Hallen-WM, EM und Olympische Spiele. Das zu Ende gehende Jahr war voller Höhepunkte, aber nicht für alle erfüllten sich Ziele und Träume. Wir blicken in drei Teilen auf 2024 zurück.
September
Jochen Schweitzer wird mit großer Mehrheit zum Vorsitzenden des DLV-Aufsichtsrates gewählt.
Im Alter von 81 Jahren verstirbt der ehemalige Zehnkampf-Weltrekordler Kurt Bendlin.
Zum Saisonabschluss beim ISTAF kann Gina Lückenkemper (SCC Berlin) endlich ihr komplettes Potential auf die Bahn bringen und steigert ihre sieben Jahre alte Bestzeit über 100 Meter auf 10,93 Sekunden. Julian Weber (USC Mainz) gelingt mit 88,64 Meter der weiteste Wurf seiner Saison. Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier; 5:56,71 min) bleibt über 2.000 Meter Hindernis unter sechs Minuten.
In einem Sprintduell über 100 Meter am Vorabend des Diamond League-Meetings in Zürich (Schweiz) setzt sich Stabhochsprung-Weltrekordler Armand Duplantis (Schweden; 10,37 sec) gegen 400-Meter-Hürden-Weltrekordler Karsten Warholm (Norwegen; 10,47 sec) durch.
Die Olympia-Teilnehmerin im Marathon und Berglauf-Weltmeisterin von 2022 Rebecca Cheptegei (Uganda) wird von ihrem Ex-Lebensgefährten mit Benzin übergossen, angezündet und stirbt an den Folgen des Anschlags.
Bei stimmungsvollen Paralympics in Paris gewinnt Markus Rehm (TSV Bayer 04 Leverkusen; 8,13 m) zum vierten Mal nacheinander Weitsprung-Gold. Silber sichern sich Nele Moos (TSV Bayer 04 Leverkusen; 4,93 m) im Weitsprung, Johannes Floors (TSV Bayer 04 Leverkusen; 46,90 sec) über 400 Meter und Kugelstoßer Niko Kappel (VfB Stuttgart; 13,74 m). Bronze gewinnen Katrin Müller-Rottgardt (TV Wattenscheid 01; 12,26 sec) und Felix Streng (Sprintteam Wetzlar; 10,77 sec) über 100 Meter, Irmgard Bensusan (TSV Bayer 04 Leverkusen; 26,77 sec) über 200 Meter sowie Lindy Ave (Leichtathletik inklusiv Greifswald) über 400 Meter (60,37 sec).
Mit starken 17,20 Metern landet Dreispringer Max Heß beim Diamond League-Finale in Brüssel (Belgien) auf Rang zwei. Kugelstoß-Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye (19,72 m) rundet ihre überragende Saison als Dritte ab. Ebenfalls Dritter wird Speerwerfer Julian Weber (85,97 m).
Der gastgebende VfL Sindelfingen holt bei der Langstaffel-DM in der Aktivenklasse die Titel über 4x400 Meter der Frauen und in der Mixed-Wertung. Bei den Männern über 4x400 Meter setzt sich die LG Olympia Dortmund durch. Über 3x800 Meter triumphieren die Athletinnen der LG Stadtwerke München, über 3x1.000 Meter der Männer gewinnt der LSC Höchstadt/Aisch.
DM-Titel werden parallel auch in Hamburg vergeben, im Halbmarathon sind Esther Pfeiffer (Hannover 96; 1:09:51 h) und Simon Boch (LG Telis Finanz Regensburg; 61:15 h) die Schnellsten.
Tigist Ketema (2:16:42 h) und Milkesa Mengesha (2:03:17 h) sorgen für einen äthiopischen Doppelsieg beim Berlin-Marathon. Sebastian Hendel (LG Braunschweig) steigert sich als bester Deutscher bei den Männern auf 2:07:33 Stunden, Melat Kejeta (Laufteam Kassel) läuft 2:23:40 Stunden.
Iris Manke-Reimers und Ulli Knapp werden als „Trainer:in des Jahres“ gewählt.
Oktober
Neue Organisation mit Beginn des neuen Olympia-Zyklus: DLV-Vorstand Leistungssport Dr. Jörg Bügner präsentiert bei der Ständigen Konferenz Leistungssport und der Ständigen Konferenz Talententwicklung und Nachwuchsförderung in Darmstadt die verschlankte, vertikale Struktur.
