Der Europameister muss zuhause bleiben: Zehnkämpfer Pascal Behrenbruch hat am Sonntag in Ratingen die Qualifikation für die EM in Zürich (Schweiz; 12. bis 17. August) verpasst. Der Wettkampf verlief für den 29-Jährigen nicht glücklich. In seinen starken Wurfdisziplinen konnte er nicht punkten und musste Arthur Abele das Ticket überlassen. Trotz der Enttäuschung über die nicht mehr mögliche Titelverteidigung blickt er dennoch schon wieder in die Zukunft.
Mit 8.055 Punkten wäre eine Titelverteidigung in Zürich schwer geworden. Pascal Behrenbruch schätzt gefasst und realistisch ein, wie er sich in Ratingen präsentiert hat. „Wenn man hier so schlecht ist, kann man bei der EM auch keine Rolle spielen“, sagte er. Selbst mit neuer Motivation wäre es gegen die starke Form von Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) schwer geworden.
Nach zwei Wettkampftagen packte der Frankfurter seine Sachen, den Sonnenstuhl in den Kofferraum. Mit den Stäben auf dem Autodach wird er nicht in die Schweiz reisen. „Ich kann das noch gar nicht richtig begreifen, dass das jetzt das Aus für dieses Jahr war“, sagte Behrenbruch nach der Siegerehrung.
Fünfmal Pech
Die Leistung hat nicht gestimmt. Nach dem ersten Tag wollte er nochmal angreifen. „Aber dann lief der Hürdenlauf gleich schon schlecht. Am ersten Tag hatte ich gefühlt fünfmal Pech, am zweiten Tag hatte ich einmal Glück beim Stabhochsprung, als es bei mir ganz gut lief und bei der Konkurrenz nicht so gut.“ Über 4,90 Meter flog er, eines seiner besseren Resultate. Ein anderer patzte.
In dem Moment als Arthur Abele (SSV Ulm), der dritte EM-Fahrer, mit 4,40 Meter ausschied, glaubte Behrenbruch es noch schaffen zu können. Aber dann lief es im Speerwurf nicht rund für den Frankfurter (64,83 m). Abele nahm ihm einen Meter ab, damit war es gelaufen, der Meeting-Rekordhalter über 1.500 Meter uneinholbar. „Für Arthur ist das eine super Sache, dass er sich nach seiner langen Verletzung zurückgekämpft hat“, zeigte sich Pascal Behrenbruch als fairer Verlierer.
Dreimal im Wurf geschlagen
Abgesehen vom Stabwettbewerb sah er das Glück nicht auf seiner Seite. „Ich hatte noch nie so eine miserable Punktezahl.“ Noch nie habe er die Kugel nur 15 Meter gestoßen und Diskuswerfen sei gar „abartig“ gewesen. Die Scheibe flatterte auf 43,16 Meter. In den Wurfdisziplinen, seine eigentlich stärksten Disziplinen, wurde er dreimal geschlagen. Gründe: „Zu verbissen, zu verkrampft vom Kopf her, keine Power, der Regen, ich weiß es nicht.“ Der Drang zur Titelverteidigung war groß.
Der straffe Zeitplan, die Hektik vor dem Kugelstoßen, war am Samstag nicht sein Tempo. „Das ging alles so schnell, ich stand teilweise neben mir“, erklärte der Vorjahressieger von Ratingen. Wie ein schleichender Tiger bewegte sich Pascal Behrenbruch zwischen den Versuchen über den verregneten Platz. Das Wetter sei aber keine Entschuldigung für ihn, denn Regen störe ihn eigentlich nicht.
Zwei neue Ziele
Keine Frage, der noch amtierende Europameister ist enttäuscht und ärgert sich über den Ausgang der Qualifikation. „Mir ging es aber nach Niederlagen schon schlechter. Vielleicht liegt es daran, dass ich gesund, fit und unverletzt bin und die nächsten Jahre weiter angreifen kann.“ Es kommen noch weitere wichtige Wettkämpfe. „Dass ich bei Europameisterschaften schon alles erreicht habe, tröstet mich minimal.“
Am Montag hatte Pascal Behrenbruch schon wieder Zuversicht getankt. Auf seiner <link https: www.facebook.com _blank>Facebook-Seite heißt es für ihn: „Dieses Jahr noch einen guten Zehnkampf zu absolvieren und die nächsten Ziele, die WM 2015 in Peking und die Olympischen Spiele 2016 in Rio konzentriert und zielstrebig anzugehen.“ Das Glück kommt statistisch gesehen zurück.