Im Vorlauf zum Rekord: Johanna Martin hat für ein Highlight am zweiten Tag der Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften gesorgt. Mit 52,22 Sekunden verbesserte sie in Dortmund die 45 Jahre alte deutsche U20-Hallen-Bestzeit über 400 Meter um zwei Zehntelsekunden. Ihre Zeit bedeutete zugleich neuen U20-Europarekord in der Halle.
Vergangenes Jahr hatte sie die Rekordmarke noch um wenige Hundertstel verpasst. Seit Samstagnachmittag ist Johanna Martin (1. LAV Rostock) die schnellste deutsche 400-Meter-Läuferin unterm Hallendach in der U20-Klasse. Im Vorlauf der Deutschen U20-Hallenmeisterschaften stürmte die 18-Jährige in 52,22 Sekunden in Dortmund zum Sieg und in die Rekordlisten. Dort löste sie Dagmar Rübsam (SCT Erfurt) ab, die vor 45 Jahren in Berlin handgestoppte 52,4 Sekunden gelaufen war.
Und damit nicht genug: Die Rostockerin war auch um 15 Hundertstel schneller als Ella Räsänen (Finnland), die 2013 als bislang schnellste Europäerin der U20-Altersklasse in der Halle die Strecke in 52,37 Sekunden zurückgelegt hatte. Noch schneller als die offizielle U20-Europarekordlerin in der Halle war bereits 1981 Natalya Bochina aus der UdSSR (52,32 sec) gewesen. Vorbehaltlich Ratifizierung ist Johanna Martin damit nun die neue U20-Hallen-Europarekordlerin über 400 Meter.
Ihre Bestleistung steigerte Johanna Martin im Vorlauf um 33 Hundertstelsekunden. Selbst im Freien (PB: 52,49 sec) war die Rostockerin noch nicht schneller unterwegs. Die deutsche U20-Bestzeit zu unterbieten, war zwar ihr erklärtes Ziel für diese Hallensaison gewesen. Aber dass es im Vorlauf von Dortmund gleich klappte, erstaunte sie dann doch. "Eigentlich wollte ich nur eine schnelle Zeit haben", verriet sie hinterher. "Dass jetzt der Rekord dabei rausgekommen ist, macht mich sehr, sehr glücklich." Die letzte deutsche Langsprinterin, die schneller die zwei Hallenrunden lief, war Corinna Schwab (LAC Erdgas Chemnitz) vor drei Jahren mit 51,68 Sekunden. In der Frauenklasse wohlgemerkt.
Als Jahresbeste Richtung Hallen-DM
Mit dieser Top-Zeit übernahm Johanna Martin außerdem Platz eins der deutschen Frauen-Bestenliste. Den hatte bis Samstagnachmittag Skadi Schier (SCC Berlin) mit 53,17 Sekunden inne. Beide treffen am kommenden Wochenende bei der Hallen-DM, ebenfalls in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle, aufeinander. Dort startet Johanna Martin als Titelverteidigerin. 2024 hatte sie mit 17 Jahren sensationell das DM-Finale in Leipzig gewonnen.
Im Hinblick auf die Titelkämpfe in der kommenden Woche wird die 18-Jährige an diesem Wochenende auf das 400-Meter-Finale verzichten. "Der Vorlauf sollte nur ein Trainingslauf sein", erklärte sie. Dafür stehen am Sonntag noch die 200 Meter an, auch über diese Distanz ist Johanna Martin bei der Jugend-Hallen-DM Titelverteidigerin – und geht mit einer Vorleistung von 23,83 Sekunden ebenfalls als Jahresbeste ins Rennen.