| EM 2018

DLV-Frauen in den Vorrunden – EM-Tag 3

Bevor es um Gold, Silber und Bronze geht, gilt es bei den Europameisterschaften in Berlin (6. bis 12. August) Vorläufe und Qualifikationen zu überstehen. Welche DLV-Athletinnen haben es in die Finals oder die nächste Runde geschafft?
Alexandra Dersch / Pamela Ruprecht
100 Meter Hürden Halbfinale

Drei Deutsche für ein Finale

Diese deutschen Hürdensprinterinnen machen Spaß. In einem technisch einwandfreien Lauf gab Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01) in ihrem Halbfinale eine Kostprobe ihres Könnens und ließ doch Spielraum erkennen, lief sie noch nicht voll auf Angriff. 12,71 Sekunden – es war die schnellste Zeit aller Hürdensprinterinnen in dieser Runde.

Im Ziel schnellte auch ihr Zeigefinger in die Luft. Mit Recht, war der erste Auftritt der Titelverteidigerin Cindy Roleder (SV Halle) im wahrsten Sinne des Wortes genau das – ein Fingerzeig! Die Hallen-Europameisterin des vergangenen Jahres lief sich im letzten Drittel des Rennens frei und ließ auch die Jahresschnellste Alina Talay (Weißrussland; 12,96 sec) in 12,83 Sekunden deutlich hinter sich. Glänzend verkaufte sich auch die Mannheimerin Ricarda Lobe, die sich in Bestzeit von 12,90 Sekunden als eine von zwei Zeitschnellsten ins Finale warf und spontan in Freudentränen ausbrach.

Weitsprung Qualifikation

Malaika Mihambo ruft ihr Potential ab

Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) deutete direkt im ersten Versuch an, wozu sie in dieser Saison fähig ist. Ruhig und konzentriert, so wie man die EM-Ditte der vergangenen Kontinentalmeisterschaften in Amsterdam (Niederlande) kennt, benötigte sie nur einen Sprung in dieser Qualifikation, um den Final-Einzug klar zu machen. 6,71 Meter – das war die drittbeste Weite an diesem Vormittag.

Jeweils nur einen gültigen Versuch brachten Sieben-Meter-Springerin Sosthene Moguenara (TV Wattenscheid) und Alexandra Wester (ASV Köln) in die Grube. 6,54 Meter der Wattenscheiderin und auch Alexandra Westers 6,55 Meter genügten nicht für einen Platz unter den besten Zwölf. Den besten Sprung zeigte Titelverteidigerin Ivana Spanovic (Serbien) mit 6,84 Metern.

STIMMEN ZUM WETTKAMPF

Malaika Mihambo (LG Kurpfalz):
Ich bin sehr zufrieden. Ich bin zwar etwas vorm Brett abegsprungen, aber in der Quali ist das egal. Hauptsache ins Finale. Warum es so viele ungültige Versuche gab, weiß ich auch nicht. Es war mein erster Auftritt im Olympiastadion, das hat sich gut angefühlt. Eine Taktik für das Finale habe ich noch nicht, ich will da einfach mein Bestes geben und wenn mir das gelingt, sind vielleicht auch sieben Meter drin. Jetzt erhole ich mich, gehe ein bisschen spazieren, lege mich ins Eisbad und freue mich auf Samstag.

Sosthene Moguenara (TV Wattenscheid):
Ich wäre gerne im Finale gesprungen, aber es hat leider nicht geklappt. Ich bin heute schmerzfrei, mein erster Versuch war auch gut, aber leider ungültig. Im zweiten Versuch musste ich auf Nummer sicher gehen, die Weite hat leider nicht gereicht. Im letzten Bersuch habe ich noch einmal alles riskiert, aber bin da knapp übergetreten. Malaika traue ich im Finale eine Medaille zu. 

Alexandra Wester (ASV Köln):
Es war einfach Pech, ich hatte es drauf, aber es sollte nicht sein. Woran es lag, kann ich gar nicht sagen.

Diskuswurf Qualifikation

DLV-Werferinnen sparen Kräfte

Wer die deutschen Diskuswerferinnen am Donnerstagmorgen in Aktion bewundern wollte, der musste früh aufstehen, denn sowohl Claudine Vita (SC Neubrandenburg) als auch Shanice Craft (MTG Mannheim) beendeten nach nur einem erfolgreichen Wurf um kurz nach halb zehn schon wieder ihr Tagwerk. 58,50 Meter waren für das Finale gefordert – keiner Herausforderung für die aktuell Zweit- (Vita) und Drittplatzierte (Craft) der europäischen Bestenliste. Die Deutsche Meisterin Shanice Craft warf den Diskus auf 61,13 Meter, Claudine Vita reichten 59,18 Meter. Ihnen machte es Nadine Müller (SV Halle) in der Gruppe B gleich, die mit 60,54 Meter im ersten Wurf ihre ganze Erfahrung ausspielte. Ihre Favoritenrolle untermauerte Sandra Perkovic (Kroatien) mit der Tagesbestweite von 64,54 Metern, die bei dieser EM ihre fünfte goldene EM-Medaille gewinnen will und damit Geschichte schreiben könnte. 

