Weltklasse-Leistungen zeigten am Freitag, dem ersten Tag der Hallen-WM in Nanjing, die Kugelstoßerinnen. Drei Athletinnen übertrafen die 20-Meter-Marke, Gold gewann die starke Titelverteidigerin Sarah Mitton. Im Hochsprung holte sich der Sieger von 2022 seinen Titel zurück, über 60 Meter war der Gewinner ganz aus dem Häuschen. Wir bieten einen Überblick über die Entscheidungen ohne deutsche Beteiligung.
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Der "Würfel" von Nanjing (China) empfängt an diesem Wochenende einige der besten Athletinnen und Athleten der Welt – mit fünf Jahren Verspätung, denn eigentlich waren die Hallen-Weltmeisterschaften in der ostchinesischen Stadt für 2020 geplant gewesen. Aufgrund der Corona-Pandemie mussten die Titelkämpfe jedoch mehrfach verschoben werden. Und so durften die Hallen-Weltmeisterinnen und -Weltmeister von Glasgow (Großbritannien) 2024 ihre Titel nur ein statt wie sonst zwei Jahre behalten.
Damit wollte sich Kugelstoßerin Sarah Mitton jedoch nicht zufriedengeben. Die Kanadierin, die vergangenes Jahr vor Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim) triumphiert hatte, präsentierte sich in Nanjing in Topform. Gleich drei Stöße gingen über die 20-Meter-Marke, der weiteste wurde im letzten Durchgang mit 20,48 Metern gemessen. Auch mit den 20,36 Metern aus Runde zwei hatte sie schon deutlich in Führung gelegen. Nur bei ihrer Freiluft-Bestleistung im vergangenen Jahr sowie beim Indoor Meeting Karlsruhe Anfang Februar hat sie mit jeweils 20,68 Metern noch weiter gestoßen.
Mit dieser starken Leistung konnte auch jene Athletin nicht mithalten, welche die Kanadierin vor zwei Wochen bei der Hallen-EM von Platz eins der Weltjahresbestenliste verdrängt hatte: Jessica Schilder (Niederlande), Europameisterin in der Halle und im Freien, beförderte ihre Kugel mit 20,07 Metern erneut über die 20-Meter-Marke, aber zum Titel auf Weltebene reichte es nicht. Bronze gewann Freiluft-Weltmeisterin Chase Jackson (USA), die im letzten Versuch mit 20,06 Metern der Niederländerin noch einmal dicht auf die Pelle rückte und das 20-Meter-Trio vervollständigte.
Sanghyeok Woo holt sich den Titel zurück
Das zweite technische Finale der ersten Abendsession war jenes im Hochsprung. Hier fiel die Entscheidung bei der Höhe von 2,31 Metern, die Sanghyeok Woo als einziger Springer meisterte. Der Südkoreaner holte damit sein zweites Gold bei einer Hallen-WM nach 2022. Im Kampf um Silber und Bronze entschieden zwischen vier Athleten, die alle 2,28 Meter überquert hatten, die Fehlversuche. So errang Olympiasieger Hamish Kerr (Neuseeland) vor dem Überraschungs-Dritten Raymond Richards (Jamaika) Silber, Elijah Kosiba aus den USA und Europameister Oleh Doroshchuk (Ukraine) gingen leer aus.
Den krönenden Abschluss des ersten Tages bildete das 60-Meter-Finale der Männer. Hier brachten dem Briten Jeremiah Azu 6,49 Sekunden zum zweiten Mal binnen zwei Wochen einen internationalen Titel ein: Der Hallen-Europameister ist (mit derselben Zeit wie in Apeldoorn) nun auch Hallen-Weltmeister. Eine Hundertstel dahinter schnappte sich der Australier Lachlan Kennedy Silber, Bronze gab es für Akani Simbine (Südafrika; 6,54 sec). Eloy Benitez aus Puerto Rico, der im Halbfinale einen glänzenden Eindruck hinterlassen hatte, musste schon kurz nach dem Start aufgeben, Ronnie Baker (USA) konnte nicht ganz durchziehen und fasste sich im Ziel an den linken Oberschenkel.
Ansonsten standen der Dreisprung, der Fünfkampf und eine Reihe Vorrunden auf dem Programm. Über 400 Meter dominierten mit Brian Faust (45,89 sec), Jacory Patterson (45,89 sec) und Christopher Bailey (45,91 sec) drei US-Amerikaner die Halbfinals, bei den Frauen zog Amber Anning (Großbritannien), bei der Hallen-EM noch unglücklich disqualifiziert, mit 50,79 Sekunden als klar Schnellste ins Finale ein. Über 1.500 Meter waren mit Georgia Hunter-Bell (4:09,21 min) bei den Frauen und Neil Gourley (3:36,60 min) bei den Männern ebenfalls Briten die Vorlaufschnellsten. Auch Hallen-Europameister Jakob Ingebrigtsen (Norwegen; 3:39,80 min) erreichte das Finale mühelos.