greift die 39-Jährige wieder ins Wettkampfgeschehen ein – bei den Deutschen Halbmarathon-Meisterschaften in Hannover (8. April) in der Altersklasse W40.
Susanne Hahn, gut dreieinhalb Jahre nach Ihrem Rücktritt laufen Sie wieder wettkampfmäßig. Wie kam es dazu?
Susanne Hahn:
Früher habe ich Hochleistungssport gemacht. Jetzt laufe ich aus Lust an der Freude. Ich genieße das Laufen und kann mich dabei austoben. Es ist mein Ausgleich für den Alltag mit mittlerweile drei Söhnen. Wenn wir zu einem Wettkampf fahren, ist es jetzt ein Familienausflug. Mein Mann Frank, der schon früher mein Trainer und Manager war, sucht die Läufe in der Region so aus, dass alle Familienmitglieder mitmachen können, wenn sie Lust haben. Dabei ist entscheidend, dass der Zeitplan passt und die Distanzen für die Kinder angemessen sind.
Ihre drei Jungs – Michael (7 Jahre), Benjamin (4 Jahre) und Vincent (2 Jahre) – sind schon sehr laufbegeistert?
Susanne Hahn:
Die drei sind ganz natürliche Kinder, die sich gerne bewegen. Sie haben vielleicht ein paar Ausdauergene mehr mitbekommen. Gerade der Älteste hat früher noch hautnah erlebt, dass ich jeden Tag zwei Mal laufen gegangen bin. So sind sie ins Laufen hineingewachsen und machen jetzt mit viel Freude bei Wettkämpfen mit.
Wie ist die Idee gereift, in Hannover den Halbmarathon zu laufen und somit den ersten Senioren-Start bei Deutschen Meisterschaften zu absolvieren?
Susanne Hahn:
Das ist auf keinen Fall ein Comeback. Die Entscheidung, in Hannover zu starten, hat mehrere Gründe: Ich bin in der Nähe, in Hildesheim, aufgewachsen, meine Eltern wohnen noch dort. Von 1994 bis 1998 bin ich für den Turn-Klubb zu Hannover gestartet, bin aber noch nie in Hannover beim Marathon gelaufen. Zudem gehöre ich seit diesem Jahr der Altersklasse W40 an und so kam eines zum anderen.
Wie haben Sie sich auf den Halbmarathon vorbereitet?
Susanne Hahn:
Ich habe ungefähr ein Viertel meines früheren Umfangs trainiert. Ich komme auf vier Einheiten die Woche, als längstes bin ich mal die Halbmarathon-Distanz gelaufen. Ich trainiere zwar seit einigen Monaten wieder nach einem Plan, aber der berücksichtigt eben die Rahmenbedingungen, die von fünf Personen vorgegeben werden. Der Plan ist mehr eine Orientierung, ich halte nicht verbissen an ihm fest. Mit Kindern kann man sowieso nicht mehr so genau planen. Zuletzt haben wir die Osterferien auf Texel verbracht, das machen wir jedes zweite Jahr. Dort gibt es tolle Laufstrecken und das habe ich die letzten Tage genutzt.
2012 sind Sie noch den olympischen Marathon gelaufen – nun starten Sie bei Deutschen Senioren-Meisterschaften. Welchen Anreiz hat eine ehemalige Top-Läuferin sich nun im Seniorenbereich Wettkämpfen zu stellen?
Susanne Hahn:
Beim Halbmarathon läuft man ja gemeinsam, nur die Wertung ist später getrennt. Deshalb fasse ich das noch gar nicht so ganz als Senioren-Wettkampf auf. Ich freue mich einfach auf den Lauf und sehe es locker.
Ihre Halbmarathon-Bestzeit steht bei 1:11:28 Stunden. Mit welchen Zielen gehen Sie in den Halbmarathon am 8. April?
Susanne Hahn:
An meinen Zeiten von früher messe ich mich nicht. Ich habe mir keine bestimmte Zeit vorgenommen. Das liegt auch daran, dass ich gar nicht so genau einschätzen kann, was ich drauf habe. Wir sind vor einiger Zeit umgezogen und so laufe ich mittlerweile nicht mehr auf meinen alten Trainingsstrecken, für die ich Vergleichszeiten von früher hätte. Ich will in Hannover einfach meine Leistungsgrenze sehen.
Eine Vorschau auf die Halbmarathon-DM der Aktiven in Hannover folgt am Freitag!