In acht Wettbewerben wurden am Sonntag in der Helmut-Körnig-Halle von Dortmund die Deutschen Jugend-Hallenmeister des Jahres 2025 gekürt. Hier lesen Sie von Disziplin zu Disziplin, wer sich im Kampf um die Medaillen durchsetzen konnte.
Dortmund am Sonntag | Die Entscheidungen der weiblichen Jugend
200 Meter
Ben Tröster krönt perfektes Sprintwochenende mit Gold
Schulter an Schulter bogen Ben Tröster (TSG Lennstadt) und Louis Schuster (SG Motor Gohlis-Nord Leipzig e.V.) auf die Zielgerade des 200-Meter-Finales ein und pushten sich gegenseitig zu neuen persönlichen Bestleistungen. In der Ergebnisliste standen am Ende 21,57 Sekunden für Ben Tröster – nach Silber über 60 Meter am Samstag nun Gold über 200 Meter auf der Rundbahn. Louis Schuster, der noch am Tag zuvor nach einem Fehlstart über 60 Meter im Vorlauf nicht in den Kampf um die Medaillen eingreifen konnte, schaffte es mit 21,64 Sekunden als Zweiter über 200 Meter nun doch noch auf das Podium. Bronze ging an Ole Gerlach (Hamburger SV; 22,12 sec).
„Ich bin fix und alle, ich kann gar nicht mehr. Letzte Saison ist mir das noch schwerer gefallen. Ich bin glücklich, dass es jetzt so gut funktioniert hat. Durch die kurze Pause zum Finale hin haben meine Beine einiges mitmachen müssen. Aber wie man sieht, hat es unglaublich gut funktioniert und ich bin super zufrieden. Das war für mich ein perfektes Wochenende, meine Medaillenträume sind wahr geworden und ich kann es immer noch nicht glauben“, sagt ein erschöpfter, aber glücklicher Ben Tröster.
400 Meter
Titel und Schleswig-Holstein-Rekord für Cedric Barth
Es war ein Rennen, in dem keiner dem anderen den Vortritt lassen wollte. Nachdem die 400-Meter-Läufer von ihrer jeweiligen Bahn auf die Innenbahn ziehen durften, liefen Cedric Barth (SC Rönnau 74) und Michal Fatyga (SC Neubrandenburg) Schulter an Schulter. Innenliegend die bessere Ausgangsposition hatte dabei Cedric Barth, der sich in 47,99 Sekunden den Sieg sicherte – inklusive persönliche Bestleistung und Landesrekord für Schleswig-Holstein. Michal Fatyga gingen auf der Zielgeraden dann die Kräfte aus und er wurde noch von seinen Konkurrenten auf Platz vier durchgereicht. Die Medaillen gingen an Lucca Agostini (SV GO! Saar 05; 48,43 sec) auf dem Silberrang und Kimi Genning (Sportclub Magdeburg; 48,46 sec) auf Rang drei.
Zu seinem Rennen sagte Titelgewinner Cedric Barth: „Wir hatten uns diese Taktik vor dem Rennen überlegt. Als ich die ganze Zeit die Schulter von Michal gespürt habe, wollte ich ihn auf keinen Fall vorbeiziehen lassen. Damit ich keine Extrameter laufen muss und Kräfte sparen kann. Die Zeit macht mich sehr glücklich – unter 48 Sekunden, das ist auch Schleswig-Holstein-Rekord. Jetzt habe ich doppelten Grund zum Feiern“.
800 Meter
Start-Ziel-Sieg für Joshua Hoffmann
Von Beginn an zeigen, war er kann: Das schien das Motto von Joshua Hoffmann (SC Berlin) gewesen zu sein. Als Jahresschnellster angereist, ließ er keinen Zweifel an seiner Favoritenrolle und lief in 1:50,64 Minuten vom Start weg zu Gold über 800 Meter. Da konnte auch der spätere zweitplatzierte Andor Rik Schumann (Erfurter LAC; 1:52,76 min) nicht mehr angreifen. Mutig hatte er die Verfolgung aufgenommen und bis ins Ziel Druck gemacht. Mit Jonathan Toppel (1:56,05 min) auf Platz drei durfte sich der SC Berlin gleich über zwei Medaillen über 800 Meter der männlichen U20 freuen.
