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"Leichtathleten des Jahres" 2024: Die Nominierten im Porträt

Je zehn Männer und Frauen stehen als Deutschlands "Leichtathlet" beziehungsweise "Leichtathletin des Jahres" zur Wahl. Sie wissen noch nicht, wem Sie Ihre Stimme geben wollen? Hier erfahren Sie mehr über die Nominierten: Wir stellen Ihnen alle Athletinnen und Athleten in Kurzporträts vor.
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Leichtathletin des Jahres – Die Nominierten

Mikaelle Assani | SCL Heel Baden-Baden | Weitsprung

Das Jahr der Mikaelle Assani startete durchaus famos: Denn gleich bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig untermauerte sie mit 6,91 Metern und Rang zwei, dass sie hierzulande zu den größten Weitsprung-Talenten zählt. Es folgte ein vierter Rang bei der Hallen-WM, ehe die 22-Jährige auch im Freien ihre Versuche startete, Malaika Mihambo und die internationale Konkurrenz zu „ärgern“. In Rom (Italien) wurde sie bei der EM – abermals mit 6,91 Metern – starke Vierte, zudem feierte Assani ihre Olympia-Premiere.

Christina Honsel | TV Wattenscheid 01 | Hochsprung

Abliefern beim Höhepunkt: Getreu diesem Motto trat Hochspringerin Christina Honsel im zurückliegenden Sommer auf. Mit neuer Freiluft-"PB" von 1,95 Meter qualifizierte sich die Athletin des TV Wattenscheid 01 erstmals für ein olympisches Finale und mischte dort dann gegen die Weltkonkurrenz munter mit. Erneut übersprungene 1,95 Meter reichten nur aufgrund der höheren Anzahl an Fehlversuchen nicht zur Bronzemedaille, die 27-Jährige wurde Sechste. Zehnmal stand für sie 2024 eine Neun hinter dem Komma in den Ergebnislisten, auch bei der Hallen-DM in Leipzig, wo sie ihren Titel erfolgreich verteidigte. 

Konstanze Klosterhalfen | TSV Bayer 04 Leverkusen | Langstrecke / Crosslauf

Das Jahr der Konstanze Klosterhalfen glich lange Zeit einem Albtraum. Bis in der Mai hinein absolvierte die 27-Jährige nur einige wenige Wettkämpfe – und kam sichtbar nicht an ihr Leistungsniveau früherer Tage heran. Im Frühsommer dann der Schock: Bei „Koko“ wurde ein Infekt diagnostiziert. Zunächst kostete sie das die EM-Teilnahme, anschließend dann auch noch die Reise zu den Olympischen Spielen. Als die Saison für die meisten ihrer Kolleginnen dem Ende entgegenging, stieg Klosterhalfen im September wieder ein. Schon beim Halbmarathon in Valencia Ende Oktober überzeugte sie, doch das persönliche Happy End gab es Anfang Dezember: Bei der Cross-EM lief sie in 25:54 Minuten über die 7,8 Kilometer zur Silbermedaille.

Majtie Kolberg | LG Kreis Ahrweiler | Mittelstrecke

Im vergangenen Winter deutete bei Majtie Kolberg noch nichts darauf hin, dass sie im Jahr 2024 die bislang beste Saison ihrer Karriere erleben sollte: Mit einem Ermüdungsbruch im Wadenbein verpasste die 800-Meter-Spezialistin sämtliche Hallen-Wettkämpfe. Doch im Sommer zahlte sich ihre lange Erholungsphase aus. Nicht nur lief Kolberg sechs der zehn schnellsten Rennen ihrer Laufbahn, sondern sie stellte bei den beiden internationalen Höhepunkten auch jeweils eine neue PB auf. Bei der EM wurde sie in 1:58,74 Minuten Fünfte, zuletzt hatte es bei der EM 2002 eine Deutsche über 800 Meter in die Top Fünf geschafft. Bei den Olympischen Spielen rannte Majtie Kolberg mit einer Zeit von 1:58,52 Minuten bis ins Halbfinale. Seit 2015 war keine deutsche 800-Meter-Läuferin schneller. 

