| Vorschau Frankfurt

Familientreffen der Mehrkämpfer als Auftakt der nationalen Titeljagd

© Iris Hensel
Die ersten DM-Titel im neuen Jahr werden am kommenden Wochenende vergeben. Wie im vergangenen Jahr kämpfen die Mehrkämpfer in Frankfurt um Meisterehren im Hallen-Sieben- und -Fünfkampf. Mit von der Partie sind mehrere junge Athletinnen und Athleten, die in den vergangenen Jahren schon Erfolge im Nachwuchsbereich feiern konnten.
Svenja Sapper

Wie schon im vergangenen Jahr sind es die Mehrkämpfer, die das Jahr mit den ersten Deutschen Meisterschaften einläuten – und das an gewohnter Stätte, denn ebenfalls wie im Vorjahr ist die Leichtathletikhalle Frankfurt/Kalbach Gastgeber der Titelkämpfe. Gemeldet sind im Hallen-Sieben- und -Fünfkampf alle Titelverteidigerinnen und Titelverteidiger, in den Nachwuchs-Altersklassen gehören diese jedoch mittlerweile meist der nächsthöheren Altersklasse an.

Titelverteidiger im Hallen-Siebenkampf der Männer ist Tim Nowak (SSV Ulm 1846) – und zugleich der Einzige aus dem Kreise der Favoriten, der in diesem Jahr bereits einen Siebenkampf beendet hat. 5.897 Punkte erzielte er bei seinem Auftakt in Aubière (Frankreich), 6.032 Punkte, zugleich seine Bestleistung, waren es im zurückliegenden Jahr beim DM-Titel. Ebenfalls schon die 6.000-Punkte-Marke überboten hat in Bestform Marcel Meyer (Hannover 96), der seinen Siebenkampf in Tallinn (Estland) vergangenes Wochenende krankheitsbedingt abbrechen musste, doch dafür für die nationalen Titelkämpfe nachgemeldet hat. 

Für Meyer könnte, ebenso wie für Nowak, bei einem gelungenen Siebenkampf in Frankfurt noch ein Türchen in Richtung einer möglichen Hallen-EM-Qualifikation für Apeldoorn (Niederlande; 6. bis 9. März) aufgehen. Beide liegen im Ranking in Lauerstellung. Nur in Einzeldisziplinen getestet hat bislang der zweite Hannoveraner Malik Diakité – und das durchaus mit Luft nach oben, sodass im Kampf um die Medaillen in Frankfurt wohl eher andere favorisiert sind. Zum Beispiel die eben erst in die U23 aufgestiegenen Amadeus Gräber (Eintracht Frankfurt) und Friedrich Schulze (Königsteiner LV).

U23-Asse fordern die Arrivierten

U20-Europameister Amadeus Gräber, der zu Beginn der Woche seinen 20. Geburtstag feierte, siegte im vergangenen Jahr in der U20. Seit 2025 im Trikot der Ausrichter unterwegs, hofft er sicher auf ein gelungenes Debüt – wenn die gesundheitlichen Probleme, die einen Start in Aubière verhinderten, ausgestanden sind. Eine Herausforderung wird sicher die Umstellung auf die Männerhürden und die schwerere Kugel, doch sowohl Amadeus Gräber als auch Friedrich Schulze, Vorjahreszweiter in der U20, haben in Test-Wettkämpfen bereits gute Ansätze gezeigt. 

Bei den Frauen zählt ebenfalls eine U23-Athletin zu den Sieg-Anwärterinnen. Sandrina Sprengel (LG Steinlach-Zollern), die vor zwei Jahren den U20-Hallentitel holte, reist mittlerweile als amtierende Deutsche Meisterin und Siegerin des Mehrkampf-Meetings Ratingen von 2024 an und ist darüber hinaus im Ranking aussichtsreich für einen Hallen-EM-Start positioniert. Als sprungstarke Athletin ist sie im Fünfkampf hoch einzuschätzen, hat jedoch seit 2023 keinen Hallen-Wettkampf mehr bestritten. Anders als Titelverteidigerin Mareike Rösing (USC Mainz), die sich im Vorjahr nach ihrem DM-Titel auf 4.359 Punkte steigern konnte. 

