| EM 2014

DLV-Athleten in den Vorrunden - Frauen Tag 2

Von Disziplin zu Disziplin: Hier erfahren Sie, wie sich die deutschen Frauen am zweiten Tag der Europameisterschaften in Zürich in den Vorrunden geschlagen haben.
fc / jhr / sim
100 Meter Halbfinale

Verena Sailer schrammt am Finaleinzug vorbei

Ex-Europameisterin Verena Sailer hat um wenige Tausendstel das 100 Meter-Finale verpasst. Die Mannheimerin wurde in ihrem Halbfinale in 11,24 Sekunden Fünfte, nachdem sie lange Zeit mit an der Spitze lag.

Zeitgleich kam die Französin Celine Distel-Bonnet noch weiter. Die Britin Asha Philip blieb wie Verena Sailer mit ebenfalls 11,24 Sekunden auf der Strecke. Die Deutsche Vize-Meisterin war nach dem Rennen sichtlich enttäuscht und wollte auch keinen Kommentar abgeben.

Tatjana Pinto (LG Brillux Münster; 11,48 sec) und Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge; 11,52 sec) verabschiedeten sich mit fünften Platz ebenfalls aus der Einzelkonkurrenz und haderten vor allem mit der langen Zeitverzögerung, die sich durch eine Sturmwarnung ergeben hatte.

Die schnellsten Zeiten boten in den Halbfinals die Favoritinnen Dafne Schippers (Niederlande; 11,08 sec), Ivet Lalova (Bulgarien; 11,15 sec) und Myrian Soumaré (Frankreich; 11,17 sec) an. Zur großen Überraschung avancierte die Schweizerin Mujinga Kambundji, die wie Verena Sailer in Mannheim unter Valerij Bauer trainiert, mit einem neuen Landesrekord (11,20 sec).

STIMMEN ZUM WETTKAMPF:

Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge):

Es war schwierig. Wir hatten eine Riesenverspätung. Auf dem Einlaufplatz wusste niemand, was los ist. Erst hieß es zwanzig Minuten Verspätung, dann dreißig. Damit muss man umgehen können. Ich habe es ansonsten wirklich genossen, die Stimmung im Stadion war großartig. Es war aber kein optimaler Lauf. Die Bedingungen war auch etwas schwierig. Für das erste Mal bei der EM finde ich das Halbfinale aber okay.

Tatjana Pinto (LG Brillux Münster)

Enttäuschend. Ich habe nicht das zeigen können, was ich eigentlich drauf habe. Es waren sehr, sehr schwierige Bedingungen. Es ist fast eine Stunde Verspätung. Das kannte ich so noch nicht. Es war sehr schwierig, die Spannung hochzuhalten. Das hat letzten Endes hinten raus gefehlt. Vom Gefühl her wäre es insgesamt viel, viel besser als gestern gewesen. Deswegen hatte ich mir eigentlich mehr erhofft. Auch der Start war besser als gestern, fand ich.

400 Meter Halbfinale

Esther Cremer hatte sich mehr erhofft

Für Esther Cremer gingen am Mittwochabend die Finalträume nicht in Erfüllung. Die Wattenscheiderin ging ihr Rennen von der Außenbahn sieben gewohnt couragiert an, auf der Zielgerade zogen dann aber die Gegnerinnen noch auf breiter Front vorbei. So blieb der Deutschen Meisterin in ihrem Halbfinale in 52,83 Sekunden der sechste Platz.

Das Rennen gewann klar die Spanierin Indira Terrrero (52,07 sec). Im zweiten Lauf war die Ukrainerin Olha Zemlyak (51,24 sec) ebenfalls ungefährdet.

