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Cross-EM 2024: Silber! Konstanze Klosterhalfen zurück auf dem internationalen Podest

© Jens Priedemuth
Mit den Cross-Europameisterschaften 2024 im türkischen Antalya endete an diesem Sonntag die internationale Meisterschaftssaison. Für die Highlights aus deutscher Sicht sorgten die Läuferinnen in den Wettbewerben der Frauen und U23: Konstanze Klosterhalfen stürmte wie schon vor zwei Jahren zur Silbermedaille, überraschend Bronze mit der Mannschaft gab es für die weibliche U23.
Silke Bernhart

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Männer

Jakob Ingebrigtsen dominiert, Markus Görger in den Top 20

Der einzige Läufer, der den großen Favoriten Jakob Ingebrigtsen (Norwegen) bis zur letzten Runde herausforderte, war Halbmarathon-Europameister Yemaneberhan Crippa. Doch als der 5.000-Meter-Olympiasieger auf dem letzten Kilometer noch einmal beschleunigte, musste auch der Italiener abreißen lassen. Mit ebenso kraftvollem wie kontrolliertem Schritt rannte Jakob Ingebrigtsen als Erster über die Ziellinie und machte damit seinen dritten Cross-EM-Titel bei den Erwachsenen sowie seine insgesamt über alle Altersklassen hinweg 19. (!) EM-Goldmedaille perfekt. In einem Rennen, in dem er sich stets in der Spitzengruppe aufgehalten hatte, schien er zu keinem Zeitpunkt an seine Grenzen gehen zu müssen.

Für 22:16 Minuten wurde auf der 7.832 Meter langen Strecke der Titel vergeben, Silber an Crippa war nach 22:24 Minuten perfekt, Bronze holte Thierry Ndikumwenayo (22:31 min) nach Spanien – und gemeinsam mit Nassim Hassaous (7.) und Abdessamad Oukhelfen (8.) die Team-Goldmedaille. Dieses Tempo an der Spitze konnte keiner der vier DLV-Läufer mitgehen, einen guten Eindruck hinterließ dennoch der Deutsche Meister Markus Görger (LG Region Karlsruhe): Auf der zweiten Rennhälfte kämpfte er sich nach einem Start in den Top 40 über Rang 28 und 23 noch vor bis auf Platz 17 (22:53 min).

Für Davor Aaaron Bienenfeld (SSC Hanau-Rodenbach; 23:04 min), der im Vorjahr in Brüssel (Belgien) in Abwesenheit von Görger als 14. der beste Deutsche gewesen war, gab es dieses Mal Rang 23. Berglauf- und Langstrecken-Spezialist Filimon Abraham (LG Telis Finanz Regensburg; 23:21 min) wurde in einem engen Feld 38., der Deutsche Vizemeister im Crosslauf Nick Jäger (LSC Höchstadt-Aisch; 23:37 min) kam auf Platz 48 ins Ziel.

Stimmen zum Wettbewerb:

Davor Aaron Bienenfeld (SSC Hanau-Rodenbach)
Es hat sich eigentlich nicht schlecht angefühlt, es war okay. Ich dachte aber vorher, es klappt besser und schneller. Die Strecke hat Spaß gemacht, sie hatte aber ein paar Rhythmusbrecher und ich bin ein Rhythmusläufer.

Markus Görger (LG Region Karlsruhe)
Ich bin sehr zufrieden, es war perfekt. Platz 17 passt, das unterschreibe ich. Ich bin jede Runde weiter nach vorne gekommen, ich kenne die Franzosen, ich weiß, was sie können und konnte mich orientieren. Aber ich konnte nichts mehr rausholen.

Nick Jäger (LSC Höchstadt/Aisch)
Schlechter hätte es nicht laufen können. Eigentlich hat es gut angefangen, aber dann ging nichts mehr, ich hatte keine Kraft mehr. In Riesenbeck bei den Deutschen Meisterschaften waren die Abstände zu den anderen wesentlich geringer, aber ich habe mich seitdem nicht mehr so richtig gut gefühlt.

