Zum Abschluss der Hallen-EM in Glasgow haben Kugelstoßerin Christina Schwanitz und Hürdensprinterin Cindy Roleder jeweils Silber gewonnen. Bronze im Dreisprung sicherte sich am Sonntag Max Heß. Laura Muir wiederholte ihren Doppelsieg von vor zwei Jahren über 1.500 und 3.000 Meter.
Gleich 16 Entscheidungen fielen am Sonntag zum Abschluss der Hallen-EM in Glasgow (Großbritannien). Dreimal gelang es dabei DLV-Athleten aufs Podium zu klettern. Mit zwölfmal Edelmetall die meisten Medaillen am gesamten Wettkampfwochenende sammelten die gastgebenden Briten, die im Medaillenspiegel dennoch hinter den Polen landeten, die allein fünf Titel einsammelten. Zwei davon am Abschlusstag.
Im Hürdenfinale kam Titelverteidigerin Cindy Roleder (SV Halle) nicht so gut aus den Blöcken, arbeitete sich dann aber Stück für Stück durchs Feld bis auf Rang zwei (7,97 sec). Auf europäischer Ebene fehlte der 29-Jährigen bisher noch genau diese silberne Medaillenfarbe. Nadine Visser (Niederlande; 7,87 sec) holte sich ihren ersten großen Titel. Bronze ging an Freiluft-Europameisterin Elvira Hermann (Weißrussland; 8,00 sec).
Einen Überraschungssieger gab es bei den Männern. Milan Trajkovic (7,60 sec) holte das erste Gold bei einer Hallen-EM für Zypern. Pascal Martinot-Lagarde (7,61 sec) und Aurel Manga (7,63 sec) gewannen Silber und Bronze für Frankreich. Der Jahresschnellste Spanier Orlando Ortega (Spanien; 7,64 sec) ging als Vierter leer aus.
Max Heß wieder über 17 Meter und auf dem Podium
Nachdem er bei der Freiluft-WM 2017 kurzfristig verletzt absagen musste und auch bei der Heim-EM in Berlin nicht im Vollbesitz seines Leistungsvermögens war, meldete sich Dreispringer Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz) zurück auf dem internationalen Podest. Mit seinem ersten 17-Meter-Sprung seit 2017 (17,10 m) sicherte sich der 22-Jährige Bronze. Nur ein Zentimeter fehlte zu Silber und Titelverteidiger Nelson Evora (Portugal; 17,11 m). Dank einer Steigerung auf 17,29 Meter holte Nazim Babayev die zweite Goldmedaille in der Geschichte von Hallen-Europameisterschaften für Aserbaidschan.
Hochklassige Weiten gab es im Finale der Frauen. Gold mit spanischem Landesrekord holte Ana Peleteiro (14,73 m) vor Freiluft-Europameisterin Paraskevi Papahristou (Griechenland; 14,50 m) und der Weltmeisterin von 2011 Olha Saladukha (Ukraine), die gleich dreimal bei 14,47 Metern landete. Titelverteidigerin Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz) hatte ihren Start wegen einer Verletzung kurzfristig absagen müssen.
Christina Schwanitz muss sich knapp geschlagen geben
Nur ein Zentimeter fehlte Christina Schwanitz (19,11 m) zu Gold im Kugelstoßen. Die Bulgarin Radoslava Mavrodieva (19,12 m) stellte auf den Punkt eine Bestleistung auf. Ähnlich wie bei der Freiluft-EM in Berlin im Sommer konnte sich die DLV-Athletin nicht mehr steigern und gewann Silber. Bronze sicherte sich Titelverteidigerin Anita Marton (Ungarn) mit Saisonbestleistung von 19,00 Metern. Sara Gambetta (SV Halle; 17,60 m) als Siebte und Alina Kenzel (VfL Waiblingen; 17,55 m) als Achte konnten ihre 18-Meter-Weiten aus der Qualifikation nicht wiederholen.
Im Hochsprung der Frauen setzte sich mit der unter neutraler Flagge startenden Russin Mariya Lasitskene (2,01 m) die Favoritin durch. Yuliya Levchenko (Ukraine; 1,99 m) wurde Zweite vor Titelverteidigerin Airine Palsyte (Litauen; 1,97 m). Imke Onnen (Hannover 96) bestätigte ihre gute Form in diesem Winter mit 1,91 Metern und Rang sieben.