Gesa Krause | Silvesterlauf Trier | Hindernislauf

Zwei Worte braucht es, um ein Comeback par excellence zu umschreiben: Gesa Krause! Nur knapp zehn Monate nach der Geburt ihrer Tochter meldete sich die Hindernis-Spezialistin bei den Deutschen Hallenmeisterschaften mit einem ganz dicken Ausrufezeichen zurück. Sowohl über 1.500 als auch über 3.000 Meter holte sie sich den Meistertitel. Ihr Ansporn war 2024 mindestens so groß wie ihr Trainingsaufwand – und wurde bei den Europameisterschaften in Rom mit Silber über 3.000 Meter Hindernis endgültig belohnt. Nach ihrer vierten Olympia-Teilnahme folgte in Brüssel beim Diamond-League-Finale das Sahnehäubchen: In 9:08,94 Minuten lief Gesa Krause als Vierte die viertbeste Zeit ihrer langen Karriere. 

Gina Lückenkemper | SCC Berlin | Sprint

Den Paukenschlag zum Saisonfinale gesetzt hat Sprint-Ass Gina Lückenkemper. Denn nicht nur stand für die 28-Jährige beim ISTAF in Berlin erstmals seit dem EM-Finale von München zwei Jahren wieder eine Zehn vor dem Komma, sondern sie brannte in 10,93 Sekunden die schnellste Zeit ihrer Karriere auf die Bahn. Zuvor war sie bei der EM in Rom Fünfte geworden und hatte es bei Olympia bis in die Top Ten über 100 Meter geschafft. Das absolute internationale Highlight gab es für die Athletin des SCC Berlin aber mit der 4x100-Meter-Staffel: Bronze bei Olympia! Mit dem schnellsten 100-Meter-Teilstück aller Sprinterinnen trug Gina Lückenkemper maßgeblich zum Team-Erfolg bei. 

Malaika Mihambo | LG Kurpfalz | Weitsprung

Malaika Mihambo bewies in diesem Jahr, dass sie nicht nur außerordentlich gut weitspringen kann, sondern auch eine echte Kämpferin ist. Im Winter schnappte sich die 30-Jährige den Hallen-DM-Titel, ehe sie sich schon ab Ende Februar voll und ganz auf den Highlight-Sommer konzentrierte. Die Arbeit zahlte sich aus. Bei den kontinentalen Titelkämpfen in Rom kürte sie sich mit der zweitbesten Weite ihrer Karriere (7,22 m) zum zweiten Mal zur Europameisterin. Doch dann der Rückschlag: In Italien zog sie sich während der EM eine Corona-Infektion zu, bei den Olympischen Spielen ging sie erheblich geschwächt an den Start. Umso größer war ihre Leistung, denn mit 6,98 Meter errang sie mit Silber die nächste internationale Medaille. 

Yemisi Ogunleye | MTG Mannheim | Kugelstoßen

Glaube kann Berge versetzen. Bei wohl keiner anderen Athletin trifft dieses Motto so sehr zu wie bei Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye. Jahre harter Arbeit wurden schon im Winter belohnt: Beim Saisonauftakt in Nordhausen verbesserte sie ihre PB auf Anhieb auf 19,57 Meter, ehe bei der Hallen-WM der erste ganz große Paukenschlag folgte. Denn mit 20,19 Metern setzte sie sich nicht nur in der Weltspitze fest, sondern gewann auch Silber. Neben beiden nationalen Meistertiteln gab es bei der EM Bronze. Und dann folgte das Nonplusultra: Mit dem letzten Versuch katapultiere Ogunleye ihre Kugel im Finale von Paris (Frankreich) auf exakt 20,00 Meter – und zog so noch an der Konkurrenz vorbei. Olympiasiegerin!

Marike Steinacker | TSV Bayer 04 Leverkusen | Diskuswurf

Marike Steinacker gelang 2024 eine Saison auf konstant hohem Niveau, gekrönt von zwei ganz besonderen Ausrufezeichen. Im Mai katapultierte sie den Diskus auf 67,31 Meter und verbesserte damit ihre PB aus dem Jahr 2022 sagenhaft um über drei Meter. Gleich fünfmal übertraf die Leverkusenerin ihre alte Bestmarke. Verlief das EM-Finale – gemessen an ihren bisherigen guten Jahresleistungen – noch enttäuschend, gelang der Leverkusenerin beim wichtigsten Wettbewerb des Jahres schließlich ihr bisher größter Erfolg. Im olympischen Finale in Paris eroberte sie mit 65,37 Metern einen hervorragenden vierten Platz – als beste Deutsche und zweitbeste Europäerin!