1.500 Meter
David Scheller beweist Mut und gewinnt den Titel
Typisch für ein Meisterschaftsrennen gingen es die Teilnehmer über 1.500 Meter zunächst gemächlich an und liefen ein kontrolliertes Rennen. Doch dann setzte sich U20-WM-Teilnehmer David Scheller (LG Main-Spessart) auf den letzten 400 Metern vom restlichen Feld ab. Eingangs der Schlussrunde zog dann auch Piet Hoyer (Königsteiner LV) das Tempo an und machte es noch einmal spannend. Doch David Scheller konnte den Angriff abwehren und sicherte sich den Titel in 3:55,46 Minuten vor Piet Hoyer (3:55,91 min). Bronze ging an Karl Geburek (ASV Erfurt; 3:57,29 min).
„Meine Taktik ist zu 100 Prozent aufgegangen. Ich hatte mir vorgenommen, die ersten 1.000 Meter langsam und kontrolliert zu laufen und dann auf den letzten 500 Metern noch mal den Turbo zu zünden. Ich bin happy, dass alles aufgegangen ist und ich meinen ersten deutschen Jugendmeisterschaftstitel gewinnen konnte. Ich hatte riesigen Respekt vor der Konkurrenz, weil ich erst seit einigen Wochen wieder im Training bin. Deshalb bin ich sehr glücklich – egal, wie groß der Abstand war. Anfang März steht wieder ein Höhentrainingslager in Südafrika an und dann fokussiere ich mich voll auf die Outdoor-Saison“, sagte David Scheller.
3.000 Meter
Favoritensieg für Tristan Kaufhold
Der starke Test über die Unterdistanz eine Woche zuvor hatte den Freiluft-Meister Tristan Kaufhold (SSC Hanau-Rodenbach) in die Rolle des Favoriten gebracht. Und der 3.000-Meter-Spezialist ließ keine Zweifel daran, in Bestform zu sein. In einem taktisch klugen Rennen überließ er der Konkurrenz die Führungsarbeit und zündete mit Eingang der Schlussrunde den Turbo. In 8:18,67 Minuten lief er in persönlicher Bestzeit zu Gold unter dem Hallendach. Ebenfalls über neue Hausrekorde durften sich die beiden weiteren Medaillengewinner freuen: Für Elias Kolar (LG Telis Finanz Regensburg; 8:19,68 min) gab es Silber, Christopher Dahlmeyer (TSV Bayer 04 Leverkusen; 8:21,98 min) lief zu Bronze.
„Die Stimmung war unglaublich, die Halle war echt voll. So ein Erlebnis hatte ich vor zwei Jahren in der Halle noch nicht gehabt. Bis zu dem Zeitpunkt, als Elias nach vorne gegangen ist, habe ich mich sehr gut gefühlt. Danach hat es begonnen, etwas zu knautschen. Aber ich habe mich an meine Taktik von vor zwei Jahren erinnert, als ich auch 200 Meter vor dem Ziel in die Kurve rein bin und das Ding nach Hause geholt habe. Ich bin gut durch den Winter gekommen und habe viele Fortschritte gemacht. Dadurch kommt auch das gute Ergebnis heute“, resümiert der Sieger Tristan Kaufhold.
4x200 Meter
Viel Aufregung und Ersatzlauf im Staffel-Finale
Als wären Staffelläufe nicht schon spannend genug, gab es zum Abschluss der Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften noch einmal ein Wechselbad der Gefühle. Allein die insgesamt sechs Zeitendläufe hielt die Spannung im Kampf um den Titel über 4x200 Meter hoch. Bis zum Schluss gab es immer wieder Verschiebungen auf den Medaillenplätzen sowie Patzer und ein Aus aufgrund von Verletzung bei vorab favorisierten Staffeln. Das Staffelholz am schnellsten ins Ziel brachte schließlich das Quartett des SCC Berlin um Ramon Reckwald, der am Samstag bereits Gold über 60 Meter geholt hatte. Doch die Freude über Gold kam für Ramon Reckwald, Adrian Primus, Nils Rankewitz und Tamanizu Mwashumbe zu früh – nach einer Prüfung wurde die Staffel aus der Hauptstadt nach der Regel TR 17.2.3 disqualifiziert. Die Regel besagt, dass ein Läufer nicht korrekt in seiner Einzelbahn geblieben ist.
