Es ist der Höhepunkt der Wintersaison: Die Hallen-WM in Birmingham. Wer sind die Favoriten? Wie stehen die Chancen der DLV-Asse? Lesen Sie dazu heute unsere Vorschau auf die Wettbewerbe der Männer.
60 Meter |
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Christian Coleman mit der Favoritenbürde
Sein Weltrekord von 6,34 Sekunden ist noch nicht ratifiziert und könnte doch schon wieder wackeln. Christian Coleman ist derzeit in sensationeller Form und vermittelt den Eindruck, als sei sein Fabellauf bei den US-Meisterschaften noch nicht das Ende seiner Kräfte gewesen. Neben dem WM-Zweiten über 100 Meter könnte sein Landsmann Ronnie Baker zu seiner ersten internationalen Medaille greifen. Den Doppel-Triumph der US-Boys will aber allen voran ein Chinese verhindern. Su Bingtian, der in Düsseldorf in 6,43 Sekunden einen Asienrekord aufgestellt hat, ist nach Platz sechs der vergangenen Hallen-WM jetzt ein Kandidat für das Podium. Die deutschen Farben vertreten Michael Pohl (Sprintteam Wetzlar) und der Kölner Peter Emelieze – für beide ist es eine Premiere in der DLV-Nationalmannschaft.
Titelverteidiger: Trayvon Bromell (USA; 6,47 sec)
Jahresbester: Christian Coleman (USA; 6,34 sec)
DLV-Starter: Michael Pohl (Sprintteam Wetzlar), Peter Emelieze (ASV Köln)
400 Meter |
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Bralon Taplin vor seiner ersten internationalen Medaille
Pavel Maslák hat die Chance, das Kunststück zu vollbringen und nach Gold 2014 und 2016 das Triple in Birmingham perfekt zu machen. Theoretisch zumindest, denn den Tschechen, der in diesem Winter noch nicht unter 46,14 Sekunden geblieben ist, erwartet harte Konkurrenz. Top-Favorit ist der gebürtige US-Amerikaner Bralon Taplin, der seit 2013 für Grenada an den Start geht, und schon 44,88 Sekunden anbieten konnte. Damit ist der 25-Jährige als einziger Athlet über die zwei Hallenrunden in der Welt 2018 unter der 45-Sekunden-Marke geblieben und könnte seine erste internationale Medaille holen. Die US-Amerikaner müssen auf ihren Jahresschnellsten Michael Norman (SB: 45,00 sec) verzichten, denn bei den Trials setzten sich Michael Cherry (SB: 45,54 sec) und Aldrich Bailey Jr. (SB 45,59 ) durch.
Titelverteidiger: Pavel Maslák (CZE; 45,44 sec)
Jahresbester: Bralon Taplin (GRN; 44,88 sec)
DLV-Starter: keine
800 Meter |
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Emmanuel Korir der Papierform nach kaum zu schlagen
Bei den Hallen-Weltmeisterschaften 2016 holten die Kenianer bei den Männern lediglich eine Bronzemedaille über 3.000 Meter. Das soll in Birmingham wieder anders aussehen. Mit Emmanuel Korir ist ihr derzeit Bester und Weltjahresschnellster (1:44,21 min) am Start – kein weiterer Athlet konnte in diesem Jahr unter 1:45 Minuten bleiben. Am nächsten kam dem Kenianer, der mit dieser Zeit auch den afrikanischen Hallenrekord über die 800 Meter hält, noch US-Meister Donavan Brazier (SB: 1:45,10 min). Nicht in die Karten schauen ließ sich bislang der Hallen-Weltmeister von 2012 und 2014 Mohammed Aman (Äthiopien). Jede Menge Erfahrung bringt der Pole Adam Kszczot mit nach Birmingham. Marc Reuther (Wiesbadener LV), der entsprechend seiner starken Platzierung in der Weltbestenliste (Platz elf) vom Weltverband nachträglich für die Hallen-WM eingeladen wurde, muss seine Teilnahme aufgrund eines grippalen Infekts absagen.