Claudine Vita | SC Neubrandenburg | Diskuswurf

Zweimal Top Acht bei den großen Veranstaltungen des Sommers, so lässt sich die Saison 2024 von Claudine Vita zusammenfassen. Die Einordnung ihrer Leistungen fällt jedoch unterschiedlich aus. Bei der EM in Rom noch als Medaillenkandidatin gehandelt und mit einem fünften Platz eher unter Wert geschlagen, ist hingegen die olympische Finalteilnahme an sich schon als Erfolg zu werten. Der in Paris eroberte Rang sechs bescherte der für den SC Neubrandenburg startenden Athletin schließlich ein saisonales i-Tüpfelchen.

Leichtathlet des Jahres – Die Nominierten

Owen Ansah | Hamburger SV | Sprint

Furore auf der Sprintbahn: Dafür sorgte Owen Ansah vergangene Saison. Der Hamburger schrieb Geschichte, als er bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig mit 9,99 Sekunden als erster Deutscher die magische Zehn-Sekunden-Marke über 100 Meter unterbot. Neben Einzel-Gold holte er auch den DM-Sieg mit der Staffel. Auf internationaler Bühne glänzte er bei der EM in Rom: Platz fünf im hochklassigen 100-Meter-Finale (10,17 s) und zudem die Bronzemedaille mit der 4x100-Meter-Staffel – ein außergewöhnliches Sprintjahr für den 24-Jährigen.

Simon Batz | MTG Mannheim | Weitsprung

Bei den Hallen-Weltmeisterschaften in Glasgow (Großbritannien) sorgte Simon Batz für Spannung bis zum Schluss: Der Weitspringer landete im letzten Durchgang bei 8,06 Metern und verpasste als Vierter nur knapp eine Medaille. Vor der Hallen-WM hatte er in Lyon (Frankreich) mit 8,18 Metern bereits seine persönliche Hallen-Bestleistung verbessert. Auch im Freien lieferte der Mannheimer: neue PB von 8,12 Metern in Clermont und der sechste Platz bei den Olympischen Spielen – willkommen in der Weltklasse. Als Deutscher Meister in der Halle und im Freien dominierte er zudem die nationale Szene.

Karl Bebendorf | Dresdner SC 1898 | Hindernislauf

Das Jahr 2024 brachte dem 28-jährigen Spezialisten über 3.000 Meter Hindernis seinen bislang größten Triumph – begleitet von einem Hauch Ernüchterung. Bei den Europameisterschaften in Rom lief der Dresdner in neuer persönlicher Bestzeit zu Bronze und sicherte Deutschland die erste EM-Medaille über diese Distanz seit 26 Jahren. Klar, dass die eigenen Ansprüche durch diesen großen Erfolg wachsen. Auch wenn sie bei den Olympischen Spielen noch nicht bestätigt werden konnten, ist Bebendorf nach einem fünften Rang bei der EM 2022 und fünf deutschen Meistertiteln im Aufwind.

Samuel Fitwi | Silvesterlauf Trier | Marathon

1. Dezember 2024, Valencia, Spanien. Samuel Fitwi schraubt in seinem erst fünften Marathon überhaupt den deutschen Rekord auf 2:04:56 Stunden. Mit dieser Leistung ist er nun für alle sichtbar in die Riege der deutschen Top-Marathonis aufgestiegen. Ein Riesenschritt für den Athleten, der zuvor eher unter dem Radar unterwegs war. Doch bereits im Januar in Dubai hatte er mit 2:06:27 Stunden ein Ausrufezeichen gesetzt und sich für Olympia qualifiziert. Bei den Europameisterschaften erlief der Trierer den fünften Platz im Halbmarathon sowie die Bronzemedaille mit dem Team. Der deutsche Rekord hebt ihn nun ganz nach oben.

