| Letztes Rennen 2024

Silvesterläufe im Überblick: Weltrekord in Barcelona, deutsche Siege in Peuerbach

© Jens Priedemuth
Am letzten Tag des Jahres finden traditionell in Deutschland und der Welt mehrere stark besetzte Silvesterläufe statt. Hier lesen Sie, wie sich die deutschen Läuferinnen und Läufer sowie die internationalen Topstars am Dienstag in ihren Rennen geschlagen haben.
Jane Sichting / Diverse

35. Bitburger Silvesterlauf Trier | 5 km


Mike Foppen gewinnt vor Max Thorwirth und Nils Voigt

Zum ersten Mal führte beim hochklassigsten deutschen Silvesterlauf in Trier die Männer-Strecke über 5 Kilometer. In 13:42 Minuten durchgesetzt hat sich der Holländer Mike Foppen, gefolgt von Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf; 13:45 min) auf Platz zwei und Nils Voigt (TV Wattenscheid), der nur wenige Wochen nach seinem Marathon-Debüt in Valencia eine gute Form zeigte und in 13:36 Minuten Dritter wurde.

Während Velten Schneider (VfL Sindelfingen) als drittbester deutscher Läufer auf Rang sechs lief (13:51 min), erreichten die Marathon-Spezialisten Samuel Fitwi (Verein Silvesterlauf Trier; 13:57 min) und Richard Ringer (LCV Rehlingen; 14:03 min) die Plätze zehn und zwölf.

Traditionell auf den 5 Kilometern unterwegs sind in Trier die Frauen. Hier gab es einen Doppelsieg für Ruanda: Emeline Imanizabayo gewann in 15:23 Minuten vor ihrer Landsfrau Claire Uwitonze, die nach 15:28 Minuten im Ziel war. Als Dritte folgte die Titelverteidigerin Lisa Rooms (Belgien; 15:40 min). Ihren Aufwärtstrend bestätigen konnte Vanessa Mikitenko (SSC Hanau-Rodenbach). Die 19-jährige Tochter der deutschen Marathon-Rekordlerin Irina Mikitenko belegte als beste deutsche Läuferin Rang sechs (16:10 min). Hinter ihr folgten Vera Coutellier (ASV Köln; 16:12 min) und die Hindernis-Vize-Europameisterin Gesa Krause (Verein Silvesterlauf Trier; 16:15 min) auf den Plätzen sieben und acht. Krankheitsbedingt passen mussten Katharina Steinruck (Eintracht Frankfurt) und Olivia Gürth (Verein Silvesterlauf Trier). Jörg Wenig


42. Bietigheimer Silvesterlauf | ca. 10,5 km


Doppelsieg für das Läufer-Ehepaar Pfeiffer

In Abwesenheit des sechsmaligen Seriensiegers Simon Boch (LG Telis Finanz Regensburg) hat Marathon-Spezialist Hendrik Pfeiffer bei seinem Bietigheim-Debüt die Gunst der Stunde genutzt und ist ungefährdet zum Sieg gelaufen. Zum letzten Mal im Trikot des TK Hannover am Start, teilte er sich die Führungsarbeit im ersten Drittel des Rennens zunächst noch mit dem Zweitplatzierten des letztjährigen Silvesterlaufs Jona Bodirsky (TSV 05 Rot). Mit Beginn der zweiten Runde hatte sich Pfeiffer dann bereits deutlich abgesetzt und brachte den Sieg in 31:03 Minuten ungefährdet ins Ziel.

Auf Platz zwei folgte Paul Specht (Weller Automobile, 31:45 min) vor Jona Bodirsky (31:49 min). Für Pfeiffer war Bietigheim ein erster Formtest für seinen Marathon in Houston (Texas/USA) Mitte Januar. Zufrieden sagte er im Anschluss an das Rennen: „Ich komme gern nach Süddeutschland, die Stimmung hier war super. Das hat echt Spaß gemacht“. Zudem kündigte er an, in Houston seine Bestzeit angreifen zu wollen: „Die Messlatte ist hoch. Mein Ziel ist unter 2:07:00 Stunden zu rennen – und im besten Fall ganz vorne“.

Bei den Frauen machte es die Deutschen Halbmarathon-Meisterin Esther Pfeiffer (Hannover 96) ihrem Ehemann gleich und lief ebenfalls als Erste durchs Ziel. In 34:41 Minuten siegte sie vor Melina Wolf (LG Region Karlsruhe; 35:45 min) und Deborah Schöneborn (SCC Berlin; 35:59 min). Im Rahmen der Siegerehrung, die vom ehemaligen DLV-Präsident Jürgen Kessing vorgenommen wurde, sagte Esther Pfeiffer: „Es lief sehr gut und ich konnte mit Vorsprung in die letzte Runde gehen und das Tempo halten“. Angeheizt von der Stimmung am Streckenrand mit etwa 12.000 Zuschauern sowie strahlendem Sonnenschein waren auch Temperaturen um den Gefrierpunkt kein Problem für sie.