STIMMEN ZUM WETTKAMPF

Shanice Craft (MTG Mannheim):
Mein Plan war direkt im ersten Versuch die Qualiweite zu werfen, dieser Plan ist voll aufgegangen. Es ist doch recht warm, da wollte ich Kräfte sparen. Ich war gespannt auf den Ring, weil die Männer schon berichtet hatten, dass er stumpf ist. Stimmt, es ist nicht einfach, man muss in den Beinen ganz schön arbeiten, das weiß ich jetzt für das Finale. Wir hatten heute morgen ganz alleine die Aufmerksamkeit des Publikums, das sind wir nicht gewohnt, da habe ich schon Gänsehaut bekommen.

Claudine Vita (SC Neubrandenburg):
Hier ging es locker, ich wollte einfach nur über die Quali-Linie, aber im Finale werden die Karten neu gemischt. Von mir aus, könnte es direkt weitergehen, ich war jetzt schon drin im Wettkampf. Morgen mache ich noch ein leichtes Training, schaue vielleicht auch nochmal hier bei den Wettkämpfen vorbei, aber nicht so viel. Der Ring ist stumpf, das Eindrehen am Anfang fällt mir dadurch schwerer. Wir deutschen Werferinnen verstehen uns schon gut und unterstützen uns, aber im Wettkampf sind wir dann natürlich Konkurrentinnen.

Nadine Müller (SV Halle):
Im ersten Versuch alles safe machen und sich nicht zu lange dort unten in der Hitze aufhalten, das war heute die Marschroute. Wir sind zu dritt im Finale, das ist super. Der Wurf war solide, einfach abgearbeitet. Im Finale muss noch eine Schippe drauf. Da bin ich eine Medaillenkandidatin und das möchte ich mir auch selber auf die Fahne schreiben. Gold wird sehr schwer, aber um Silber und Bronze werden wir deutschen Werferinnen mitkämpfen. Wir sind eine coole Truppe, pushen uns gegenseitig und so werden wir das auch im Finale machen.

Speerwurf Qualifikation

Christin Hussong weit wie nie

Was für ein Wurf. Locker und leicht ließ Christin Hussong (LAZ Zweibrücken) ihren Wurf auf 67,29 Meter aussehen. Eine Weite, die die Deutsche Meisterin in ihrer Karriere noch nicht erzielt hat und mit der sie sich auf Platz zwei in der Europäischen Bestenliste nach vorne schiebt. Überhaupt warfen bislang nur vier deutsche Werferinnen weiter als die WM-Sechste, die in Berlin nach ihrer ersten internationalen Medaille greifen kann. Selbstredend war dies dies mit einem Abstand von fast sechs Metern die beste Weite der Qualifikation.

Weniger gut zurecht kam EM-Debütantin Dana Bergrath (TSV Bayer 04 Leverkusen), die mit technischen Problemen zu kämpfen hatten und nicht über 53,61 Meter hinaus kam. Auch die frühere Weltmeisterin Katharina Molitor (TSV Bayer 04 Leverkusen) ist im Finale zum Zuschauen verdammt. 58,00 Meter reichten nicht zum Weiterkommen. .

STIMMEN ZUM WETTKAMPF

Christin Hussong (LAZ Zweibrücken):
So gut eingeworfen habe ich mich in dieser Saison noch nie. Der Wurf war super, zeigt mir, dass ich topfit bin und macht mir Mut für morgen. Ich will mich jetzt aber nicht zu sehr freuen, denn morgen soll es ja noch weiter gehen. Ich war unfassbar aufgeregt, es ging mir erst nach dem Einwerfen besser. Ich brauche diese Nervosität auch, sonst fehlt mir die Spannung. Es ist vielleicht meine letzte internationale Meisterschaft in Deutschland, wer weiß, wann wir nochmal eine EM oder WM in Deutschland haben. Es geht hier um was, ich kann um die Medaillen mitwerfen.

Katharina Molitor (TSV Bayer 04 Leverkusen):
Es lief ganz schlecht. Die Saison war insgesamt nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Das Trainingslager in Kienbaum lief aber viel versprechend. Als ich ins Stadion kam, wurden mir trotz meiner Erfahrung die Knie weich, ich war doch nervös und wollte es unbedingt schaffen. Der Anlauf lief auch gar nicht, ich konnte den ersten Wurf gar nicht koordinieren. Wie es jetzt weitergeht, weiß ich noch nicht genau. Ich könnte noch bei zwei, drei Wettkämpfen starten. Das war auf jeden Fall meine letzte Saison. Ich hatte eine gute Karriere, jetzt ist der richtige Zeitpunkt.

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