STIMME ZUM WETTKAMPF:

Esther Cremer (TV Wattenscheid 01):

Es war total komisch. Wir hatten tierisch viel Verspätung, die sich mit und mit summiert hat. Es war ein Durcheinander. Aber ich habe mich dabei nicht schlecht gefühlt. Ich habe gedacht, ich stecke das gut weg und es passt alles. Die ersten 200 Meter habe ich mich gut gefühlt, dann wollte ich in der Kurve antreten und es kam gerade richtig der Wind rein. Dadurch habe ich verpasst, ins Tempo reinzukommen. Ich habe nicht richtig Tempo aufnehmen können, weil ich gleich richtig gegen den Wind kämpfen musste. Da kam ich nicht so voran und auf der Zielgeraden kamen alle vorbei. Ich habe versucht noch zu kämpfen, aber das haben alle. So hat es leider nicht gereicht. Ich bin enttäuscht. Es wäre dieses Jahr echt drin gewesen, umso ärgerlicher ist es. Ich hätte gerne gezeigt, was ich drauf habe.

400 Meter Hürden Vorläufe

Christiane Klopsch nur zwei Zehntel über Bestzeit

Die Anspannung ist natürlich groß bei so einer EM - Christiane Klopsch (LG Ovag Friedberg Fauerbach) hat trotzdem kurz vor dem Start ein Lächeln und Winken für die Kamera übrig gehabt: Endlich erfüllt sich ihr Traum von einem Einzelstart bei einer großen Meisterschaft! Als der Startschuss gefallen war, lag der Fokus dann voll auf der Bahn. Ganz außen machte die Deutsche Meisterin ein couragiertes Rennen und zog ihren Rhythmus fast perfekt durch. In 56,23 Sekunden lief die Deutsche Meisterin als Zweite ihres Vorlaufs an ihre Bestzeit heran (56,02 sec) und zog sicher eine Runde weiter. 

Keine Probleme hatten die Medaillenkandidatinnen Eilidh Child (Großbritannien; 55,32 sec), Denisa Rosolova (Tschechische Republik; 56,13 sec) und Anna Titimets (Ukraine; 55,77 sec) als Siegerinnen ihrer Vorläufe.

Mit der Ukrainerin Hanna Ryzhykova (Ukraine) schied eine Mitfavoritin aus. Die Viertschnellste der Meldeliste stürzte an der letzten Hürde, rappelte sich zwar auf, kam aber erst nach 59,55 Sekunden ins Ziel.

STIMME ZUM WETTKAMPF:

Christiane Klopsch (LG Ovag Friedberg-Fauerbach)

Ich habe auf der Bahn sieben einfach mein Ding gemacht. Ich dachte mir dann an der achten Hürde: Na, wo bleiben sie denn alle? Dann kam noch die Ukrainerin. Vielleicht war das auch der kleine Denkfehler, weil ich hinten raus nicht mehr ganz so konzentriert war. Da habe ich zur neunten Hürde den Rhythmus umgestellt, was ich so nicht wollte. Aber ansonsten war der Lauf echt richtig cool. Er hat verdammt viel Spaß gemacht und ich bin mega happy, dass ich im Halbfinale bin. Ich hatte auch überhaupt keine Probleme mit der Bahn, über die vorher soviel gesprochen wurde. Ich habe mich einfach auf mich und auf meine zehn Hürden konzentriert. Es geht hoffentlich noch mehr, vielleicht sogar morgen bei besseren Bedingungen, damit dann die 55 vor dem Komma steht.

Dreisprung Qualifikation

Kristin Gierisch und Jenny Elbe im Finale

Mit der Chemnitzerin Kristin Gierisch und der Dresdnerin Jenny Elbe haben zwei von drei deutschen Dreispringerinnen das Finale erreicht. In der Gesamtwertung beider Qualifikationsgruppen landete die Deutsche Meisterin Kristin Gierisch mit 13,91 Metern auf Rang fünf. Jenny Elbe (13,83 m) reihte sich zwei Plätze dahinter ein. Beide können nun im Finale Jagd auf die bislang beste EM-Platzierung einer deutschen Dreispringerin (Rang sieben) machen.

