Bestleistung im ersten Versuch: Kugelstoß-Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye hat am Freitag in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle die Fans zum Toben gebracht. Es war das i-Tüpfelchen auf einem stimmungsvollen Auftakt der Deutschen Hallenmeisterschaften 2025, der auch auf der Laufbahn mit einem hochspannenden Fotofinish und einem eindrucksvollen Solo Lust machte auf mehr.
Mit 20,19 Metern war Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim) im Vorjahr Hallen-Vize-Weltmeisterin geworden. Es war der beste Stoß ihrer Karriere. Bis Freitag. Denn da packte die Kugelstoß-Olympiasiegerin gleich im ersten Versuch noch einen drauf: 20,27 Meter, Platz zwei der Welt in diesem Jahr – und der beste Beweis dafür, dass die Formkurve der 26-Jährigen pünktlich zu den Höhepunkten der Hallensaison steil bergauf zeigt.
"Ich bin mega glücklich und dankbar, dass ich das heute abrufen konnte", sagte Yemisi Ogunleye anschließend und gab dabei noch eine kleine Anekdote preis: "Heute ist ein Mann an mir vorbeigelaufen und hat mir zugeflüstert: '20 Meter...' Da habe ich mir erst gedacht: Die will ich doch eigentlich erst stoßen, wenn es zur Hallen-EM und Hallen-WM geht und wenn es wirklich drauf ankommt. Aber dann dachte ich mir: Warum eigentlich nicht?!"
Vor gut gefüllten Rängen bildete das Kugelstoßen der Frauen den ebenso hochklassigen wie stimmungsvollen Schlusspunkt hinter dem Auftakt-Abend der Deutschen Hallenmeisterschaften 2025 in Dortmund. Denn auch die weiteren Athletinnen waren bestens aufgelegt: Für Katharina Maisch (LV 90 Erzgebirge) gab's den ersten 19-Meter-Stoß ihrer Karriere: 19,10 Meter bedeuteten nicht nur die DM-Silbermedaille, sondern in dieser Hallensaison zurzeit auch Platz sechs der Welt. Alina Kenzel (VfB Stuttgart) steigerte auf Platz drei ihre Saison-Bestleistung auf 18,36 Meter.
Lea Meyer mit eindrucksvollem Solo
Die Bühne über 3.000 Meter der Frauen gehörte spätestens nach dem ersten Kilometer Lea Meyer (VfL Löningen). Die Hindernisspezialistin schaute sich das Rennen fünf Runden lang in Lauerstellung an, dann erhöhte sie das Tempo und sprengte das Feld zunächst in zwei Gruppen. Zu Beginn konnten noch Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald; 8:58,26 min), Vanessa Mikitenko (SSC Hanau-Rodenbach; 9:04,49 min), Nele Weßel (TV Waldstraße Wiesbaden; 9:04,65 min) und Vera Coutellier (ASV Köln; 9:12,18 min) mithalten. Aber schon bald drehte Lea Meyer an der Spitze alleine ihre Runden.
Nach 8:53,82 Minuten und einem eindrucksvollen Solo war der erste nationale Hallentitel perfekt. Und dieser soll erst der Auftakt gewesen sein: Am Samstag steht Lea Meyer wieder für den 1.500-Meter-Vorlauf an der Startlinie, im Übrigen ebenso wie viele ihrer Mitstreiterinnen vom Freitagabend. Und in zwei Wochen steht kurzentschlossen ein Start bei der Hallen-EM in Apeldoorn (Niederlande; 6. bis 9. März) auf dem Programm: "Ich hatte eigentlich für die Halle gar nichts weiter geplant und mir da im Vorfeld keine großen Gedanken gemacht. Jetzt ist es aber so, dass mein Trainer gesagt hat, er war noch nicht in den Niederlanden, und er fände es ganz cool, wenn wir für die Hallen-EM da hinfahren."
Maximilian Thorwirth hält Florian Bremm in Schach
Das Feld über 3.000 Meter der Männer sortierte sich erst drei Runden vor Schluss für den großen Showdown. Dann nämlich setzten sich die Favoriten an die Spitze des Feldes und erhöhten Schritt für Schritt das Tempo. 300 Meter vor dem Ziel waren mit Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf Süd), Sam Parsons (SCC Berlin) und Florian Bremm (LSC Höchstadt/Aisch) die drei Athleten an der Spitze, die in dieser Hallensaison bereits die Hallen-EM-Norm unterboten haben.
Was dann folgte, war ein langgezogener Spurt, der in ein Herzschlag-Finale mündete: Seite an Seite bogen die Top Drei in die letzte Runde ein, Maximilian Thorwirth behauptete die Spitze, Florian Bremm setzte sich an seine Fersen, und während Sam Parsons abreißen lassen musste, setzte Bremm auf der Zielgeraden noch einmal zur Attacke an. Vergeblich: Thorwirth rettete seinen Vorsprung bis über die Ziellinie und holte sich in 7:51,03 Minuten seinen dritten deutschen Hallentitel nach 2020 und 2022.
"Man weiß nie, wie ein Rennen abläuft. Flo ist natürlich unheimlich stark. Er hat es sich in den letzten 1,5 Jahren verdient, dass viel über seinen Kick am Ende geredet worden ist", blickte Maximilian Thorwirth in der Mixed Zone auf das Rennen zurück. "Vor zwei Jahren bei der DM hat er mich ganz knapp an der Linie bekommen und heute wusste ich einfach, dass ich das genauso kann. Wir sind von der Schnelligkeit her fast identisch, und ich wollte alles daran setzen, mal vor ihm zu sein und den Leuten zu zeigen, dass ich auch spurten kann."
Eric Maihöfer klopft an das Tor zur Hallen-EM
Die Kugelstoßer hatten um 18:00 Uhr die Deutschen Hallenmeisterschaften 2025 eröffnet. Erstmals bei abgedunkelter Halle, Lichtshow und Spezialeffekten betraten die zwölf Protagonisten für ihre Einzelvorstellung die Bühne. Dann war es Eric Maihöfer (VfL Sindelfingen), der im zweiten Versuch die Zuschauer jubeln ließ: 20,37 Meter!
Mit diesem Stoß krönte sich der Deutsche Freiluft-Meister von 2024 nun auch zum Deutschen Hallenmeister 2025. Es war für ihn eine neue Bestleistung und erstmals auch die Leistungsbestätigungsnorm für einen Start bei der Hallen-EM. Mit etwas Glück könnte Eric Maihöfer hier noch in das 18 Teilnehmer starke Feld rücken. Der Deutsche Hallenmeister des Vorjahres Silas Ristl (VfL Sindelfingen), mit drei Stößen über die 19,50-Meter-Marke der stabilste der Teilnehmer, holte sich mit 19,68 Metern die Silbermedaille, Bronze ging an Dennis Lukas (LG Idar-Oberstein; 19,11 m).