 


Frauen

Konstanze Klosterhalfen jubelt über Silber

Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) kämpft sich über die Cross-Saison zurück in die internationale Spitze! Mit einem klugen Rennen stürmte die 27-Jährige am Sonntag in Antalya nach 7.834 Metern und 25:54 Minuten als Zweite über die Ziellinie und holte damit wie schon 2022 die Silbermedaille bei der Cross-EM. Nur eine Läuferin musste sie ziehen lassen: Nadia Battocletti (Italien; 25:43 min) machte nach Gold in der U20 und in der U23 als erste Athletin das Altersklassen-Triple perfekt und krönte damit eine überragende Saison mit ihrer vierten internationalen Einzelmedaille, davon die dritte in Gold.

Dabei war für die Medaillengewinnerinnen, zu denen auf dem Bronzerang auch die mehrmalige Cross-Europameisterin und Lokalmatadorin Yasemin Can (Türkei; 25,43 min) zählte, zunächt Aufholarbeit angesagt. Denn die Französin Manon Trapp hatte ihr Heil in der Flucht gesucht und zwischenzeitlich fast zehn Sekunden Vorsprung herausgelaufen. Eine Fünfer-Gruppe um Battocletti, Klosterhalfen und Can schaffte den Anschluss, schließlich wurde Trapp noch auf Platz acht durchgereicht.

Mit Nadia Battocletti an der Spitze ging auch Team-Gold an Italien. Die deutsche Mannschaft kam ebenso wie im Jahr zuvor in Brüssel (Belgien) auf Platz sechs ein, zum Sprung aufs Podium wie 2022, als es sogar Gold gab, fehlten am Ende jedoch acht Platzierungspunkte. Die Deutsche Meisterin Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen; 26:46 min) musste in ihrem Rennen nicht nur die Sand-, Matsch- und Hügel-Passagen bewältigen, sondern auch noch über eine vor ihr gestürzte Läuferin springen, sie kam auf Platz 20 ein. Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg; 27:06 min) wurde 32., Eva Dieterich (LAV Stadtwerke Tübingen; 27:31 min) belegte Platz 48.

Stimmen zum Wettbewerb

Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen)
Es war von der ersten Minute an hart, ich habe von Anfang an keinen richtigen Schritt gefunden und bin nie richtig in meinen Rhythmus gekommen. In meinen Passagen ging es schnell, aber ich konnte es nicht halten. Die kleinen Hügel waren eine Strapaze, auf den Geraden habe ich mich gut erholt. Der Akku war leer, ich hatte keine Luft. Ich weiß nicht, woran es gelegen hat.

Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Ich wusste, ich bin gut drauf, und es war ein gutes Rennen für mich. Ich wollte in die Top Ten, aber am Anfang nicht überpacen. Das schnelle Anfangstempo der Französin hat mich nicht beunruhigt. Ich habe so gefightet auf der Zielgeraden und alles versucht. Man weiß nie beim Cross. Es war eine Strecke für mich. Ich hatte Sorgen wegen des Regens am Samstag, denn ich bin nicht so die Kraftläuferin.

Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg)
Es lief von Anfang an schlecht, ich habe mich müde gefühlt. Ich weiß nicht, woran es gelegen hat. Das gute Laufgefühl war nicht da. Die Vorbereitung war okay. In Riesenbeck bei den Deutschen Meisterschaften ging’s besser. Ich war am Limit, ich wusste, mehr ist nicht drin. Jetzt beginnt die Vorbereitung für die nächste Saison, Anfang April kommt der Marathon in Hannover. Kopf hoch!
 


Männliche U23

Will Barnicoat spurtet zur Titelverteidigung

Die Entscheidung in der männlichen U23 wurde zu einem Ausscheidungsrennen, in dem sich Kilometer um Kilometer Läufer aus der großen Spitzengruppe verabschiedeten. Ein zaghafter Ausreißversuch des Italieners Konjoneh Maggi (18:41 min) war nicht von Erfolg gekrönt, er wurde später Fünfter.