Max Heß | LAC Erdgas Chemnitz | Dreisprung

Zwei DM-Titel sowie eine Leistungsexplosion in Paris: Dreispringer Max Heß erlebte ein bemerkenswertes Comeback 2024. Nach Jahren geprägt von Verletzungsrückschlägen konnte der Chemnitzer in diesem Jahr mit mehreren Ergebnissen jenseits der 17 Meter an alte Stärke anknüpfen. International überzeugte Max Heß bei der EM in Rom mit einem fünften Platz und seinem ersten 17-Meter-Sprung im Freien seit drei Jahren. Der Höhepunkt war bei seinen dritten Olympischen Spielen die lang ersehnte Finalteilnahme, dort gelang ihm mit 17,38 Metern nach acht Jahren eine neue Freiluft-Bestleistung, die ihm Platz sieben bescherte.

Leo Neugebauer | VfB Stuttgart | Zehnkampf

Leo Neugebauer hat sich dieses Jahr endgültig als Deutschlands stärkster Mehrkämpfer etabliert. In der Hallensaison knackte er im März in Boston mit 6.347 Punkten den deutschen Siebenkampf-Rekord, der seit 2002 von Frank Busemann gehalten wurde. Im Juni übertraf er seinen eigenen deutschen Zehnkampf-Rekord des Vorjahres und sammelte bei den NCAA-Meisterschaften in Eugene (USA) herausragende 8.961 Punkte – Weltjahresbestleistung und Platz sechs der ewigen Weltbestenliste! An diese Leistung kam er bei den Olympischen Spielen zwar nicht heran, mit 8.748 Punkten gewann er dennoch Silber – die erste deutsche olympische Zehnkampf-Medaille seit 1996.

Amanal Petros | SCC Berlin | Marathon

Deutscher Marathon-Meister in schnellster DM-Zeit überhaupt und zwei bronzene EM-Medaillen im Halbmarathon in der Einzel- und Teamwertung: Für Amanal Petros kann sich die Erfolgsausbeute 2024 sehen lassen. Seine Ergebnisse brachten ihm prompt den Titel „Läufer des Jahres“ zum wiederholten Male nach 2023 ein. Dazu beigetragen hat sicherlich auch, dass der Berliner Athlet noch bis vor Kurzem den deutschen Marathon-Rekord innehatte. Auch wenn diese Bestmarke ihm inzwischen abhandengekommen ist, beeindruckt, wie sich sein hohes Niveau in Titeln abbildet.

Clemens Prüfer | SC Potsdam | Diskuswurf

Deutsche Meistertitel, Rang sechs bei der EM in Rom – und schließlich Olympia-Sechster in einem bärenstarken Finale in Paris: Für Clemens Prüfer hielt das Jahr einige Erfolge parat. Hinzu kommt eine persönliche Bestleistung von 69,09 Meter, aufgestellt im April, der der Potsdamer Athlet seinen weitesten Wurf in einem geschlossenen Stadion in der französischen Hauptstadt folgen ließ. 67,41 Meter hätten in Tokio noch zu Silber gereicht, doch Paris bot das stärkste olympische Diskuswurf-Finale überhaupt, was Rang sechs zu einem Riesen-Erfolg erhebt!

Julian Weber | USC Mainz | Speerwurf

Julian Weber startete 2024 mit einem Paukenschlag: Bei seinem Auftakt in Dessau warf er den Speer auf 88,37 Meter – ein frühes Ausrufezeichen im internationalen Vergleich. Bei den Europameisterschaften in Rom führte er bis zum letzten Durchgang, wurde dann jedoch vom Tschechen Jakub Vadlejch noch übertroffen und gewann Silber. Bei den Olympischen Spielen in Paris erreichte Weber mit 87,40 Metern den sechsten Platz in einem hochklassigen Wettbewerb, diese Position nimmt er auch in der Weltjahresbestenliste ein. Seine Saisonbestleistung steigerte er beim ISTAF in Berlin auf 88,64 Meter, die viertbeste Weite seiner Karriere. 

Oleg Zernikel | ASV Landau | Stabhochsprung

Oleg Zernikel erlebte 2024 ein Jahr voller Höhen und Tiefen. Bei den Europameisterschaften in Rom überraschte der 29-Jährige vom ASV Landau mit einer Bronzemedaille im Stabhochsprung. Mit übersprungenen 5,82 Metern, dem zweitbesten Resultat seiner Karriere, erfüllte er zudem die Olympia-Norm. Bei eben jenen Spielen in Paris erreichte er dann das Finale, konnte jedoch mit 5,70 Metern nicht an seine EM-Leistung anknüpfen und belegte schließlich den neunten Platz. 

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