| EM 2016

„Shining under pressure“ das Motto im DLV-Team

Cheftrainer Idriss Gonschinska gab am Freitag bei der EM in Amsterdam (Niederlande) Einblicke in die Philosophie des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV).
Christian Fuchs

„Wir versuchen die mentale Wettkampfkompetenz zu fördern, um unter Druck zu bestehen. Shining under pressure als Option zum Shaking under pressure“, unterstrich er bei einer DLV-Pressekonferenz eine wichtige Facette des Erfolgs und das Motto, das auch hinter den Auftritten der Leipziger Hürdensprinterin Cindy Roleder und der Dortmunder Sprinterin Gina Lückenkemper steckt.

Gerade die 19-jährige Gina Lückenkemper, die mit Bronze über 200 Meter ihre EM-Feuertaufe bei den Erwachsenen bravourös bestand, ist ein glänzendes Beispiel dafür. Schon mit 15 Jahren durfte sie erste internationale Erfahrung bei einer U20-WM sammeln.

Danach kamen weitere wertvolle Einsätze bei Nachwuchs-Titelkämpfen. „Ich konnte überall reinschnuppern, das hat mir die Lockerheit gegeben. Das ist sehr wertvoll und das möchte ich mir auch für die Zukunft bewahren.“ Als Frohnatur mit schnellen Beinen steht sie praktisch für das „Shining under pressure“ und auch für ein paar flotte Sprüche ganz abseits des Drucks.

Cindy Roleder nimmt Kurs auf Rio

Unter Druck glänzen kann auch Cindy Roleder. Für die Leipzigerin geht es Stück für Stück weiter nach oben und die Farben ihrer Medaillen glänzen immer mehr: EM-Bronze 2014 folgten 2015 der Vize-WM-Titel und nun das Goldstück in Amsterdam.

Jetzt ist für Cindy Roleder Olympia in Rio de Janeiro (Brasilien) das Hauptziel. „Dort sollen die schnellen Zeiten kommen.“ Entsprechend rechnet sie sich auch wieder etwas aus. „Die Zeit ist jetzt eine gute Ausgangsposition. Für mich sind aber Zeiten immer Schall und Rauch. In Rio wird sich diejenige mit der besten Tagesform durchsetzen. Ich kann jetzt aber gestärkt nach Rio blicken.“

Idriss Gonschinska erklärte am Freitag auch, was hinter den Erfolgen im deutschen Sprint steckt. „Wir haben uns in den letzten Jahren viele Punkte im Bereich der Sprinter und Hürdensprinter erarbeitet, damit wir dort einen Schritt vorankommen. Das ist ein wichtiges Signal.“

Trainingsmodell im Sprint deutlich verändert

Es bedürfe gleichermaßen an Talenten, der Entwicklung von Teams und an neuen Ideen. Diese Vision habe man bereits 2010 entwickelt. Damals wurde über den Tellerrand geschaut und verglichen, danach mit den Trainern zusammen immer wieder analysiert und auch biomechanisch ausgewertet.

„Wir haben geschaut, ob es Parameter gibt, die unsere Athleten von anderen unterscheiden. Wir haben das Trainingsmodell deutlich verändert. Das ist für junge Athleten viel einfacher zu lernen, wenn sie das Modell von Anfang realisieren und es gar nicht verändert wird. Das Entscheidende ist aber, dass man hochtalentierte, begeisterte und begabte Athleten hat, die Lust darauf haben, schnell zu sprinten und die unbeschwert sind“, verdeutlichte Idriss Gonschinska.

Sprintstaffel mit sehr guten Medaillenchancen

Gerade im Sprint müsse man lernen unter Druck nicht zu verkrampfen und dass man auf den letzten zwanzig Metern nicht die Anstrengung, sondern die Entspannungsfähigkeit gewinnt. „Dass nicht der kurze Schritt, sondern die Schrittlänge dort entscheidend ist.“

Die Früchte dieser Arbeit könnte auch die aussichtsreiche DLV-Sprintstaffel der Frauen ernten. „Wir haben sehr gute Medaillenchancen, die Mädels sind fit“, stellte Gina Lückenkemper mit Blick aufs Wochenende fest, „wir sind ein super Team, wir verstehen uns alle gut. Es ist einfach stimmig. Das ist eine super Grundvoraussetzung, um gemeinsam schnell zu laufen.“

Dr. Clemens Prokop blickt nach Berlin

DLV-Präsident Dr. Clemens Prokop sagte aus sportlicher Sicht: „Ich freue mich natürlich ganz besonders, wenn die sportlichen Erfolge kommen und sie sich in den Medien wiederfinden. Das tut uns gut.“

Er nahm bei der DLV-Pressekonferenz noch einen Blickwinkel über den Sport hinaus auf. Für ihn rückt bereits die Vorbereitung auf die EM 2018 in Berlin in den Fokus. „Amsterdam ist die letzte EM vor Berlin. Deshalb verfolgen wir sehr aufmerksam alle Ideen, Innovationen, Planungen und ziehen dabei auch gewisse Bilanzen.“

Mit einer Midnight Reception werden die Berliner EM-Organisatoren am Samstag in Amsterdam auch bereits auf das Event in der Bundeshauptstadt einstimmen.

 

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