| Nanjing 2025

Hallen-WM Tag 3 | International: Ingebrigtsen schafft das Double, Titel-Premiere für Mattia Furlani

© Sona Maleterova for World Athletics
Vier Hallentitel in einer Saison – Jakob Ingebrigtsen ist und bleibt der Herr der Rundbahn. In der Sandgrube durfte am Sonntag bei der Hallen-WM in Nanjing erstmals Mattia Furlani über einen großen internationalen Titel jubeln. Auch im deutschen Team wurde eine Medaille gefeiert: Bronze für Siebenkämpfer Till Steinforth.
Silke Bernhart

Hallen-WM Nanjing  Livestreams  Live-Ergebnisse

Jakob Ingebrigtsen hat am Sonntag auch bei der Hallen-WM das Double perfekt gemacht und sich damit endgültig den inoffiziellen Titel als "Erfolgreichster Athlet der Hallensaison" verdient: Der Norweger holte sich in Nanjing (China) nach Gold über 3.000 Meter (wir berichteten) auch den Titel über 1.500 Meter. Ein kurzer letzter Antritt reichte, um in 3:38,79 Minuten Neil Gourley (Großbritannien; 33:39,07 min) und Luke Houser (USA; 3:39,17 min) auf die weiteren Podestplätze zu verweisen. Schon bei der Hallen-EM in Apeldoorn (Niederlande) war Ingebrigtsen das Double gelungen, und das zum dritten Mal in Folge. Bei Hallen-Weltmeisterschaften war er zuvor noch ohne Medaille gewesen.

Im Weitsprung war die Zeit reif für Supertalent Mattia Furlani: Der 20 Jahre junge Italiener holte sich mit einem Sprung auf 8,30 Meter seine erste internationale Goldmedaille in der Männerklasse. Nach drei Silbermedaillen sowie einer bronzenen schafft er zwei Jahre nach seinem U20-Europameistertitel erstmals auch im Kreise der Aktiven den Sprung ganz oben aufs Treppchen. Und das in einem Zentimeter-Krimi, in dem Olympiasieger Miltiadis Tentoglou (Griechenland; 8,14 m; Platz 5) und der Olympia-Vierte Simon Ehammer (Schweiz; 7,99 m) leer ausgingen. Silber holte sich Wayne Pinnock (Jamaika; 8,29 m), der Australier Liam Adcock (8,28 m) sprang zu Bronze.

Eine weitere Goldmedaille ging im Siebenkampf nach Europa: Hallen-Europameister und -Europarekordler Sander Skotheim (Norwegen) blieb mit 6.475 Punkten der dominierende Mehrkämpfer der Hallensaison. Herausforderer Johannes Erm (Estland; 6.437 pt), bei der Hallen-EM als Vierter noch ohne Medaille, belohnte sich dieses Mal für den zweiten Landesrekord in Folge mit der Silbermedaille. Till Steinforth (SV Halle; 6.275 pt) gewann wie schon in Apeldoorn Bronze, mit neuer Saison-Bestleistung von 5.935 Punkten gab's für Tim Nowak (SSV Ulm 1846) Platz sieben (zum Bericht).

Devynne Charlton bezwingt Ditaji Kambundji

Extrem eng ging es über 60 Meter Hürden der Frauen zu. Mit einem pfeilschnellen Start erkämpfte sich Hallen-Weltrekordlerin Devynne Charlton (Bahamas; 7,72 sec) den entscheidenden Vorsprung auf dem Weg zur Titelverteidigung. Die Aufholjagd von Hallen-Europameisterin Ditaji Kambundji (Schweiz; 7,73 sec) endete auf dem Silberrang, nur Tausendstel trennten Ackera Nugent (Jamaika; 7,74 sec) auf dem Bronzerang und Pia Skrzykowska (Polen; 7,74 sec) auf Platz vier.

Als Kugelstoßer Tom Walsh (Neuseeland) nach seinem ersten Versuch auf 21,65 Meter den Ring verließ, wusste er noch nicht, was etwa eine Stunde später feststehen sollte: Schon dieser erste Stoß war Gold wert. In Abwesenheit des zuletzt dominierenden Weltrekordlers Ryan Crouser (USA) nutzte der 33-Jährige seine Chance auf seinen bereits dritten Hallen-WM-Titel nach 2016 und 2018. Roger Steen (USA; 21,62 m) und Adrian Piperi (21,48 m) hielten auf den Plätzen zwei und drei die US-Fahnen hoch.

