Mit drei deutschen Starter:innen endet am Sonntag die Hallen-WM 2025 in Nanjing. In der Vormittags-Session konnte Imke Onnen mit einem sechsten Platz zufrieden ihre Hallensaison abschließen. Im Siebenkampf krönte Till Steinforth seine überragende Hallensaison mit der nächsten internationalen Medaille. Auch Tim Nowak erkämpfte sich einen Platz in den Top Acht.
Hallen-WM Nanjing Livestreams Live-Ergebnisse
Mit Platz vier und einem Zwischenresultat 78 Zähler unterhalb seines deutschen Hallenrekords hatte sich Till Steinforth (SV Halle) am Samstag aus dem ersten Tag des Siebenkampfs der Hallen-WM in Nanjiing (China) verabschiedet. Am Sonntag packte er zunächst – wie schon am Vorabend angekündigt – noch eine Schippe drauf: "Über die Hürden und im Stabhochsprung geht noch was", hatte er da vorhergesagt, und er sollte Recht behalten. In 7,85 Sekunden war er über die Hürden fünf Hundertstel schneller als zuletzt bei der Hallen-EM in Apeldoorn (Niederlande), im Stabhochsprung (5,20 m) kam er sogar 20 Zentimeter höher hinaus.
So hatte der 22-Jährige auf den abschließenden 1.000 Metern die Bronzemedaille schon so gut wie sicher – und auch sein Hallenrekord (6.388 pt) geriet erneut in Reichweite. Ähnlich schnell wie bei der neuen Bestzeit zwei Wochen zuvor (2:36,69 min) wurde es für Till Steinforth allerdings nicht noch mal. In 2:45,69 Minuten sicherte er in der siebten Disziplin mit 6.275 Punkten dennoch souverän den zweiten Podestplatz und die zweite internationale Medaille in Folge ab.
"Ich bin mega happy, es hätte nicht viel besser laufen können", stellte Till Steinforth anschließend fest. "Die letzten zwei Wochen waren fast perfekt. Ich wollte eine Medaille machen, den deutschen Rekord hatte ich auch im Blick. Bei der Europameisterschaft konnte ich mir beides erfüllen, daher bin ich hier ganz locker rangegangen. Ich wusste nicht, wie mein Körper das viele Reisen verkraftet, aber ich habe mich fit gefühlt und freue mich, dass ich hier noch mal zeigen konnte, wie gut ich drauf bin, besonders heute im Stabhochsprung."
Saison-Bestmarke für Tim Nowak
Die Goldmedaille holte sich wie schon in Apeldoorn Hallen-Europarekordler Sander Skotheim (Norwegen; 6.475 pt). Während er bei der Hallen-EM im Duell mit dem Schweizer Simon Ehammer triumphierte – dieser startete in Nanjing im Weitsprung – musste er dieses Mal Zehnkampf-Europameister Johannes Erm in Schach halten. Dem Esten gelang das Kunststück, unter anderem mit 5,30 Metern im Stabhochsprung noch einmal 57 Punkte auf seinen Hallen-Landesrekord von Apeldoorn draufzupacken, er kam auf 6.437 Punkte. Der Lohn nach dem undankbaren vierten Platz der Hallen-EM: Silber bei der Hallen-WM!
Von Platz acht auf Platz sieben arbeitete sich am zweiten Tag Tim Nowak (SSV Ulm 1846) nach vorn: Über die Hürden war er in 8,24 Sekunden ebenso schnell wie in Apeldoorn, im Stabhochsprung (5,00 m) ging's zehn Zentimeter höher hinaus, und in 2:36,36 Minuten konnte er über 1.000 Meter seine Bestzeit der Hallen-EM (2:35,77 min) bestätigen. In Summe 5.935 Punkte waren 22 mehr als noch zwei Wochen zuvor.
"Ganz schwieriger Wettkampf, ganz gemischte Gefühle", waren die ersten Worte, mit denen er auf seinen Wettkampf zurückblickte. "Mein Ziel war es, in Richtung fünfter, sechster Platz zu gehen, das wäre mit Bestleistung möglich gewesen, jetzt ist es Platz sieben geworden. Ich kam ganz gut rein in den Wettkampf, aber im Hochsprung kam ich dann überhaupt nicht zurecht. Das war super schade und hat sehr viele Punkte gekostet. Heute Nacht konnte ich nicht gut schlafen, daher kam ich über die Hürden schwer in den Tag, die letzten zwei Disziplinen waren dann wieder gut. Punktemäßig waren es rund 100 weniger, als ich mir vorgenommen hatte."
Imke Onnen fliegt auf Platz sechs
Mit einem sechsten Platz im Hochsprung der Hallen-Weltmeisterschaften hatte zuvor Imke Onnen (Cologne Athletics) ihre Hallensaison zu einem erfolgreichen Ende gebracht. Platz sechs – den gab's für die 30-Jährige auch bei der Hallen-EM in Apeldoorn, dort aber hatte sie mit ihrer Höhe von 1,89 Metern noch gehadert und gesagt: "Ich weiß, dass die 1,90 Meter dauerhaft in mir stecken." In Nanjing untermauerte sie diese Worte mit Taten und schwang sich direkt im ersten Versuch über 1,92 Meter.
"Ich bin mit dem sechsten Platz absolut zufrieden. Und ich bin auch glücklich, dass ich im letzten Wettkampf der Saison noch eine 90er Höhe anbieten konnte. 92 im Ersten, das war top, damit wäre ich auch bei der Hallen-EM gut gestellt gewesen", befand Imke Onnen. "Trotz Jetlag und Schwierigkeiten konnte ich im Wettkampf gut springen, die 95 bleiben hoffentlich das nächste Mal liegen. Da habe ich ein bisschen den Faden verloren, weil ich wieder zu schnell geworden bin und zu motiviert war. Der neue Anlauf ist nach wie vor eine Herausforderung, mit der ich noch mehr Erfahrungen sammeln muss. Der Wettkampf hat mir aber gezeigt, dass das der richtige Weg ist." Wertvolle Erfahrungen konnte sie auch in China sammeln, wo sie schon Ende April und Anfang Mai ihre ersten Wettkämpfe in der Diamond League bestreiten wird.
Die Medaillen gingen an die Favoritinnen. Und wie schon im Jahr zuvor in Glasgow (Großbritannien) war es die Australierin Nicola Olyslagers, Olympia-Zweite von Tokio und Paris, die sich bei einer Hallen-WM zur Hallen-Weltmeisterin krönen konnte. Mit einer sauberen Serie bis einschließlich 1,97 Meter verteidigte sie ihren Titel und verwies damit ihre Landsfrau Eleanor Patterson, Weltmeisterin von 2022, auf den Silberrang. "Nur" Bronze gab es dieses Mal für Weltrekordlerin, Olympiasiegerin, Weltmeisterin, Europameisterin und Hallen-Europameisterin Yaroslava Mahuchikh (Ukraine), die 1,95 Meter überwand.