Das Stabhochsprung-Finale der Frauen war eine klare Sache für Anzhelika Sidorova. Die unter neutraler Flagge startende Russin meisterte alle Höhen bis 4,85 Meter im ersten Versuch und stand als Siegerin fest. 4,75 Meter brachten Holly Bradshaw (Großbritannien) Silber ein, Bronze holte die Griechin Nikoléta Kiriakopoúlou (4,65 m).
Kein passender Sprung für Malaika Mihambo
Ihre starke Hallensaison konnte Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) nicht mit Edelmetall krönen. 6,83 Meter reichten nicht für eine Medaille, sondern zu Rang vier. Es war kein optimal getroffener Sprung dabei. Ivana Spanovic (Serbien; 6,99 m) meldete sich nach ihrer Verletzung im Sommer zurück auf der Goldposition und holte den dritten Titel nacheinander. Mit Bestleistung (6,93 m) flog Nastassia Mironchyk-Ivanova zu Silber vor Maryna Bekh-Romanchuk (Ukraine; 6,84 m).
Bei den Männern holte sich Freiluft-Titelträger Miltiádis Tentóglou auch Gold in der Halle. Der 20-Jährige steigerte dabei den griechischen Landesrekord auf 8,38 Meter. Thobias Nilsson Montler (Schweden) gewann mit Bestleistung von 8,17 Metern Silber, Bronze mit Landesrekord für Serbien (8,03 m) sicherte sich Strahinja Jovancevi.
Andreas Bechmann überzeugt bei Debüt
Nach Silber vor zwei Jahren gewann der Spanier Jorge Ureña den Titel im Siebenkampf (6.218 Punkte). Der Brite Tim Duckworth (6.156 Punkte) sicherte sich dank einer Steigerung in der Abschlussdisziplin Silber vor dem unter neutraler Flagge startenden Russen Ilya Shkurenyov (6.145 Punkte). Bei seinem ersten internationalen Wettkampf überzeugte der 19-Jährige Andreas Bechmann (LG Eintracht Frankfurt; 6.001 Punkte) als Fünfter.
Über 4x400 Meter der Männer setzten sich für Belgien (3:06,27 min) die drei Borlée-Brüder gemeinsam mit Julien Watrin durch, vor den Landesrekord laufenden Spaniern (3:06,32 min) und Frankreich (3:07,71 min). Bei den Frauen holten sich wie schon im Freien die Polinnen (3:28,77 min) Gold vor Gastgeber Großbritannien (3:29,55 min) und Italien (3:31,90 min).
Laura Muir holt zweites Gold, Jakob Ingebrigtsen knapp geschlagen
Titelverteidiger Marcin Lewandowski setzte sich in der Schlussrunde über 1.500 Meter an die Spitze und gab die Führung nicht mehr ab. Der Pole lief in 3:42,85 Minuten zu Gold und verhinderte den angepeilten Doppelsieg von Jakob Ingebrigtsen (Norwegen), der sich mit Silber (3:43,23 min) zufrieden geben musste. Bronze ging an den Spanier Jesus Gomez (3:44,39 min). Marius Probst (TV Wattenscheid 01; 3:45,76 min) und Karl Bebendorf (Dresdner SC 1898; 3:46,88 min) belegten die Plätze sechs und sieben.
Bei den Frauen glückte Laura Muir dagegen wie schon vor zwei Jahren der Doppelsieg. Das ist noch nie einer Athletin in der Geschichte der Meisterschaften gelungen. Die Britin gewann nach den 3.000 Metern auch die 1.500 Meter (4:05,92 min) in souveräner Manier. Im Fight um Silber konnte Sofia Ennaoui (Polen; 4:09,30 min) die Irin Ciara Mageean (4:09,43 min) hinter sich lassen.
Für seine offensive Renntaktik wurde der Spanier Alvaro de Arriba (1:46,83 min) mit Gold über 800 Meter belohnt. Silber mit Bestleistung ging an den Briten Jamie Webb (1:47,13 min), Bronze an Finalnachrücker Mark English (Irland; 1:47,39 min). Bei den Frauen dominierte Shelayna Oskan-Clarke (Großbritannien; 2:02,58 min) das Rennen vor Renelle Lamote (Frankreich; 2:03,00 min) und Olha Lyakhova (Urkaine; 2:03,24 min).
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