Zudem gab es einen Protest der LG Olympia Dortmund, die aufgrund eines Sturzes zunächst ausgeschieden war. Im Ergebnis wurde dem Protest stattgegeben und die Dortmunder Ole Wörmann, Jannis Dettner, Malte Mersmann und Linus Leiste gingen in einem Ersatzlauf wegen Behinderung erneut an den Start. In einem einsamen Rennen ohne Konkurrenz liefen sie in 1:29,80 Minuten auf den Silberrang. Gold ging indes an die Staffel von Eintracht Frankfurt (1:29,63 min) mit Alexander Schön, Oskar Krauss, Carl Wiegand und Nicolas Ziegler. Ein glückliches Ende hatte das Durcheinander zum Schluss für die Staffel des LAC Erdgas Chemnitz. In 1:30,04 Minuten hatten Johann Müller, Arne Döring, Gustav Gombos und Jaimito Kreher im ersten Zeitendlauf vorgelegt und rutschten infolge der nachträglichen Disqualifikation von Berlin und dem Quartett der Startgemeinschaft Köln II (TR 24.8) noch auf den Bronzerang.
Anmerkung: In einer früheren Fassung war die Staffel des SCC Berlin als Sieger aufgeführt. Nach erfolgreichem Protest der LG Olympia Dortmund gab es Änderungen im Ergebnis, die wir entsprechend im Text angepasst haben.
Hochsprung
Mit PB zu Gold: Johannes Böcher floppt über 2,07 Meter
Mit einer sauberen Serie absolvierte Johannes Böcher (USC Mainz) alle Höhen jeweils im ersten Versuch. Belohnt wurde dies nicht nur mit dem Sieg im Hochsprung, sondern auch mit einer neuen persönlichen Bestleistung: 2,07 Meter. Mit übersprungenen 2,04 Metern steht beim zweitplatzierten Amdi Haye (TSV Klausdorf) auch eine zwei vor dem Komma in den Ergebnissen. Ebenfalls alle Höhen im ersten Versuch gemeistert, scheiterte er erst an 2,07 und 2,10 Metern – für letztere Höhe hatte er sich zwei Versuche aufgespart, doch die Latte blieb nicht liegen. Platz drei ging an Jacob Thomä (Eintracht Frankfurt e.V.; 1,98 m).
Weitsprung
Peter Osazee gewinnt überraschend mit Satz auf 7,28 Meter
Auf Silber im Dreisprung folgte Gold im Weitsprung: Peter Osazee (MTG Mannheim) krönte sein DM-Wochenende am Sonntagvormittag mit dem Titel unter dem Hallendach und setzte sich mit neuer persönlicher Bestleistung an die Spitze der Konkurrenz. Bereits im ersten und im dritten Versuch auf 7,02 Meter hinausgeflogen, setzte er im vierten Versuch noch einmal einen drauf und landete erst nach 7,28 Metern. Ebenfalls die Sieben-Meter-Marke übertraf der zweitplatzierte Julian Karsten (VfL Wolfsburg; 7,01 m). Bronze sicherte sich mit neuer persönlicher Bestleistung und einem Zentimeter Vorsprung auf Rang vier Micah Schade (LG Emstal Dörpen; 6,98 m).
„Der Anlauf hat heute gut gepasst und ich war den Wettkampf über sehr entspannt. Deshalb hat es so gut funktioniert. Der Titel war unerwartet, da ich tatsächlich lieber Dreisprung mache. Nächste Woche starte ich hier in Dortmund noch bei den Deutschen Hallenmeisterschaften der Erwachsenen“, sagte Titelgewinner Peter Osazee.