Vor zwei Jahren fand im russischen Kazan die Universiade statt. Im kommenden Jahr sind die besten U20-Leichtathleten der Welt zu Gast. Nachwuchs-Bundestrainer Dietmar Chounard konnte sich bei einem Besuch schon jetzt davon überzeugen, dass die Infrastruktur für die U20-WM kaum zu wünschen übrig lässt.
Unterkünfte für alle Teilnehmer-Nationen im Athletendorf der Universiade. Ein Leichtathletik-Stadion mit rund 27.000 Sitzplätzen, malerisch gelegen zwischen Kazans Kreml - seit 2000 Teil des UNESCO Weltkulturerbes - und dem Fluss Kazanka, der in die Wolga mündet. Und ein überdachtes Aufwärm-Stadion mit angegliedertem Wurfplatz direkt neben der Arena. Beste Voraussetzungen für U20-Weltmeisterschaften der kurzen Wege.
Dietmar Chounard zog ein dementsprechend positives Fazit seines Site Visits in der russischen Großstadt, die rund 1,2 Millionen Einwohner zählt. Ob die Gastgeber gut vorbereitet sind auf die U20-WM, die im kommenden Jahr vom 19. bis zum 24. Juli stattfinden wird? „Da mache ich mir keinen Kopf“, sagt er. „Nachdem sie die Universiade veranstaltet haben, wird auch das funktionieren.“
Athletendorf bietet vielfältige Möglichkeiten
Der einzige regelmäßige Fahrtweg, den die Athleten auf sich nehmen müssen, ist der vom Athletendorf zum rund zehn Kilometer entfernt gelegenen Wettkampf-Stadion. „Aber der ist für alle gleich“, sagt Dietmar Chounard. Keine Selbstverständlichkeit, denn selten sind alle Nationen am selben Ort untergebracht. Ähnlich war es zwar 2014 in Eugene, Oregon (USA), als auf dem Uni-Campus die Studenten-Zimmer zur Verfügung standen. Zwei Jahre zuvor in Barcelona (Spanien) aber waren die Hotels in der Stadt verstreut und die Fahrt zum Olympiastadion von 1992 noch weiter. Auch bei den vergangenen beiden U20-Europameisterschaften waren die Athleten dezentral untergebracht.
Ein weiterer Vorteil des Athletendorfs: Ein großes Angebot an Trainingsstätten sowie die große Mensa sind für alle fußläufig zu erreichen. Die Läufer und Gehen können auf dem weitläufigen Areal problemlos ihre Runden drehen. Neben einem Sportplatz gibt es zahlreiche Tennisplätze, eine Tennis-Arena sowie ein Schwimmbad, in dem auch ein großer Kraftraum untergebracht ist.
Alleine die Werfer müssen sich zum Wurftraining noch einmal in den Bus setzen: Der Trainingsplatz für die Langwürfe Hammer, Diskus und Speer liegt in der Innenstadt, einige Kilometer südöstlich vom Wettkampf-Stadion.
60 bis 70 DLV-Athleten
Dietmar Chounard rechnet mit einer Zahl von 60 bis 70 Athleten, die den Sprung ins deutsche Team für die U20-Weltmeisterschaften schaffen können. Zum Vergleich: 2010 in Moncton (Kanada) bestand das Team aus 66 Athleten, 2012 in Barcelona waren es 64, 2014 nominierte der DLV 57 Athletinnen und Athleten für die Titelkämpfe in Eugene.
Wie jedes Jahr wird der Weg zur U20-WM über mehrere Qualifikationswettkämpfe führen. In verschiedenen Meetings können die Talente im Frühsommer ihre ersten Visitenkarten abgeben, bevor bei der Bauhaus Junioren-Gala in Mannheim (25./26. Juni) finale die Startplätze vergeben werden. Kazan jedenfalls ist schon bereit und verspricht spannende Wettkämpfe vor malerischer Kulisse.