Titelverteidiger: Boris Berian (USA; 1:45,83 min)
Jahresbester: Emmanuel Korir (KEN; 1:44,21 min)
DLV-Starter: keine
1.500 Meter |
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Erfahrung trifft auf Jugend
Ayanleh Suleiman (Dschibuti) will die zweite WM-Goldmedaille unterm Hallendach. Nach seinem Titel 2014 ist der 25-Jährige in diesem Winter bereits wieder stark unterwegs gewesen. 3:35,39 Minuten – eine Zeit, die aber auch andere Kandidaten in den Beinen haben. Etwa der Marokkaner Abdelaati Iguider oder auch der erst 18-jährige Samuel Tefera (Äthiopien), der Ende Januar die Weltbestzeit auf 3:36,05 Minuten verbessert hat. Die Briten haben mit Chris O’Hare und Jake Wightman gleich zwei Kandidaten für das Finale unter den Top Ten der Teilnehmerliste – Chris O’Hare bringt zudem die nötige Erfahrung mit, war er doch 2016 bereits Sechster und konnte seine Bestzeit in diesem Winter auf 3:37,03 Minuten drücken. Hallen-Europameister Marcin Lewandowski (Polen) konzentriert sich auch in Birmingham ganz auf die 1.500 Meter.
Titelverteidiger: Matthew Centrowicz (USA; 3:44,22 min)
Jahresbester: Edward Cheserek (KEN; 3:33,76 min)
DLV-Starter: keine
3.000 Meter |
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Ringer und Bleistein kämpfen um das Finale
Mit Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen) und Clemens Bleistein (LG Stadtwerke München) sind gleich zwei Läufer im DLV-Trikot über die längste Strecke der Hallen-WM dabei. Allein das ist schon mehr als erfreulich. Während Ringer insbesondere als Dritter der Europameisterschaften und durch seine inzwischen zahlreichen Starts bei Weltmeisterschaften oder auch Olympischen Spielen, einen großen Erfahrungsschatz mitbringt, ist es für Clemens Bleistein nach seiner Teilnahme bei der Hallen-EM 2015 der erst zweite Einsatz auf internationaler Bühne. Für beide geht es darum, die erste Runde am Freitagmittag zu überstehen, um ins Finale am Sonntag einziehen zu können. Weniger Sorgen müssen sich darum die Äthiopier Selemon Barega, Hagos Gebrhiwet und Titelverteidiger Yomif Kejelcha machen, die ihren bisherigen Rennen in diesem Winter nach gar den kompletten Medaillensatz unter sich aufteilen könnten.
Titelverteidiger: Yomif Kejelcha (ETH; 7:57,21 min)
Jahresbester: Selemon Barega (ETH; 7:36,64 min)
DLV-Starter: Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen), Clemens Bleistein (LG Stadtwerke München)
60 Meter Hürden |
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Der Titelverteidiger verzichtet
Entgegen der vorläufigen Startliste des Weltverbands will Olympiasieger Omar McLeod (Jamaika) seinen Titel bei der Hallen-WM nicht verteidigen. Das sei nie geplant gewesen, teilte sein Manager Claude Bryan mit. Somit stehen die Chancen für eine US-Party gut, auch wenn der Jahresschnellste Grant Holloway (7,42 sec) sich nicht qualifizieren konnte. Shootingstar Jarret Eaton und Olympiasieger Aries Merritt präsentierten sich zuletzt bei den US-Trials in 7,43 und 7,46 Sekunden glänzend aufgelegt. Der DLV schickt seinen Seriensieger der Deutschen Hallenmeisterschaften über die Hürden ins Rennen. Erik Balnuweit (TV Wattenscheid 01) war schon einmal Sechster bei Hallen-Weltmeisterschaften.
Titelverteidiger: Omar McLeod (JAM; 7,41 sec)
Jahresbester: Grant Holloway (USA; 7,42 sec)
DLV-Starter: Erik Balnuweit (TV Wattenscheid 01)
4x400 Meter |
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US-Staffel schwer zu schlagen
Die US-Boys können sich nur selber schlagen. Diesen Eindruck bekommt man zumindest, wenn man in die Weltbestenliste über 400 Meter schaut. 14 US-Amerikaner unter den Top 20. Davon können natürlich nicht alle in Birmingham starten, aber dennoch ist das Vermögen der Startenden enorm. Und das auch schon seit nunmehr sechs Hallen-Weltmeisterschaften. Man muss nämlich gar zurück gehen bis ins Jahr 2004, um einen anderen Goldmedaillengewinner über diese Distanz zu finden als eben die USA. 2004 triumphierten die Jamaikaner – nach einer Disqualifikation der US-Staffel. Traditionell starke 400-Meter-Läufer bringt auch Trinidad und Tobago mit – 2016 wurden sie Dritter. Aber auch die Sechstplatzierten der Hallen-WM in Portland, die Belgier, sind stark einzuschätzen.