Wer sonst noch in den Medaillenkampf eingreifen kann? Vielleicht die Zweite von 2024 Marie Jung (Eintracht Frankfurt). Die Lokalmatadorin hat in diesem Jahr schon eine Bestleistung im Hürdensprint aufgestellt und kann im Weitsprung als sichere Sechs-Meter-Springerin viele Punkte gutmachen. Hinzu kommen Leona Grimm (LG Staufen), Sarina Brockmann (LG Bünde-Löhne) und Lara Siemer (TSV Bayer 04 Leverkusen), die es vergangenes Jahr bei der Mehrkampf-DM im Freien auf das Podest bei den Frauen oder in der U23 geschafft haben. 

Talent-Show im Nachwuchs

In die männliche U20 aufgestiegen ist der U18-Sieger von 2024 Johannes Böcher. Der Mainzer, dessen besondere Stärke der Hochsprung ist, hat sich mit zweimal 2,04 Metern schon zu Wort gemeldet und meldet auch im Hallen-Siebenkampf Ansprüche auf die nächste Medaille an. Über 60 Meter (7,36 sec) und im Weitsprung (6,69 m) waren ebenfalls bereits Bestleistungen fällig. 

Chancen ausrechnen kann sich auch der U18-EM-Fünfte Anton Steffen (1. LAV Rostock), dem in der Halle zwar seine Paradedisziplin Speerwurf fehlt. Vergangenes Jahr reichte es hinter Johannes Böcher dennoch zu Platz zwei in der U18, in diesem Jahr konnte sich vor allem die Leistung im Kugelstoßen (14,27 m) bereits sehen lassen. Aus dem älteren U20-Jahrgang gehört der bekannteste Name Moritz Bartko (SC Potsdam). Der Deutsche U20-Meister möchte erstmals einen Hallen-Siebenkampf beenden, im Vorjahr gelang das noch nicht. 

U18-EM-Dritte gegen Deutsche U20-Meisterin

Titelverteidigerin Leonie Kroter (DJK SG Wasseralfingen) steht in der weiblichen U20 vor einer schwierigen Aufgabe, wenn sie wieder aufs Podium will. Denn mit Emma Kaul, Lotte Gretzler (beide USC Mainz) sowie der U18-EM-Dritten Maria Schnemilich (1. LAV Rostock) warten gleich drei starke Gegnerinnen.

Maria Schnemilich hat zwar in diesem Winter noch keine Wettkämpfe bestritten, aber im Vorjahr als U18-Meisterin bereits bewiesen, dass ihr das Wetteifern unter dem Hallendach gut liegt. Ihre Stärken hat die Rostockerin unter anderem im Hürdensprint und über 800 Meter, ebenso wie Emma Kaul, die im Vorjahr eine Verletzung die mögliche U20-WM-Teilnahme kostete – pünktlich zum Saisonende war sie jedoch wieder in Form war und sicherte sich den deutschen U20-Titel im Siebenkampf. Die vielseitig talentierte Lotte Gretzler hat sich in diesem Winter bislang mehr auf den Stabhochsprung fokussiert. 

In der U18 wollen sich neue Gesichter hervortun: Die Besten des Vorjahres sind der Altersklasse entwachsen, so rücken nun die Talente des Jahrgangs 2008 in den Fokus. Einen guten Eindruck haben 2024 bereits der exzellente Läufer Lennox Gießen (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Jonas Henne (TSV Gräfelfing) hinterlassen, der jedoch in der Halle ohne seinen starken Speerwurf punkten muss. In der weiblichen Jugend hat Sina Raczek (TSV Erding 1862), 2024 klar stärkste Mehrkämpferin des Jahrgangs 2008, den Grundstein für ein Top-Ergebnis gelegt. 

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024