Die besten Weiten boten mit Titelverteidigerin Olha Saladukha (Ukraine; 14,42 m) und der Hallen-Weltmeisterin Yekaterina Koneva (Russland; 14,21 m) zwei heiße Medaillenanwärterinnen an.

Für die erfahrene Katja Demut reichte es nicht für das Finale. Die Athletin des LC Jena musste sich mit 13,39 Metern und Platz 18 in der Summe beider Gruppen zufrieden geben.

Wie die Sprinterinnen hatten auch die Dreispringerinnen unter dem verzögerten Beginn und dann sehr windigen Verhältnissen zu leiden.

STIMMEN ZUM WETTKAMPF:

Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz):

Ich habe mit dem Finale das Ziel, das ich mir von Anfang an gesteckt habe, erreicht. Über die Weite reden wir erst einmal nicht. Die Bedingungen waren mehr als schwierig. Ich freue mich, das ich im Finale noch einmal die Chance bekomme, das zu zeigen, was ich eigentlich drauf habe. Ich hoffe natürlich, dass wir dann bessere Bedingungen haben. Dann werden die Karten neu gemischt. Der Trainer hat gesagt: Wir haben unser erstes Ziel erreicht und jetzt erreichen wir unser zweites. Das ist aber etwas zwischen Trainer und mir. Darüber können wir nach dem Wettkampf noch einmal reden. Ich muss mir im Finale keinen Kopf mehr machen und kann an das anknüpfen, was ich bei den Deutschen Meisterschaften gezeigt habe.

Jenny Elbe (Dresdner SC)

Es war echt nicht einfach und ich bin heilfroh, dass es so gereicht hat. Es hatten alle die gleichen Bedingungen, man versucht das Beste draus zu machen. Keiner sollte auf die Weiten schauen. Wir sind mit einer halben Stunde Verspätung ins Stadion geschafft worden. Im Stadion bläst mir der Wind nur so entgegen. Es haut sämtliche Geräte durch die Lüfte, weil der Wind so stark ist. Im Wettkampf muss man den Wind dann halt abpassen und kucken, was geht. Der erste Schritt ist gemacht. Jetzt kucken wir weiter. Top Acht wäre im Finale schön, Top Sechs wäre noch besser.

Katja Demut (LC Jena):

Wir hatten wegen dem Unwetter ein bisschen Verzögerung und dann einen wechselnden Wind. Aber das ist keine Ausrede. Ich weiß nicht so richtig, warum die Sprünge nicht so gut waren. Das kann ich nicht sagen. Klar bin ich enttäuscht. Mit 13,68 Metern wäre man weitergekommen. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Es war halt schlecht.

Hammerwurf Qualifikation

Mach's nochmal! Betty Heidler bleibt ganz cool

Die Szenen in der Quali-Gruppe A erinnerten ein bisschen an Olympia 2012. Es gab wieder Verwirrung um eine Weite von Betty Heidler. 73,05 Meter wurden für die Frankfurterin nach dem ersten Wurf angezeigt. Es war exakt die selbe Weite wie für ihre Vorgängerin Martina Hrasnova (Slowakei) und es wäre die direkte Qualifikation gewesen. Allerdings war der Hammer offensichtlich bei der Qualiweite von 69,50 Metern gelandet. Die Weite blieb trotzdem eine Weile bestehen, ohne noch einmal korrigiert oder vermessen zu werden.

Betty Heidler hatte schließlich im Glauben, ihren Job erledigt zu haben, auch schon ihre Sachen gepackt und gab Autogramme. Dann aber - kurz vor dem Verlassen des Stadions - bekam sie den Hinweis, dass sie den ersten Wurf wiederholen müsse. Also zog die Weltrekordlerin noch einmal ihre Jacke aus und jagte den Hammer beim zweiten Mal ganz cool auf 70,49 Meter. Damit war die Sache für diesen Nachmittag dann auch erledigt.

