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"Masters-Leichtathleten des Jahres" 2024: Die Nominierten im Porträt

Je fünf Männer und Frauen stehen als Deutschlands "Masters-Leichtathlet" beziehungsweise "Masters-Leichtathletin des Jahres" zur Wahl. Sie wissen noch nicht, wem Sie Ihre Stimme geben wollen? Hier erfahren Sie mehr über die Nominierten: Wir stellen Ihnen alle Athletinnen und Athleten in Kurzporträts vor.
David Deister

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Masters-Leichtathletin des Jahres – Die Nominierten

Jennifer Gartmann | W45 | LG Westerwald

60 Meter Hürdensprint, vier Starts, vier Weltrekorde – innerhalb von nur vier Wochen, schließlich stehen die in Ludwigshafen geschafften 8,70 Sekunden zu Buche. „Wir, mein Trainer Josef Franz und ich, hatten im Winter 2023/24 neue Reize gesetzt, die sich als effektiv erwiesen.“ Doch so fulminant sie ins neue Jahr gestartet ist, so bitter die folgenschwere Verletzung von Jennifer Gartmann bei den nationalen Hallen-Meisterschaften in Dortmund. „Höhen und Tiefen gehören dazu. Sport auf hohem Wettkampfniveau ist immer auch ein Ritt auf der Rasierklinge“, sagt die deutsche Masters-Athletensprecherin.

Petra Herrmann | W65 | SG Vorwärts Frankenberg

Petra Herrmann, die Mutter und Oma einer leichtathletikbegeisterten Familie und selbst Sprung-Allrounderin und sechsfache deutsche Meisterin bringt von der Hallen-EM in Torun (Polen) gleich viermal Edelmetall mit: Gold im Dreisprung (9,98 Meter), Silber im Stabhochsprung (2,60 Meter) und Bronze im Weitsprung (4,38 Meter), noch dazu den Vize-Titel mit der 4x200-Meter-Staffel. Wenige Tage nach ihrem Geburtstag (und internationalem Altersklassen-Wechsel) dann auch international das i-Tüpfelchen – knackt sie doch beim Dreisprung in Neukieritzsch „auf dem letzten Drücker“ die magische Zehn-Meter-Marke und hat mit beeindruckenden 10,12 Metern schließlich den Freiluft-Weltrekord der W65 auf der Habenseite.

Eva Nohl | W75 | TSV Langenzenn

Diese Technik, diese Eleganz, ihre Wurfweiten. Es ist schon ein Genuss, der Ü75-erin beim Anschwingen, Drehen und ihren Abwürfen zuzusehen. Dann das: Bei der Sparkassen-Wurffünfkampf-Challenge im württembergischen Essingen gelingen Eva Nohl zwei Europarekorde an einem Tag: 40,83 Meter im Hammerwurf mit dem Zwei-Kilogramm-Gerät und 16,03 Meter im Gewichtwurf (4 Kilogramm). Letztere Performance mit Seltenheitswert: Im Fernduell zweier Sympathieträgerinnen hält dieser Weltrekord nur ultrakurz. Erobert doch tags darauf die US-Amerikanerin Myrle Menseye sich bei einem Wettkampf in Sacrameto mit 16,24 Metern ihren globalen Spitzenplatz zurück.

Bettina Schardt | W50 | MTG Mannheim

Als Winterwurf-Europameisterin in Torun und fünffache Deutsche Meisterin reist Bettina Schardt zu den Weltmeisterschaften. Göteborg (Schweden) verlässt sie als Weltmeisterin im Diskuswurf, den sie mit 43,06 Metern dominiert – im Gepäck den kompletten Medaillensatz. Einerseits feilt sie im Jahresverlauf „mit dem Diskus kontinuierlich an der Technik“, andererseits kann sie „berufsbedingt in den letzten Wochen vor der WM nur sehr selten trainieren“, sagt Bettina Schardt. „Mein Ziel war der WM-Titel im Diskuswurf“, so die Sportjournalistin, umso „überraschender“ waren für sie Silber im Wurf-Fünfkampf (3.543 pt) und Bronze im Gewichtwurf (15,49 m).

Bianca Schenker | W45 | LG Vogtland

5.000 Meter Bahngehen und 20 Kilometer Straßengehen – schnellen Schrittes führt bei den Deutschen Meisterschaften kein Weg vorbei an Bianca Schenker. In 1:49,03 Stunden unterbietet sie beim Zwanziger die deutsche W50-Rekordleistung um mehr als vier Minuten! Auch international geht es glänzend für sie: Nach Doppel-Einzelgold bei den im portugiesischen Porto Santo ausgetragenen 10- und 20-Kilometer Straßenwettbewerben macht Bianca Schenker die Vize-Weltmeisterschaft über 20 Kilometer klar. Was für ein Glücksfall, dass sie als damalige Übungsleiterin überhaupt zum Gehen gefunden hat. „Eigentlich nur, weil ich den Kindern in meiner Trainingsgruppe wirklich alle Disziplinen der Leichtathletik näher bringen wollte.“

