Bei den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg hat Kevin Kranz am Samstag mit seinem Sieg über 100 Meter überrascht. Hinter Sieger Christoph Harting gab es im Diskuswurf einen engen Kampf um die weiteren EM-Startplätze. Im Hürdensprint stellte Pamela Dutkiewicz einen Meisterschaftsrekord auf.
So schnell wie Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01) am Samstag in Nürnburg war noch nie eine Hürdensprinterin bei Deutschen Meisterschaften. In 12,69 Sekunden wiederholte die WM-Dritte ihren Vorjahressieg. Das erwartete Duell mit Cindy Roleder (SV Halle) musste dabei ausfallen, weil die Europameisterin nach einem Fehlstart im Vorlauf im Finale nicht eingreifen konnte. Beide sind schon für die <link>Heim-EM in Berlin (7. bis 12. August) nominiert.
Im Kampf um die weiteren zwei EM-Tickets schob sich Ricarda Lobe (MTG Mannheim) als Zweite in 13,06 Sekunden in die beste Ausgangsposition vor Franzsika Hofmann (LAC Erdgas Chemnitz; 13,10 sec).
Bei den Männern erwies sich für Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen) Nürnberg wieder als gutes Pflaster. Nach 2015 holte der Hürdensprinter hier wieder den Titel. In 13,37 Sekunden gab es obendrauf die nächste starke Zeit in diesem Sommer, dem bisher stabilsten in der Karriere des 25-Jährigen. Saisonbestzeit (13,52 sec) und Silber nimmt Erik Balnuweit (TV Wattenscheid 01) mit in Richtung EM.
Gina Lückenkemper dominiert, Kevin Kranz überrascht
Über 100 Meter der Männer war es der Underdog, der sich überraschend gegen die etablierten Athleten durchsetzte. Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar) gewann nach dem U23-Titel auch bei den Männern, in 10,28 Sekunden. Obendrauf dürfte es den ersten Einzelstart bei einer internationalen Meisterschaft für ihn geben. Nach fünf Jahren mit DM-Gold über diese Strecke musste sich Julian Reus (LAC Erfurt; 10,32 sec) national erstmals wieder geschlagen geben.
Als Dritter lief Lucas Jakubczyk (SCC Berlin; 10,37 sec) zeitgleich mit dem viertplatzierten Michael Pohl (Sprintteam Wetzlar; 10,37 sec) ein. Über diese Strecke sind bisher noch keine DLV-Athleten für die EM nominiert, die DM sollte abgewartet werden.
Bei den Frauen wurde Gina Lückenkemper (TSV Bayer 04 Leverkusen; 11,15 sec) ihrer Favoritenrolle gerecht, die nach dem Verzicht von Tatjana Pinto (LC Paderborn) gestärkt worden war. Lisa Marie Kwayie (Neuköllner SF; 11,33 sec) belohnte sich selbst mit Silber für ihre bisher beste Saison und darf nach der Staffel-Nominierung auch auf einen Einzelstart bei der EM hoffen. Bronze ging an Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge; 11,42 sec).
Christoph Harting triumphiert, Robert Harting Dritter
Nachdem er nur einmal den Diskusring im Wettkampf betreten hatte, machte sich Christoph Harting (SCC Berlin) einen ruhigen Abend im Max-Morlock-Stadion. Der Olympiasieger legte der Konkurrenz mit 66,98 Metern eine Weite vor, an die keiner herankam. Danach konnte er wie die Zuschauer den spannenden Kampf um die weiteren beiden EM-Tickets verfolgen, in dem sich seine Verfolger immer weiter hochschaukelten.
Der Olympia-Dritte Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01) konnte sich im fünften Versuch mit 64,82 Metern Silber sichern. Nach seinem letzten Auftritt in seiner Karriere bei Deutschen Meisterschaften muss Robert Harting (SCC Berlin) abwarten, ob seine 63,92 Meter und Rang drei für die Nominierung für seinen letzten großen Auftritt in seinem „Wohnzimmer“, dem Berliner Olympiastadion, reichen werden. Martin Wierig (SC Magdeburg; 63,72 m) folgte als Vierter vor David Wrobel (SC Magdeburg; 62,72 m). Das gesamte Quartett hatte die EM-Norm (64,00 m) im Vorfeld der DM schon übertroffen.
