Beim CMCM Indoor Meeting in Luxemburg ist Florian Bremm (LSC Höchstadt/Aisch) am Sonntag in 7:39,01 Minuten über 3.000 Meter in die Hallensaison eingestiegen. Damit pulverisierte er seine bisherige Bestzeit und näherte sich bis auf gut 1,5 Sekunden dem 30 Jahre alten deutschen Rekord. Anschließend berichtete er im Interview, wie es nun mit erfüllter Hallen-EM-Norm weitergeht, wie und mit welchen Umstellungen im Training er sich auf die Hallensaison vorbereitet hat und was seine Ziele für 2025 sind.
Florian Bremm, zunächst herzlichen Glückwunsch zum Sieg und der Bestzeit beim Saisoneinstieg. Haben Sie selbst denn mit solch einer schnellen Zeit gerechnet?
Florian Bremm:
Danke schön, und nein, auf keinen Fall. Ich habe schon gewusst, dass ich in einer guten Form bin, aber im Trainingslager habe ich zuletzt gar nicht so spezifisch trainiert. Da waren keine wettkampfspezifischen Einheiten dabei, und zusätzlich hatte ich in den letzten Wochen mit Rückenproblemen zu kämpfen. Dann sind mögliche Zeiten noch einmal schwerer einzuschätzen, gerade vor dem ersten Rennen der Saison. Man hat natürlich auch Zweifel, wenn man solche kleineren Problemchen hat. Aber ich glaube, die habe ich jetzt aus dem Weg geräumt.
Was war konkret das Ziel für heute, die Hallen-EM-Norm von 7:43,00 Minuten?
Florian Bremm:
Nein, eigentlich noch nicht. Es sollte zwar in die Nähe gehen, aber ich wäre auch mit einer Zeit von 7:50 Minuten plus minus fünf Sekunden zufrieden gewesen. Auch dann wäre es für mich schon ein guter Einstieg gewesen.
Und was hat das Rennen so besonders gemacht, dass eine solch starke Zeit am Ende dabei herausgekommen ist?
Florian Bremm:
Das Rennen was sehr gut gepaced. Da haben die Wavelights sehr geholfen, so dass man immer wusste, wir sind gerade auf Kurs. Ich konnte mich die ganze Zeit hinten halten. Drei Runden vor Schluss habe ich schon gemerkt, dass ich fit bin und noch Power habe. Das wollte ich nutzen und bin dann die letzten 300 Meter vor.
Das was ja auch sehr nah am deutschen Hallenrekord von Dieter Baumann dran. Wussten Sie, dass der bei 7:37,51 Minuten steht?
Florian Bremm:
Nein, ich wusste nicht, bei welcher Zeit der steht oder dass ich so nah dran war.
Sie haben die Vorbereitung ja schon kurz angesprochen. Da waren Sie mit anderen Läufern in Portugal in Monte Gordo?
Florian Bremm:
Ja genau. Ich war vom 2. bis 13. Januar mit dem DLV-Team in Monte Gordo. Da habe ich super trainieren können. Es lief alles genau so, wie ich es wollte. Bezüglich der Wettampfspezifik war das ein Experiment, weil ich wissen wollte, wie ich so in einen Wettkampf starte. Ich habe da im Training etwas umgestellt im Vergleich zum letzten Jahr, und das hat sehr gut geklappt.
Das Umstellen war also vorab schon geplant, oder hatte das etwas mit den Rückenproblemen zu tun?
Florian Bremm:
Nein, überhaupt nicht. Das war tatsächlich so geplant. Die Rückenprobleme kamen zwar etwa zum selben Zeitpunkt, halten mich aber gar nicht so sehr vom Training ab. Ich werde das aber auf jeden Fall noch einmal genau anschauen lassen. Da ich Wettkämpfe machen kann und das heute so gut geklappt hat, nimmt mir das aber die Sorgen und den Druck. Es sollte nichts Schlimmeres sein.
Eben haben Sie nach dem Wettkampf ja sogar noch etwa eine Stunde weiter trainiert. Was sind da die Hintergründe?
Florian Bremm:
Das gehört auch so ein bisschen zu dem Trainingssystem, das ich jetzt eingebaut habe. Man sollte da natürlich nichts erzwingen. Heute hat es gepasst. und ich habe noch ein Schwellentraining absolviert. Das habe ich aber relativ ruhig gestaltet. Im heutigen Fall waren das fünf mal fünf Minuten im Bereich von 3:10 bis 3:25 Minuten pro Kilometer – alles ganz locker und auch mit Laktatkontrolle. Sinn dahinter soll sein, dass man den Anstieg in der Laktatbildungsrate etwas puffert.
Wie sieht denn mit der abgehakten Hallen-EM-Norm Ihre weitere Saisonplanung bis zu den Titelkämpfen aus?
Florian Bremm:
Ich werde in zwei Wochen in Erfurt die 1.500 Meter laufen. Dann war eigentlich am 7. Februar in Karlsruhe ein Start über 3.000 Meter geplant als ‚der Wettkampf’, um die Hallen-EM-Norm zu laufen. Die habe ich ja jetzt schon, so dass ich noch nicht genau weiß, ob ich vielleicht noch einmal umplane. Anschließend sind noch die Deutschen Hallenmeisterschaften [21. bis 23. Februar in Dortmund; Anm. d. Red.] und eben die Hallen-EM [6. bis 9. März im niederländischen Apeldoorn] jeweils über 3.000 Meter geplant.
Versuchen Sie sich zusätzlich auch noch für die Hallen-WM Ende März in China zu qualifizieren, oder ist das vom Termin her zu spät?
Florian Bremm:
Ja, der Termin ist tatsächlich zu spät für uns. Bei der Planung haben wir gesagt: Die Wahrscheinlichkeit, dass ich mich für die Hallen-WM qualifiziere und dann auch vorne mitlaufe, ist sehr gering. Und das wäre natürlich das Ziel. Dazu müsste ich schon außerordentlich gute Leistungen haben, da sehe ich mich aktuell aber noch nicht. Das ist es mir nicht wert, mit der Zeitverschiebung nach China zu fliegen und eine verkürzte Trainingszeit anschließend zu haben. Daher geht es nach der Hallen-EM für mich direkt ins Trainingslager.
Schauen wir dann schon einmal über die Hallensaison hinaus auf den Sommer mit der WM in Tokio [Japan; 13. bis 21. September; Anm. d. Red.]. Da geht es für Sie ja vermutlich wieder um eine gute Leistung über die 5.000 Meter. Was sind Ihre Ziele für die Freiluftsaison?
Florian Bremm:
Im Sommer mit der langen Saison habe ich natürlich das Ziel, mich für die Weltmeisterschaften in Tokio zu qualifizieren und da gute Rennen zu machen. In Tokio ist das Ziel nicht nur dabei zu sein, sondern auch mitspielen zu können.