43. Silvesterlauf Werl/Soest | 15 km


Wagner triumphiert erneut bei Deutschlands größtem Silvesterlauf

Titelverteidiger Tim Wagner (Bunert Wuppertal; 45:22 min) hat den Silvesterlauf von Werl nach Soest ein weiteres Mal gewonnen. Wagner setzte sich im Hauptlauf über 15 Kilometer erst spät aus einer Dreiergruppe ab. Auf Platz zwei folgte U23-Läufer Nils Franken (LG Olympia Dortmund; 45:47 min) vor Marco Giese (SG Wenden; 46:34 min), der Dritter wurde.

Eine klare Angelegenheit war der Sieg im Frauenrennen: Anna Büttner vom LC Paderborn ließ der Konkurrenz keine Chance und lief nach einer starken Leistung in 50:47 Minuten auf dem Soester Marktplatz ein. Die Vorjahresdritte Lara Kiene (LG Hamm; 51:27 min) und Sarah Schäperklaus (Marathon-Club Menden; 54:00 min) komplettierten das Podest.

Neben einigen Spitzenläufern lockt der Silvesterlauf Werl/Soest jedes Jahr auch zahlreiche Breitensportler an. Mit 7.580 Anmeldungen bleibt die Traditionsveranstaltung in Westfalen der größte Silvesterlauf Deutschlands. 


50. Silvesterlauf Fluorn-Winzeln | 6,4 km


Strecken- und Teilnehmerrekord zum 50. Jubiläum 

Der Silvesterlauf Fluorn-Winzeln hat in diesem Jahr sein 50. Jubiläum gefeiert. Erstmals liefen hier 1973 die Sportlerinnen und Sportler im Schwarzwald. Als Sieger auf der anspruchsvollen 6,4 Kilometer langen Strecke gingen Henri Hansert (LG farbtex Nordschwarzwald; 19:35 min) und Antonia Schiel (LAV Stadtwerke Tübingen; 21:31 min) hervor. Schiel unterbot damit den acht Jahre alten Streckenrekord von Elena Burkard (Nordschwarzwald) um 13 Sekunden. Zudem gab es mit 567 Teilnehmenden ein Rekordergebnis. 

„Die Stimmung an der Strecke war richtig toll“, waren sich Hansert und Schiel einig. Rund 2.500 Zuschauerinnen und Zuschauer begleiteten die Teilnehmenden mit Musik-Unterstützung bei niedrigen Plusgraden. Die Organisatoren Susanne Hezel und Hans-Jörg Schmid, der seit 1973  von Anfang an beim Fluorner Silvesterlauf dabei ist, wurden von der Gemeinde und dem Württembergischen Leichtathletik-Verband geehrt. „Es war der beste Silvesterlauf unserer Geschichte“, stellte Schmid erfreut fest. Ewald Walker


37. Backnanger Silvesterlauf | 10 km


Jens Mergenthaler wiederholt Vorjahressieg in Bestzeit

Nur vier Tage nach seinem dritten Platz über fünf Kilometer beim Aschauer Vorsilvesterlauf 2024 im Chiemgau hat Jens Mergenthaler (LG farbtex Nordschwarzwald) das Jahr mit einem Sieg beendet. Beim Backnanger Silvesterlauf setzte sich der 27-Jährige wie bereits in den Vorjahren in 29:55 Minuten klar von der Konkurrenz ab und blieb erstmals unter 30 Minuten. Platz zwei ging an Marc Steinsberger (TherapieReha Bottwartal e.V.; 30:25 min).


Silvesterlauf Bozen (ITA) | 5 km / 10 km


Italiens Laufstar Nadia Battocletti krönt Jubiläum

Mit einem Favoritensieg hat Italiens Laufstar Nadia Battocletti das große Jubiläum des Silvesterlaufs in Bozen gekrönt. Beim 50. „BOclassic“ in Südtirol war die 24-Jährige über 5 Kilometer nicht zu schlagen und gewann ihr Heimspiel wie bereits im Vorjahr in 15:31 Minuten. Damit gelang ihr ein perfekter Abschluss für ein überaus erfolgreiches Jahr, in dem sie unter anderem in Rom Doppel-Europameisterin (5.000 und 10.000 m) wurde, bei den Olympischen Spielen in Paris sensationell die Silbermedaille über 10.000 Meter gewann und sich Anfang Dezember den Titel bei der Crosslauf-EM sicherte.

Platz zwei ging in 15:35 Minuten an die erst 18-jährige U20-Weltmeisterin über 3.000 Meter Aleshign Baweke aus Äthiopien. Das Podium komplett machte die aus Kenia stammende Türkin Yasemin Can (16:05 min).

In der Männerkonkurrenz setzte sich der zuvor mitfavorisierte Äthiopier Telahun Bekele durch. In 27:59 Minuten gewann er vor Italiens Landesrekordler über die 10 Kilometer Yemaneberhan Crippa (28:01 min). Auf Rang drei lief Charles Rotich (Kenia; 28:08 min) ins Ziel. Dem Gewinner des Silvesterlaufs in Bozen von 2020 und 2022, Oscar Chelimo (Uganda), blieb in diesem Jahr nur Platz fünf.


Silvesterlauf Barcelona (ESP) | 5 km 


Beatrice Chebet pulverisiert in Barcelona 5-Kilometer-Weltrekord

Bei ihrem einzigen Straßenrennen im gesamten Jahr hat Beatrice Chebet beim Silvesterlauf in Barcelona den Weltrekord über 5 Kilometer pulverisiert: Die 24-jährige Kenianerin stürmte bei sehr guten Wetterbedingungen nach 13:54 Minuten ins Ziel. Damit hatte sie die bisherige Bestzeit von 14:13 Minuten gleich um 19 Sekunden unterboten. Ihre Landsfrau Agnes Ngetich war im Januar in Valencia den bisherigen Rekord gelaufen.

Beatrice Chebet lief in Barcelona vom Start weg davon und hatte schnell einen deutlichen Vorsprung. Mit Hilfe von Tempomachern erreichte die Olympiasiegerin über 5.000 und 10.000 m, die zudem auch die aktuelle Crosslauf-Weltmeisterin ist, die neue Bestzeit. Es war der zweite Weltrekord* für Beatrice Chebet in diesem Jahr. Im Mai hatte sie in Eugene (USA) die 10.000-Meter-Bestzeit auf 28:54,14 Minuten verbessert und hatte damit als erste Frau eine Zeit von unter 29 Minuten erreicht.

Beatrice Chebet hält nunmehr beide Straßenlauf-Weltrekorde* über 5 Kilometer. Vor einem Jahr hatte sie den Silvesterlauf in Barcelona in 14:13 Minuten gewonnen und damit einen Rekord für reine Frauenrennen (ohne männliche Tempomacher) aufgestellt. Der internationale Leichtathletik-Verband World Athletics führt seit einigen Jahren im Straßenlauf bei den Frauen zwei Weltrekorde. Am Dienstag hatte Beatrice Chebet in Barcelona einen enormen Vorsprung: Medina Eisa (Äthiopien) wurde in 14:21 Minuten Zweite vor Belinda Chemutai (Uganda; 14:36 min).

Da das Männerrennen nicht so schnell war wie erwartet, hatte der Sieger Matthew Kipkoech am Ende lediglich einen Vorsprung von 26 Sekunden auf Beatrice Chebet. Der Kenianer gewann in 13:28 Minuten vor dem am Ende stark aufkommenden, zeitgleichen Franzosen Pierrik Monrozier. Abdessamad Oukhelfen (Spanien; 13:30 min) folgte als Dritter. Jörg Wenig

* vorbehaltlich Ratifizierung


Silvesterlauf Peuerbach (AUT) | 6,8 km 


Florian Bremm erneut nicht zu schlagen

Florian Bremm hat zum zweiten Mal in Folge das Silvesterrennen im österreichischen Peuerbach gewonnen und wiederum den kenianischen Favoriten hinter sich gelassen. Der 24-jährige Läufer des LSC Höchstadt-Aisch hatte in einem spannenden Zweikampf mit dem Kenianer Reynold Cheruiyot zeitweise schon einen Rückstand von rund vier Sekunden. Doch auf der letzten Runde kam Florian Bremm wieder heran und setzte sich im Zielsprint überraschend gegen den 1.500-Meter-Junioren-Weltmeister von 2022 durch.

Über die 6,8 Kilometer lief der 5.000-Meter-Spezialist 18:46 Minuten und war damit deutlich schneller als vor einem Jahr (19:12 min). Nur eine Sekunde hinter ihm folgte Cheruiyot als Zweiter in 18:47 Minuten. Niklas Buchholz (LSC Höchstadt-Aisch) setzte sich etwas weiter hinten im Kampf um Platz drei mit 19:13 Minuten gegen den Österreicher Sebastian Frey (19:14 min) durch. Marathonläufer Filimon Abraham (LG Telis Finanz Regensburg; 19:48 min) belegte Platz sieben.

Elena Burkard mit Überraschungssieg

Zu einem Überraschungssieg lief Elena Burkard (LG Farbtex Nordschwarzwald) in Peuerbach. Die 32-Jährige war abgesehen von einem Crossrennen in Spanien in den vergangenen Monaten nicht gestartet, ihr Start wurde auch im Vorfeld nicht bekannt gegeben. Nun siegte sie über die 5,1 Kilometer in 15:58 Minuten, nachdem sie die zwischenzeitlich führende Axumawit Embaye eingeholt hatte und dann im Spurt hinter sich gelassen hatte. Die Äthiopierin lief als Zweite nach 16:00 Minuten ins Ziel.

Dritte wurde Marathon-Spezialistin Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg; 16:14 min) vor Lotte Seiler (Österreich; 16:41 min). Die kenianische Titelverteidigerin und Streckenrekordlerin Edinah Jebitok, die vor einem Jahr in 15:27 Minuten gewonnen hatte, war nicht gestartet. Jörg Wenig

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