Sie hält bereits die Weltrekorde im Halbmarathon, über 10.000 Meter sowie über 5.000 Meter. Kommt am Wochenende die globale Bestmarke im Marathon hinzu? Die Äthiopierin Letesenbet Gidey könnte am Sonntag in Valencia Geschichte schreiben.
Eine Ausnahmeläuferin steht am Sonntag (4. Dezember) beim Valencia-Marathon (Spanien) im Mittelpunkt: Letesenbet Gidey wird bei dem spanischen Rennen erstmals in ihrer Karriere über die klassischen 42,195 Kilometer laufen. Und es ist der 24-jährigen Äthiopierin zuzutrauen, dass sie auf Anhieb den Weltrekord der Kenianerin Brigid Kosgei bricht, die 2019 in Chicago eine Zeit von 2:14:04 Stunden erreicht hatte. Angesichts der phänomenalen Bestzeiten von Letesenbet Gidey auf den „Unterdistanzen“ und einer sehr guten Wettervorhersage kann fast schon ein Weltrekord erwartet werden – die Frage ist, wie weit sie unter der aktuellen Bestmarke bleiben könnte.
Erst vor gut einem Jahr lief Letesenbet Gidey ihr Halbmarathon-Debüt in Valencia und pulverisierte dabei auf Anhieb den Weltrekord. Ihre damals erzielte Zeit von 62:52 Minuten lässt darauf schließen, dass sie im Marathon das Potenzial für ein Ergebnis von rund 2:12 Stunden haben könnte – ein Zeitbereich, der bisher nur Männern vorbehalten war und der zurzeit für keine andere Frau vorstellbar ist. Letesenbet Gidey hält aber nicht nur den Halbmarathon-Weltrekord, sondern auch die globalen Rekorde über 5.000 Meter (14:06,62 min) und 10.000 Meter (29:01,03 min). Die 5.000-Meter-Bestzeit ist sie übrigens 2020 ebenfalls in Valencia gelaufen. Im Sommer wurde sie in Eugene (USA) Weltmeisterin über 10.000 Meter.
„Es war immer mein Traum eines Tages einen Weltrekord zu laufen – das habe ich in Valencia nun schon zweimal geschafft. Und natürlich habe ich gute Erinnerungen an Valencia“, sagte Letesenbet Gidey vor ihrer Ankunft in Spanien am Donnerstag. Die Frage wird sein, welches Tempo sie am Sonntag einschlagen wird. Es ist damit zu rechnen, dass sie entweder von Beginn oder unmittelbar danach allein mit Tempomachern unterwegs sein wird.
Drei Läuferinnen unter 2:20 Stunden gemeldet
Drei Läuferinnen mit Bestzeiten von unter 2:20 Stunden stehen auf der Startliste des Valencia-Marathons: Die Äthiopierinnen Sutume Kebede (2:18:12 h), die ihre Bestzeit in diesem Jahr als Zweite des Seoul-Marathons (Südkorea) erreichte, die Olympiasiegerin von 2012 Tiki Gelana (Äthiopien), die allerdings nach ihrer Bestzeit von 2:18:58 Stunden vor gut zehn Jahren nicht mehr in derartige Zeitbereiche kam, und Tigist Girma (Äthiopien), die 2019 in Amsterdam (Niederlande) als Zweite 2:19:52 Stunden gelaufen war.
Bei den Männern stehen sieben Athleten mit Bestzeiten von unter 2:05 Stunden auf der Startliste. Angeführt wird diese hochklassige Liste von den Äthiopierin Getaneh Molla und Tamirat Tola, die mit persönlichen Rekorden von 2:03:34 Stunden beziehungsweise 2:03:39 Stunden an den Start gehen. Molla lief seine Bestzeit 2019 als Sieger des Dubai-Marathons (Vereinigte Arabische Emirate), Tola gewann vor einem Jahr das Rennen in Amsterdam. In diesem Sommer lief Tamirat Tola in beeindruckender Manier zum WM-Titel in Eugene. Auch bei den Männern ist in Valencia mit einem sehr schnellen Rennen zu rechnen.
Seinen zweiten Marathon wird Julien Wanders in Valencia laufen, nachdem es für den Schweizer in Paris (Frankreich) im Frühjahr nicht wie erhofft lief und er schließlich nach 2:11:52 Stunden ins Ziel gelaufen war. Ein Debütant, der auf Anhieb eine starke Leistung erreichen könnte, ist Philemon Kiplimo. Der Kenianer weist eine Weltklasse-Halbmarathon-Bestzeit von 58:11 Minuten auf.