Weiter als Betty Heidler warfen Martina Hrasnova (73,05 m), die ebenfalls als Medaillenkandidatin gehandelte Polin Joanna Fiodorow (71,33 m) und die Französin Alexandra Tavernier (70,91 m).

In der zweiten Gruppe gab sich die Deutsche Meisterin Kathrin Klaas ebenfalls keine Blöße. Im ersten Versuch erzielte die Frankfurterin, die gerne nach einer Medaille greifen würde, 69,78 Meter und hatte damit im Regen ihre Pflicht erfüllt.

Die Dritte im Bunde, Carolin Paesler (ebenfalls LG Eintracht Frankfurt), machte das Hammer-Trio für das Finale komplett. Die 23-Jährige schnupperte an der Quali-Weite. 68,47 Meter brachten in der Summe beider Gruppen Platz neun und damit das sichere Weiterkommen.

Ihre Favoritenrolle unterstrich Titelverteidigerin Anita Wlodarczyk (Polen) mit 75,73 Metern. Anna Bulgakova (Russland; 70,58 m) und Eva Orban (Ungarn; 70,48 m) übertrafen ebenfalls die siebzig Meter und dürfen sich für das Finale mehr oder weniger große Hoffnungen machen.

STIMMEN ZUM WETTKAMPF:

Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt):

Bei mir ist es nie langweilig. Das war eigentlich wie in London. Die Weite meiner Vorgängerin war auf dem Screen. Ich war überrascht, dass 73 Meter angezeigt wurden. Aber wenn es angezeigt wird, kann es auch sein, dass man sich selber irrt. Sie haben mir dann gesagt, dass ich noch einmal werfen soll, weil sie meine Weite nicht mehr hatten. Das habe ich dann getan. Die Weite war für heute ausreichend. Ich musste mir kein Bein ausreißen. Ich freue mich aufs Finale. Jetzt ist alles gut. Die Quali ist bei so einer Meisterschaften nervlich der Killer überhaupt.

Kathrin Klaas (LG Eintracht Frankfurt):

Ich bin erst einmal zufrieden. Ich hatte am Montag den Ring schon im Regen getestet. Ich war zufrieden mit dem Belag und damit, dass ich meine normalen Wurfschuhe benutzen konnte. Im Aufwärmstadion hatte ich mich eben beim ersten Warmmachen auf die Nase gelegt und hatte mir die Hand ein wenig verstaucht. In dem Moment war ich ein wenig verunsichert. Ich habe dann im Stadion aber gemerkt, dass es mit den normalen Schuhen geht. Ich musste mich nicht durch Wasser und Regen verunsichern lassen. Der erste Wettkampfwurf war immer noch ein wenig zittrig. Aber durch ist durch - egal wie! Ich hatte letzte Nacht nicht geschlafen. Diese Qualis sind immer furchtbar. Im Finale will ich alles reinlegen, was geht. Dort müssen wir volles Rohr geben. Meine große Favoritin ist Anita Wlodarczyk. Sie hat eine sagenhafte Technik. Wir werden versuchen, ihr das Leben schwer zu machen. Betty ist sehr gut vorbereitet und hat etwas gutzumachen. Ich bin auch gut vorbereitet und weiß, dass ich im Bereich meiner Bestleistung werfen kann.

Carolin Paesler (LG Eintracht Frankfurt):

Ich bin überglücklich. Ich habe jetzt schon alles erreicht, was ich hier bei der EM wollte. Jetzt kann ich am Freitag Spaß haben. Konstant wie heute werfe ich eigentlich immer. Ich versuche mehr, diesen Ausreißer zu finden. Ich hoffe, dass es damit am Freitag klappt. Die 71 Meter wären sehr schön. Die EM ist sehr beeindruckend und neu für mich. Es hat sich gut angefühlt. Ich muss definitiv noch lernen, auf den Punkt zu werfen. Ich hätte schon gerne im ersten Versuch 69,50 Meter geworfen.

 


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