Esther Pfeiffer (Hannover 96) steigert ihre Halbmarathon-Bestzeit im Rahmen des Köln-Marathons auf 1:09:49 Stunden. Tom Förster (LG Braunschweig; 64:36 min) gewinnt auf dieser Distanz zum dritten Mal nacheinander. Die Marathon-Siege gehen an Zinash Mekonnen (Äthiopien; 2:29:40 h) und Demeke Tadesse (Äthiopien; 2:12:36 h).
Die ersten Vereinswechsel zum neuen Jahr werden bekannt. Alina Reh geht zum Beispiel vom SCC Berlin zum SSV Ulm 1846, Sprinter Yannick Wolf von der LG Stadtwerke München zu Cologne Athletics.
Hochsprung-Olympiasiegerin Yaroslava Mahuchikh (Ukraine) und Stabhochsprung-Olympiasieger Armand Duplantis (Schweden) sind Europas Leichtathleten 2024.
Die Äthiopierin Hawi Feysa steigert den Strecken-Rekord beim Frankfurt-Marathon auf 2:17:25 Stunden. Debütant Benard Biwott (Kenia; 2:05:45 h) gewinnt bei den Männern.
Kugelstoß-Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim) ist Deutschlands „Sportsoldatin des Jahres“ 2024.
November
Für das Jahr 2025 beruft der Deutsche Leichtathletik-Verband insgesamt 426 Leichtathletinnen und Leichtathleten in seine Bundeskader.
In Pforzheim sichern sich in der U20 Julia Ehrle (LG farbtex Nordschwarzwald), Adia Budde (TSV Altenholz), David Scheller (LG Main-Spessart) und Jakob Dieterich (Laufteam Kassel) ihre Tickets für die Cross-EM in Antalya (Türkei).
Mohamed Abdilaahi (LG Olympia Dortmund) läuft in Lille (Frankreich) die zweitschnellste Zeit eines Deutschen über 10 Kilometer auf der Straße (27:40 min).
Ihren ersten DM-Titel im Cross gewinnt Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen) in Riesenbeck. Bei den Männern setzen sich Markus Görger (LG Region Karlsruhe) über die Langstrecke und Jens Mergenthaler (LG farbtex Nordschwarzwald) über die Mittelstrecke durch.
Deutschlands „Läuferin des Jahres“ und „Läufer des Jahres“ 2024 sind Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) und Amanal Petros (SCC Berlin).
Vor allem das Franchisesystem Germany Athletics sorgt für Wechsel in der Vereinslandschaft. Zum Beispiel der EM-Zweite im Stabhochsprung Bo Kanda Lita Baehre startet ab 2025 nicht mehr für den ART Düsseldorf, sondern für Düsseldorf Athletics.
Dezember
Zwei WM-Normen und ein deutscher Rekord: Samuel Fitwi (Silvesterlauf Trier) legt den Marathon in Valencia (Spanien) in 2:04:56 Stunden zurück. Richard Ringer (LC Rehlingen) benötigt für die 42,195 Kilometer 2:05:46 Stunden.
Der Weltverband World Athletics zeichnet Läuferin Sifan Hassan (Niederlande) und Sprinter Letsile Tebogo (Botswana) als „Welt-Leichtathleten des Jahres“ 2024 aus.
Die frühere Weltklasse-Diskuswerferin Ilke Wyludda ist tot. Die Olympiasiegerin von 1996 stirbt im Alter von 55 Jahren an den Folgen einer Erkrankung.
Mit Silber bei der Cross-EM in Antalya meldet sich Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) zurück auf der internationalen Bühne. Überraschend Bronze sichert sich die DLV-Mannschaft der U23, angeführt von der Viertplatzierten im Einzel Pia Schlattmann (LG Brillux Münster). Ebenfalls den vierten Platz erreicht Julia Ehrle (LG farbtex Norschwarzwald) in der U20.
Hammerwerferin Nova Kienast (SV Preußen Berlin) verblüfft kurz nach ihrem Trainerwechsel zu Dylan Armstrong bei Wettkämpfen in Mesa und Tucson (beides USA) mit 78,16 Metern und 78,34 Metern mit dem Drei-Kilo-Gerät. Beide Weiten liegen über der U18-Weltbestleistung.
Bei der Wahl zu Deutschlands Sportlerinnen und Sportlern des Jahres belegt Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye den zweiten Platz, Malaika Mihambo den fünften Platz. Bei den Männern kommt Zehnkämpfer Leo Neugebauer (VfB Stuttgart) auf Rang vier, Para-Weitspringer Markus Rehm (TSV Bayer 04 Leverkusen) auf Rang sieben. Die Frauen-Sprintstaffel wird in der Mannschafts-Kategorie auf Rang sechs gewählt.
Mehr:
Das Jahr in Schlagzeilen (I)
Das Jahr in Schlagzeilen (II)