Masters-Leichtathlet des Jahres – Die Nominierten

Andy Dittmar | M50 | BIG Basketball in Gotha

Für kugelstoßende “Neu-Fünfziger“ bedeutet Altersklassenwechsel Kugelwechsel. „Ich bin jetzt schneller im Ring, Abstoßgeschwindigkeit und Abstoßwinkel sind größer und die Flugbahn ist höher – und weiter“, sagt Hallen-Europa- und Weltmeister Andy Dittmar. In außergewöhnlicher Frühform gelingt bei „den Deutschen“ die Umstellung auf die leichtere Sechs-Kilogramm-Kugel meisterlich, phänomenale 19,26 Meter sind deutscher „Rekord“. Kurz nach dem international bedeutungsvollen Geburtstag dann endlich in Ohrdruf: 18,63 Meter. „Der mit einem Australier geteilte Weltrekord ist völlig okay, motiviert mich doch der Antrieb auf den alleinigen Rekord für die nächste Saison“. Vielleicht ja bei den Masters-Europameisterschaften auf Madeira (Portugal).

Willi Klaus | M80 | ESV Lok Potsdam

Was für eine Energieleistung eines Mehrkämpfers! Der mehrfache Einzel-Europa- und Weltmeister wird 2024 auch Hallen-Europameister mit Weltrekord im Fünfkampf (3.664 pt) sowie Weltmeister im Zehnkampf. Und dann das Sahnehäubchen: Beim „letzten Zehnkampf meines Lebens“ hebt Willi Klaus den weltweiten Spitzenstandard in seiner Altersklasse auf ein neues Level. Nach dem Wochenende in Herzogenaurach? 6.401 Punkte. Top organisiert von den Machern vor Ort, stehen beim Zieleinlauf im abschließenden 1.500-Meter-Lauf Mehrkämpfer und deren Angehörige für den Brandenburger Spalier: voller Respekt, applaudierend und einen 86-Jährigen bewundernd.

Dr. Eberhard Linke | M80 | LG Kindelsberg-Kreuztal

Außergewöhnlich. Imponierend. Vorbildlich. Auf der ganzen Welt gab und gibt es bis heute keinen 80-jährigen Menschen, der sprungstärker ist als Dr. Eberhard Linke. Seine eigenen Sprung-Bestleistungen haben beim Hochsauerländer 2024 allesamt Weltrekordstatus. Mitte November im hessischen Baunatal springt er schließlich zu Weltrekord Nummer vier. Seine Leistungen im Weitsprung? Als Deutscher Hallen-Meister: 4,39 Meter, draußen im heimischen Kreuztal sogar 4,45 Meter. Seine Dreisprungweltrekorde? Drinnen 8,66 Meter und als Deutscher Meister in Erding außergewöhnliche 9,29 Meter. Seine gesunde Lebensweise, ausgewogenes Essen und täglichen Mittagsschlaf sind (k)ein Geheimnis mehr.

Miguel Molero-Eichwein | M55 | Spiridon Schleswig

Vogel fliegt, Fisch schwimmt, Miguel läuft. 2024 gewinnt Molero-Eichwein jedes seiner Rennen. Fast jedes Rennen. Silber einzig und allein bei der Hallen-EM über 3.000 Meter. Ob über 10 Kilometer auf der Straße, im Halbmarathon, im Marathon und im Crosslauf: Viermal holt er sich WM-Gold, zweimal EM-Gold im Halbmarathon und Marathon. Und nicht weniger als vier deutsche Meistertitel (3.000 Meter Halle mit deutschem „Rekord“, 10 Kilometer Straße, Halbmarathon und Crosslauf). Jetzt wissen Sie auch, wer als 55-Jähriger beim Klingenthal Salzkotten Marathon in 2:29:14 Stunden brilliert hat und für die Hälfte der Distanz beim Hamburg-Marathon sagenhafte 1:11:07 Stunde brauchte.

Rüdiger Weber | M60 | TuS Eintracht Wiesbaden

Gekonnt nach oben gefloppt. Rüdiger Weber ist der Überflieger des Jahres, in seiner Altersklasse sammelt er alle Titel und sorgt für neue Indoor- und Outdoor-Weltrekorde: 1,81 und 1,82 Meter – wohlgemerkt als 60-Jähriger: In den 80er Jahren im maßgeblich von Dietmar Mögenburg und Carlo Thränhardt geprägten Hochsprungzirkus mit übersprungenen 2,16 Meter „nur ein Hochspringer in der dritten Reihe“, begann er vor zehn Jahren mit der Masters-Leichtathletik und sagt heute. „Die Titel und Altersklassen-Weltrekorde wollte ich mir holen. Das waren realistische Ziele. Und wenn du athletisch bist und technisch sauber springst, ist Hochsprung ein Genuss“.

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