Titelverteidiger: USA (3:02,45 min)
Jahresbester: MIX (3:01,78 min)
DLV-Starter: keine
Hochsprung |
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Mutaz Barshim von Danil Lysenko gefordert, Premiere für Przybylko
Eine One-Man-Show von Weltmeister Mutaz Essa Barshim ist nicht unbedingt zu erwarten. Der Kartari kann zwar, wenn das Timing zusammenpasst, über 2,40 Meter springen, wird aber von einem unter neutraler Flagge startenden Russen gefordert werden. Danil Lysenko ist dieses Jahr schon bei vier Wettbewerben höher als 2,35 Meter gekommen, beste Leistung waren im Januar 2,37 Meter. Hinter den beiden Favoriten scheint der Wettstreit um die Bronzemedaille relativ offen. Der Leverkusener Mateusz Przybylko konnte bei der Hallen-DM in Dortmund erstmals auch in der Halle die 2,30 Meter überqueren. Wenn der 25-Jährige mit der spektakulären Sprung-Technik noch ein paar Zentimeter draufpacken kann, ist eine vordere Platzierung möglich.
Titelverteidiger: Gianmarco Tamberi (Italien; 2,36 m)
Jahresbester: Mutaz Essa Barshim (Katar; 2,38 m)
DLV-Starter: Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Stabhochsprung |
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Raphael Holzdeppe inmitten hochklassiger Höhenjäger
Die Generalprobe in Clermont-Ferrand (Frankreich) für die Hallen-Weltmeisterschaften hat am Sonntag eines gezeigt: Die Dichte an starken Stabhochspringern ist enorm. Der Gastgeber des Meetings, Weltrekordler Renaud Lavillenie, setzte sich höhengleich mit Weltmeister Sam Kendricks mit 5,93 Metern an die Spitze der Welt. In einem Sprung-Festival der Extra-Klasse überflogen weitere vier Athleten 5,88 Meter. Mit diesem Quartett teilt sich Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) nun Platz fünf der Weltjahresbestenliste. Vor ihm stehen noch Olympiasieger Thiago Braz da Silva (Brasilien) und der WM-Zweite Piotr Lisek (Polen). Wer in Birmingham aufs Podest will, muss hoch hinaus, womöglich über sechs Meter fliegen. Holzdeppe freut sich sehr auf seine erste Hallen-WM und will um eine Medaille kämpfen.
Titelverteidiger: Renaud Lavillenie (Frankreich; 6,02 m; Meisterschaftsrekord)
Jahresbester: Renaud Lavillenie und Sam Kendricks (USA; beide 5,93 m)
DLV-Starter: Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken)
Weitsprung |
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Luvo Manyonga in seiner ersten Hallensaison im Anflug auf Gold
Nach einem zwischenzeitlichen Absturz mit Drogen fand der Südafrikaner Luvo Manyonga nach einer deshalb verhängten Doping-Sperre den Weg zurück zum Sport und sorgt seit letztem Sommer für Aufsehen. WM-Gold in London, dazu eine stattliche Jahresbestweite von 8,65 Metern und in dieser, seiner ersten Hallensaison mit 8,40 Metern ein neuer Afrikarekord. Bei der Hallen-WM in Birmingham könnte der 27-Jährige den nächsten Coup landen. Die Nummer zwei und drei des Jahres, Jarrion Lawson (USA) und der Kubaner Juan Miguel Echavarria, sind wie Titelverteidiger Marquis Dendy (USA) im Medaillenkampf zu beachten. Als bester Europäer startet Peking-Weltmeister Greg Rutherford in den Wettbewerb. Der Brite ist allerdings nicht der stärkste Hallen-Wettkämpfer und nach seiner Verletzung noch nicht in Top-Form.
