Die deutsche 4x200 Meter Staffel der Frauen hat am Samstag mit der ersten deutschen Medaille bei den World Relays überrascht. Über 4x100 Meter der Männer schafften die DLV-Sprinter den Finaleinzug und damit die direkte Qualifikation für Olympia 2016 in Rio. Die US-Boys schnappten Jamaika Sprint-Gold vor der Nase weg.
Die DLV-Sprinter mussten im Vorfeld der Staffel-WM gleich mehrere Absagen wegstecken. Doch davon ließen sie sich am Samstag nicht beirren: Mit einem starken Auftritt im Vorlauf schafften Aleixo Platini-Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen), Sven Knipphals (VfL Wolfsburg), Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid 01) und Patrick Domogala (MTG Mannheim) in 38,73 Sekunden den Einzug ins Finale – Staffel-Europameister Großbritannien (38,79 sec) hatte das Nachsehen.
Der Finaleinzug war gleichbedeutend mit der direkten Qualifikation für die Olympischen Spiele 2016 in Rio (Brasilien), was sicher auch diejenigen gefreut haben wird, die verletzungsbedingt auf ihren Start verzichten mussten: Julian Reus (TV Wattenscheid 01) und Lucas Jakubczyk (SCC Berlin), beide Vize-Europameister mit der Sprintstaffel, sowie Christian Blum (TV Wattenscheid 01), Vize-Europameister über 60 Meter in der Halle.
USA schlägt Jamaika
Im Finale musste „nur noch“ das Staffelholz ins Ziel, um den Olympia-Startplatz abzusichern. Das gelang. Eine Steigerung war dann auf Bahn eins aber nicht mehr drin: 39,40 Sekunden bedeuteten Platz acht. „Puh, irgendwie zu Olympia gemogelt!!!“ lautete der freudige Kommentar von Sven Knipphals auf <link https: www.facebook.com _blank link zur facebook-seite von sven>Facebook. „Das war heute harte Arbeit!“ - „Wir haben das Olympia-Ticket gelöst, das war unser Ziel. Sehr schwieriges Unterfangen, aber im Sprintteam heutzutage nicht mehr unrealistisch", stellte Alexander Kosenkow fest.
Eine Niederlage mussten an der Spitze des Feldes die Olympiasieger, Weltmeister und Weltrekordler aus Jamaika einstecken. Die US-Boys Mike Rodgers, Justin Gatlin, Tyson Gay und Ryan Bailey brachten diesmal den Staffelstab sicher um die Runde und waren dazu in 37,38 Sekunden rasant unterwegs: Nur sechs Staffeln waren jemals schneller. Da konnte auch Usain Bolt als Schlussläufer für Jamaika (37,68 sec) nichts gegen die Niederlage ausrichten. Bronze ging an Japan (38,20 sec).
DLV-Sprinterinnen auf dem Treppchen
Über 4x200 Meter der Frauen kam DLV-Schlussläuferin Josefina Elsler (LC Paderborn) zwar als Vierte ins Ziel. Nur wenig später durfte das deutsche Quartett aber über eine überraschende Bronzemedaille und damit über ein Preisgeld von 20.000 US-Dollar (rund 17.800 Euro) jubeln: Die Staffel der Bahamas wurde aufgrund eines offensichtlichen Überschreitens der Wechselzone disqualifiziert.
Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge), Anne-Christina Haack (TV Wattenscheid 01), Nadine Gonska (MTG Mannheim) und Josefina Elsler sorgten damit für das erste deutsche Edelmetall bei den World Relays seit der Premiere im vergangenen Jahr. "Wir haben heute was geschafft, womit im Vorfeld wahrscheinlich keiner gerechnet hat", konstatierte Josefina Elsler auf <link https: www.facebook.com pages josefina-elsler _blank link zur facebook-seite von josefina>Facebook. "Ich kann es immer noch nicht glauben. Ich freue mich riesig und bin stolz auf uns! "
Da die favorisierten US-Amerikanerinnen nach einem verpatzen Wechsel zwischen Jeneba Tarmoh und Olympiasiegerin Allyson Felix nicht ins Ziel kamen, ging Gold an Nigeria (1:30,52 min) mit Blessing Okagbare, Silber holte sich die Staffel aus Jamaika (1:31;73 min), die unter anderem die zweimalige Olympiasiegerin Veronica Campbell-Brown in ihren Reihen hatte.
Viertelmeiler müssen weiter kämpfen
Während die deutschen Sprinter nun fest mit Olympia planen können, müssen die Viertelmeiler weiter hart um ihren Startplatz in Rio kämpfen. In Nassau jedenfalls verpassten Kamghe Gaba (LG Stadtwerke München), Eric Krüger (SC Magdeburg), Johannes Trefz (LG Stadtwerke München) und Thomas Schneider (SC Magdeburg) das Olympia-Ticket nach Rang sechs im Vorlauf in 3:06,20 Minuten. Auch hier hätte für Rio das Finale der World Relays hergemusst, und für das waren am Samstag 3:03,28 Minuten gefordert.
Ebenfalls einen fünften Platz, allerdings im Finale – hier wurden keine Vorläufe ausgetragen – gab es für die deutschen Frauen in der Medley-Staffel mit den Distanzen 1.200, 400, 800 und 1.600 Meter. Für diese Teilabschnitte schickte der DLV Diana Sujew (LT Haspa Marathon Hamburg), Janin Lindenberg (SC Magdeburg), Christina Hering (LG Stadtwerke München) und Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt) ins Rennen, die für die 4.000 Meter lange Strecke 11:06,14 Minuten benötigten.
Für die Siegerinnen aus den USA sprang in 10:36,50 Minuten sogar ein neuer Weltrekord heraus, der in diesem Wettbewerb erst seit dem 1. Mai offiziell geführt wird. Die USA konnten dabei besonders auf eine glänzend aufgelegte Sanya Richards-Ross bauen, die die 400 Meter in einer Zeit unter 50 Sekunden zurücklegte. Eine weitere Goldmedaille für die USA gab es über 4x800 Meter der Männer (7:04,84 min).
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