Fabian Heinle springt nach Berlin
Nach einem verletzungsbedingt schwierigen Jahr ist Fabian Heinle (VfB Stuttgart) wieder da. Mit 8,04 Metern sprang der 24-Jährige nicht nur zum deutschen Meistertitel, sondern sicherte sich auch sein EM-Ticket. Auf dem Podium folgten Maximilian Entholzner (1. FC Passau; 7,72 m) und Ituah Enahoro (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen; 7,68 m).
Auch die DLV-Dreispringerinnen Neele Eckhardt (LG Göttingen) und Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz) sind fit für die EM. Die beiden lieferten sich ein Duell um den Sieg. Erstmals im Freien konnte Neele Eckhardt mit 14,21 Metern den nationalen Titel holen.
Nur sechs Zentimeter weniger gingen für Kristin Gierisch in die Ergebnisliste ein (14,15 m), die sich mit Silber anfreunden konnte. „Auch im Winter 2017 bin ich bei den Deutschen Hallenmeisterschaften Zweite geworden und später Europameisterin“, erklärte die Chemnitzerin. Bronze ging an Jessie Maduka (ART Düsseldorf; 13,74 m).
Christin Hussong klar vor der Konkurrenz
Mit zwei 63-Meter-Würfen überzeugte Speerwerferin Christin Hussong (LAZ Zweibrücken), die sich mit 63,54 Metern nach 2016 wieder den nationalen Titel sicherte. Die Weltmeisterin von 2015 und Titelverteidigerin in Nürnberg Katharina Molitor (TSV Bayer 04 Leverkusen) war mit ihren 56,75 Metern als Zweite nicht zufrieden.
Über 3.000 Meter Hindernis der Männer machte der Deutsche Meister von 2016 Hannes Liebach (SCC Berlin) auf den ersten anderthalb Kilometern Tempo für seinen Vereinskollegen Fabian Clarkson (SCC Berlin), der die EM-Norm (8:34,00 min) angreifen wollte. Dass die Zwischenzeiten passten, bewies letzten Endes Martin Grau (LSC Höchstadt-Aisch), der im zweiten Teil des Rennens die Führung übernahm.
In 8:33,90 Minuten holte er nach 2015 seinen zweiten DM-Titel und blieb erneut unter der Norm, sehr zu Freude seines Fanclubs aus seiner nahegelegenen Heimat Höchstadt. Im Schlussspurt zog auch Patrick Karl (TV Ochsenfurt; 8:41,22 min) noch an Fabian Clarkson (8:41,50 min) vorbei.
Bo Kanda Lita Baehre verteidigt seinen Titel
U20-Athlet Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen) wiederholte im Stabhochsprung seinen Vorjahressieg und empfahl sich mit 5,50 Metern bei schwierigen Witterungsbedingungen für die EM. Silber ging an Torben Laidig (LAV Stadtwerke Tübingen; 5,40 m), der die EM-Norm (5,60 m) ebenfalls schon gemeistert hat. Daniel Clemens (LAZ Zweibrücken) und Jakob Köhler-Baumann (LG Filstal) teilten sich ebenfalls mit 5,40 Metern den dritten Platz. Der schon für die EM nominierte Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) entschied kurz vor Wettkampfbeginn, wegen muskulärer Probleme auf einen Start zu verzichten.
Für ihren sechsten Titel in Folge im Hochsprung reichte Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart) ein Sprung über 1,87 Meter. Silber ging an Imke Onnen (Hannover 96; 1,84 m) vor Katarina Mögenburg (TSV Bayer 04 Leverkusen; 1,80 m).
Im Hammerwurf holte sich Kathrin Klaas (LG Eintracht Frankfurt; 66,08 m) den deutschen Meistertitel vor Susen Küster (TSV Bayer 04 Leverkusen; 65,09 m) und Charlene Woitha (SCC Berlin; 64,92 m).
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