Sie ist zurück im Training und voller Tatendrang: 400-Meter-Läuferin Esther Cremer (TV Wattenscheid 01) will nach dem „Seuchenjahr“ 2015 kommende Saison wieder angreifen. Ziel ist der Einzelstart bei den Olympischen Spielen in Rio (Brasilien). Dafür muss sie allerdings schneller sein als alle anderen deutschen Viertelmeilerinnen seit 2003.
Mit neuem Schwung ins Olympia-Jahr – das ist das Motto von 400-Meter-Läuferin Esther Cremer, die in diesem Jahr verletzungsbedingt nicht in Erscheinung treten konnte. Eine Entzündung der Plantarsehne am rechten Fuß hat die Deutsche Meisterin und EM-Halbfinalistin von 2014 monatelang schachmatt gesetzt. Von einem „verlorenen Jahr“ will die Viertelmeilerin trotz ihres Verletzungspechs nicht sprechen: „Ich habe 2015 ganz gut genutzt, um mich zu erholen und auch mal mental runterzukommen.“
Jetzt ist sie wieder im Training – und in der Gruppe von Slawomir Filipowski gebe es für sie keine „Schonbehandlung“, wie sie sagt: „Seit rund dreieinhalb Wochen bin ich ganz normal im Training, und es läuft ganz gut – auch wenn es gelegentlich mal zwickt. Aber ich habe in den letzten Wochen alles in der Gruppe mitgemacht.“
Die Hallen-WM ist kein Thema
Parallel widmet sich Esther Cremer, die in dieser Woche ihren Vertrag beim TV Wattenscheid 01 um ein Jahr verlängert hat, ihrer Master-Arbeit im Fach Maschinenbau – aber sportliche Pläne und Ziele fürs neue Leichtathletik-Jahr hat sie auf jeden Fall schon im Hinterkopf: Starts unter dem Hallendach seien auf jeden Fall geplant – übertreiben will die Wattenscheiderin aber nicht: „Eventuell werde ich mich verstärkt auf der Unterdistanz zeigen. Die Hallen-WM ist aber kein Thema.“
Zu wichtig ist für die 27-Jährige der Sommer mit den Europameisterschaften in Amsterdam (Niederlande) und natürlich den Olympischen Spielen in Rio (Brasilien). Esther Cremer hat beide Wettkämpfe auf der Liste: „Die EM ist ein gutes Ding, um noch mal schnelle Rennen zu bekommen. Und natürlich ist Olympia mein Ziel, auch im Einzel. Aber dafür muss man auch gut durchkommen.“
Nur eine neue Bestzeit führt nach Rio
51,35 Sekunden sind für einen Rio-Start gefragt. Eine Zeit, die seit 2002 keine deutsche Viertelmeilerin mehr gelaufen ist. Esther Cremers Hausrekord steht seit dem DM-Vorlauf 2013 in Ulm bei 51,62 Sekunden. Zudem hofft die Wattenscheiderin, wieder Teil einer ambitionierten deutschen 4x400-Meter-Staffel zu sein: „Wir werden eine starke Truppe haben, für die auch Olympia das Ziel sein kann.“
2015 blieben vier deutsche Viertelmeilerinnen unter 53 Sekunden. 16 Staffeln lässt der Weltverband IAAF für Rio zu. Gesetzt sind die acht besten Teams der „World Relays“ 2015. Dazu kommen die acht besten Teams, die sich nicht über die „World Relays“ qualifizieren konnten. Als Richtwert wird die Durchschnittszeit der zwei besten Rennen der jeweiligen Nationalstaffeln zwischen dem 1. Mai 2015 und dem 11. Juli 2016 herangezogen. In der Weltbestenliste 2015 rangiert der „DLV-Vierer“ – ohne Esther Cremer – mit 3:29,86 Minuten auf Platz 18 unter den Nationalstaffeln.
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