Meisterschaftsrekord für Gudaf Tsegay

Die vielleicht dominanteste Vorstellung der Titelkämpfe lieferte über 1.500 Meter der Frauen Gudaf Tsegay ab: Die Äthiopierin legte einen Start-Ziel-Sieg auf die Bahn, den sie in 3:54,86 Minuten mit einem neuen Meisterschaftsrekord krönte. Erst mit einem Abstand von fast fünf Sekunden folgte die Zweitplatzierte, ihre Landsfrau Diribe Welteji (3:59,30 min). Ihre erste Hallenzeit unter vier Minuten bescherte der Britin Georgia Hunter Bell (3:59,84 min) die Bronzemedaille – bei der Hallen-EM hatte sie das Podest als Vierte noch knapp verpasst.

Über 800 Meter der Männer hatte Vize-Europameister Eliott Crestan (Belgien; 1:44,81 min) den richtigen Riecher, denn er bestritt fast das gesamte Rennen auf den Fersen von Josh Hoey (USA; 1:44,77 min). Der US-Amerikaner, für den es der erste Auftritt im Nationaltrikot war, setzte vor der letzten Runde die entscheidende Attacke, der Belgier zog mit – kam aber nicht vorbei. So waren Gold und Silber verteilt. Auf den Bronzerang spurtete Elvin Josué Canales (Spanien; 1:45,03 min).

Über 800 Meter der Frauen lieferte die Südafrikanerin Prudence Sekgodiso eine Kampfansage an die internationale Konkurrenz, die über die Hallen-WM hinaus Strahlkraft haben dürfte: In 1:58,40 Minuten stellte die 23-Jährige eine neue Weltjahresbestzeit auf und holte sich mit mehr als einer Sekunde Vorsprung den Titel. Ihr bisher bestes internationales Ergebnis: Platz acht der Olympischen Spiele. Silber und Bronze gingen an Nigist Getachew (Äthiopien; 1:59,63 min) und Patricia Silva (Portugal; 1:59,80 min)

Claire Bryant überrascht im Weitsprung

Die ersten Entscheidungen waren am Vormittag von Nanjing im Weitsprung und Hochsprung der Frauen gefallen. Eine Überrschung gab's dabei in der Grube: Mit einer Saison-Bestmarke von 6,72 Metern angereist, zählte Claire Bryant bei ihrer Premiere im US-Nationaltrikot nicht zu den heißen Medaillenkandidatinnen, und dennoch dominierte sie den Wettbewerb. Schon 6,90 Meter im dritten Versuch hätten Gold bedeutet, in Runde fünf schraubte sie ihren Hausrekord gar noch auf 6,96 Meter und krönte sich zur Hallen-Weltmeisterin. Wie schon in Apeldoorn landete die Schweizerin Annik Kälin (6,86 m) auf dem Silberrang. Fátima Diame (Spanien; 6,72 m) freute sich über Bronze.

Im Hochsprung wiederholte Nicola Olyslagers (Australien) ihren Titel-Coup des Vorjahres in Glasgow (Großbritannien): Wie ihre Landsfrau Eleanor Patterson schwang sie sich über 1,97 Meter, blieb dabei aber in ihrer Serie ohne Fehlversuch, was den Ausschlag über Gold und Silber gab. Mit Platz drei musste sich dieses Mal Weltrekordlerin und Seriensiegerin Yaroslava Mahuchikh (Ukraine; 1,95 m) zufriedengeben. Platz sechs ging für 1,92 Meter an Imke Onnen (Cologne Athletics).

Die Entscheidungen über 4x400 Meter setzten am Sonntag den Schlusspunkt hinter die Hallen-Weltmeisterschaften von Nanjing und damit hinter eine fast acht Jahre währende Vorbereitungszeit der Titelkämpfe: Schon 2017 waren die Meisterschaften nach Nanjing vergeben worden, die Ausrichtung in den Jahren 2020, 2021 und auch 2023 konnte aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden. Mit den Goldmedaillen fünf und sechs für die USA hatten die US-Staffeln in 3:03,13 Minuten (Elija Godwin, Brian Faust, Jacory Patterson und Christopher Bailey) und 3:27,45 Minuten (Quanera Hayes, Bailey Lear, Rosey Effiong und Alexis Holmes) das letzte Wort.

Mehr:
Hallen-WM Tag 3 | National: Till Steinforth holt sich wieder Bronze

Hallen-WM Nanjing  Livestreams  Live-Ergebnisse

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets