Alles neu macht der bevorstehende Olympiazyklus: Das gilt für zahlreiche DLV-Athletinnen und -Athleten, die sich zum neuen Jahr für einen Vereinswechsel entschlossen haben. Unter anderem mischt die Franchise „Germany Athletics“ die Vereinslandschaft auf.
Im kommenden Jahr wird sich die Leichtathletik-Welt bei zahlreichen bekannten Namen an neue Vereine gewöhnen müssen. Denn außergewöhnlich viele Top-Athletinnen und -Athleten stellen sich zum neuen Olympiazyklus neu auf. In unserer Wechselbörse wurden während der Wechselfrist zwischen dem 1. Oktober und dem 30. November jede Menge Vereinswechsel notiert.
Besonders eifrig drehte sich das Wechselkarussell im Marathon: Das Ehepaar Sebastian und Kristina Hendel wechselt von der LG Braunschweig zum SCC Berlin, der wiederum den EM-Dritten im Halbmarathon Amanal Petros ziehen lassen muss. Der Olympia-Teilnehmer startet künftig für Hannover 96. Hendrik (bisher TK Hannover) und Esther Pfeiffer (Hannover 96) haben hingegen Hannover wieder verlassen und schließen sich dem neu gegründeten Verein Düsseldorf Athletics an.
„Germany Athletics“-Clubs verpflichten Top-Athlet:innen
Düsseldorf Athletics ist einer von mehreren Clubs der Franchise „Germany Athletics“, die der ehemalige Hammerwerfer Claus Dethloff gegründet hat und die an verschiedenen Standorten Athletinnen und Athleten in ganz Deutschland beste Voraussetzungen bieten soll. Zu den weiteren prominenten Neuzugängen zählt der Deutsche Meister im Stabhochsprung Bo Kanda Lita Baehre, der seiner Heimatstadt Düsseldorf treu bleibt, aber das Trikot des ART gegen jenes von Düsseldorf Athletics tauscht. Auch Langstreckler Davor Aaron Bienenfeld (bisher SSC Hanau-Rodenbach) hat sich für einen Wechsel nach Düsseldorf entschieden.
Bekanntester Neuzugang von Ostwestfalen Athletics ist die mehrmalige Deutsche 100-Meter-Meisterin Tatjana Pinto (bisher TV Wattenscheid 01), Frankfurt Athletics hat die diesjährigen Aufsteigerinnen über 400 Meter Hürden Elena Kelety (bisher Königsteiner LV) und Yasmin Amaadacho (bisher Garbsener SC) verpflichtet. Disziplinkollege Owe Fischer-Breiholz, für den Schweriner SC in diesem Jahr überraschend Deutscher Vizemeister, schlägt die Trainingszelte ebenfalls in Frankfurt auf, streift aber das Vereinstrikot des Königsteiner LV über.
Gleich mehrere Transfer-Coups hat Cologne Athletics gelandet: Langstreckler Mohamed Abdilaahi und sein Bruder Yassin schließen sich mit ihrem Vater als Trainer dem Club an. Mit Imke Onnen (Hannover 96) und Tobias Potye (LG Stadtwerke München) tragen künftig auch die amtierende Deutsche Meisterin und der Deutsche Meister im Hochsprung das Trikot von Cologne Athletics, ebenso wie Sprinter Yannick Wolf, der ebenfalls aus München kommt. Die LG Stadtwerke München konnte dafür mit Hammerwerfer Merlin Hummel (UAC Kulmbach) einen prominenten Neuzugang verzeichnen.
Wechselspiel im Sprint, Rückkehrerinnen im Lauf
Im Sprint wurden ebenfalls zahlreiche Vereinswechsel gemeldet. Neben Yannick Wolf und Tatjana Pinto geht auch Julian Wagner (LC Top Team Thüringen) neue Wege. Er startet künftig für den TV Wattenscheid 01, wird aber in Mannheim bei Sebastian Bayer trainieren. 400-Meter-Spezialist Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund) läuft in der neuen Saison ebenfalls im Wattenscheider Trikot auf, sein früherer Verein verstärkt sich dafür mit dem EM-Dritten über 4x100 Meter Deniz Almas (bisher VfL Wolfsburg) – während der Deutsche 400-Meter-Meister Jean Paul Bredau vom SC Potsdam zum VfL Wolfsburg wechselt.
Finanzielle Engpässe beim SC sind der Grund für einige Vereinswechsel innerhalb Potsdams. Dafür springt der OSC Potsdam ein, dem künftig die Diskus-Asse Kristin Pudenz und Clemens Prüfer angehören werden. Deren neue Trainingspartnerin Claudine Vita bleibt hingegen trotz Standortwechsel dem SC Neubrandenburg treu. Innerhalb Leipzigs vollzieht Mittelstreckler Robert Farken den Wechsel vom SC DHfK zum SG Motor Gohlis-Nord.
Zu ihren Heimatvereinen zurückgekehrt sind Hindernisläuferin Lea Meyer, die vom TSV Bayer 04 Leverkusen zum VfL Löningen wechselt, und Langstrecklerin Alina Reh (SCC Berlin), die im neuen Jahr wieder für den SSV Ulm 1846 startet.
Talente gehen neue Wege
Auch einige Talente stellen für den Übergang in die nächsthöhere Altersklasse die Weichen neu. Zehnkämpfer Amadeus Gräber ist mit Trainer Manfred Hofmann und seiner gesamten Trainingsgruppe vom SV Leonardo-da-Vinci Nauen zur Eintracht in die Mainmetropole umgesiedelt. Die Frankfurter Eintracht verlassen hat hingegen sein gleichaltriger Disziplinkollege Friedrich Schulze in Richtung Königsteiner LV. Siebenkämpferin Pia Meßing (TV Gladbeck) zählt zu den prominenten Neuzugängen bei der LG Brillux Münster.
Vom hohen Norden in den tiefen Süden umgezogen ist Hindernis-Talent Adia Budde (TSV Altenholz), die nun in der Tübinger Gruppe von Isabelle Baumann trainiert. Speerwurf-Sensation Max Dehning (TSV Bayer 04 Leverkusen) arbeitet künftig bei Boris Obergföll und im Trikot der LG Offenburg am nächsten großen Wurf. Der U18-Europameister über 100 Meter Jakob Kemminer (TSV Ochenbruck) streift ab 2025 das Trikot des LAC Quelle Fürth über, die frischgebackene Inhaberin der U18-Weltbestleistung im Hammerwurf Nova Kienast (SV Preußen Berlin) das des SCC Berlin.
Die Stuttgarter Kugelstoß-Gruppe von Artur Hoppe hat mit der Deutschen U20-Meisterin Chantal Rimke (bisher LC Jena) Zuwachs bekommen, die ab 2025 für den VfB Stuttgart in den Ring steigt. Ebenfalls das Trikot mit dem Brustring tragen wird Sprinterin Lisa Nippgen (bisher MTG Mannheim).