Titelverteidiger: Marquis Dendy (USA; 8,26 m)
Jahresbester: Luvo Manyonga (Südafrika; 8,40 m)
DLV-Starter: keine
Dreisprung |
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Offener Titelkampf, Max Heß in Lauerstellung
Die Form von Titelverteidiger Bin Dong ist schwer einzuschätzen, der Chinese ist zwar gemeldet, hat aber in dieser Hallensaison noch keine Weite stehen. Der weiteste Satz des Jahres ging bislang auf das Konto des Basilianers Almir Cunha dos Santos, der seine Freiluft-Bestleistung aus 2017 Anfang Februar um fast einen Meter auf 17,37 Meter gesteigert hat und erstmals auf internationalem Terrain Fuß fassen kann. Der zwölffache portugiesische Dreisprung-Meister Nelson Evora präsentierte sich ähnlich gut, WM- und Olympia-Gold hat der 33-Jährige schon, der Titel bei einer Hallen-WM fehlt ihm noch und scheint dieses Mal greifbar. Den aktuellen Olympia- und WM-Zweiten Will Claye (USA) muss man ebenso ganz oben auf der Rechnung haben. Und was ist nach Überraschungs-Silber vor zwei Jahren bei dieser Meisterschaft für den Chemnitzer Max Heß drin? "Mit 17,20 Metern wäre ich sehr zufrieden", sagte der 21-Jährige nach der Hallen-DM. Ein Sprung über die 17-Meter-Marke steht in diesen Winter noch aus. In Birmingham wäre es der richtige Moment.
Titelverteidiger: Bin Dong (China; 17,33 m)
Jahresbester: Almir Cunha dos Santos (Brasilien; 17,37 m)
DLV-Starter: Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz)
Kugelstoßen |
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Zwei 22-Meter-Stoßer auf Sieges-Kurs, David Storl im Aufwind
Mit ihren Saisonbestweiten über 22 Meter haben zwei Kugelstoßer die Messlatte für den Hallen-WM-Titel hochgelegt: Der Tscheche Tomáš Staněk führt mit 22,17 Metern die Weltjahresbestenliste an und ist nach Platz vier bei der WM in London (Großbritannien) hungrig auf eine Medaille. Hallen-Europameister Konrad Bukowiecki (Polen) ist mit 22 Metern glatt ebenso einer der Goldkandidaten wie der neuseeländische Weltmeister und Titelverteidiger Tomas Walsh. Ex-Weltmeister David Storl (SC DHfK Leipzig; SB: 21,19 m) müsste sich im Feld dieser Weltklasse-Drehstoßer deutlich steigern, wenn er auf das Podest möchte. Aber nach seinem Trainerwechsel zu Wilko Schaa und der Umstellung zurück zur Umsprung-Technik geht es wohl in erster Linie darum nach WM-Platz zehn, mit den aktuell Weltbesten wieder auf Tuchfühlung zu gehen. Das große Ziel ist die Freiluft-EM in Berlin.
Titelverteidiger: Tomas Walsh (Neuseeland; 21,78 m)
Jahresbester: Tomáš Staněk (Tschechien; 22,17 m)
DLV-Starter: David Storl (SC DHfK Leipzig)
Siebenkampf |
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Kevin Mayer haushoher Favorit, Kai Kazmirek mit Medaillenchancen
Bei der Hallen-EM in Belgrad (Serbien) war Kevin Mayer mit 6.479 Punkten nicht zu schlagen, mehr noch: Der Franzose stellte einen Europarekord im Siebenkampf auf – nur Zehnkampf-Weltrekordler Ashton Eaton (USA; 6.645 Pkt) war je besser – und wurde später im Sommer zum ersten Mal Weltmeister. Auch in diesem Winter zeigte sich Mayer schon sehr stark in Form, stellte bei Tests im Stabhochsprung (5,60 m) und über 60 Meter Hürden (7,79 sec) Einzel-Bestleistungen auf und kratzte mit der Kugel an der 16-Meter-Marke. Der 26-Jährige ist deshalb, wenn alles glatt läuft, der erste Kandidat für Gold. Der Kanadier Damian Warner (6.129 Pkt), Olympia-Bronze 2017, und DLV-Starter Kai Kazmirek (6.173 Pkt), WM-Bronze 2017, sind nach dem Top-Favoriten unter den ersten Medaillenkandidaten. Beide haben ihre Siebenkampf-Bestmarken bei der Hallen-WM vor vier Jahren aufgestellt. Vor zwei Jahren in Portland (USA) waren 6.126 Punkte für den Ulmer Mathias Brugger die Bronzemedaille wert.
Titelverteidiger: Ashton Eaton (USA; 6.470 Pkt)
Jahresbester: Timothy Duckworth (Großbritannien; 6.071 Pkt)
DLV-Starter: Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied)
Hallen-WM 2018 kompakt:
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