An der Spitze suchte schließlich Vorjahressieger Will Barnicoat (Großbritannien) die vorzeitige Entscheidung und zog das Feld weiter in die Länge. Ganz abschütteln konnte der U23-Vize-Europameister über 5.000 Meter die Konkurrenz zwar nicht. Doch auf der langen Zielgeraden hatte er in 18:27 Minuten die schnellsten Beine. Dabei hielt er auch dem Angriff des Iren Nicholas Griggs (18:28 min) stand, der aus Bronze in der U20 im Vorjahr jetzt Silber in der U23 machte. David Stone (18:31 min) holte als Dritter die zweite Einzelmedaille für die Briten, die gemeinsam mit Brett Rushman (13.) auch Team-Gold holten.
 


Weibliche U23

Pia Schlattmann führt deutsches Team aufs Podest

Was für eine Überraschung! Vor ihrem Auftritt bei der Cross-EM hatte Pia Schlattmann (LG Brillux Münster) noch nicht einmal eine DM-Medaille auf der Habenseite. In Antalya zeigte die 20-Jährige bei ihrer internationalen Premiere, welch Lauftalent in ihr schlummert: Als beste DLV-Läuferin ging sie von Beginn an das Tempo einer zunächst recht großen Spitzengruppe mit. Während die Konkurrenz um sie herum zu kämpfen hatte, zog sie ihren langen Schritt durch und konnte bald eine Konkurrentin nach der nächsten überholen. Am Ende lief sie bis auf Platz vier nach vorne und entschied dabei in 21:35 Minuten auch das Sprint-Duell mit der Französin Camille Place (21:35 min) für sich.

Mit dieser starken Leistung legte Pia Schlattmann den Grundstein für einen noch größeren Erfolg. Denn mit dem Team gab es sogar Bronze! Blanka Dörfel (SCC Berlin; 22:02 min) steuerte dazu einen zehnten Platz bei, sie hatte etwa die Hälfte des Rennens an den Fersen von Pia Schlattmann verbracht. Ihr Fight bis zur Ziellinie, mit dem sie ihren zehnten Platz vor der zeitgleichen Bieke Schipperen (Niederlande) behauptete, zählte sich ebenso aus wie der Endspurt von Mia Jurenka (VfL Sindelfingen; 22:26 min), die als 26. das DLV-Team komplettierte. Gold ging an Großbritannien, Silber an die Türkei.

Die Einzelmedaillen machte ein Spitzen-Trio unter sich aus. Dabei machte zunächst die EM-Sechste über 3.000 Meter Hindernis Ilona Mononen (Finnland; 21:24 min) den stärksten Eindruck. Am Ende musste sie aber doch der Spanierin Maria Forero (21:21 min), U23-Vize-Europameisterin über 5.000 Meter, den Vortritt lassen. Und der Britin Phoebe Anderson (21:16 min). Diese schien zwar kurzzeitig den Anschluss zu verlieren, hatte sich das Rennen dann aber doch am besten eingeteilt: Mit einer starken Zielgerade rannte sie schließlich unangefochten zum EM-Titel der U23.

Stimmen zum Wettbewerb:

Blanka Dörfel (SCC Berlin):
Ich kann’s nicht fassen. Wenn ich das vorher gewusst hätte… Mit dem Team eine Medaille ist einfach super, aber ich wollte sie unbedingt. Ich habe es Pia zugetraut. Wir sind am Anfang zusammen gelaufen. Dann dachte ich, ich werde schwächer, habe aber immer mehr überholt. Ich war so fertig, aber dann habe ich noch drei überholt und bin in die Top Ten gekommen. Das war das Coolste. Cross ist Fun. Die Strecke war geil. Mein Trainer wird zufrieden sein. Wir fahren in zwei Tagen für rund drei Monate nach Neuseeland, mein Trainer hat dort ein Haus. Das machen wir jedes Jahr. Es ist kein Trainingslager, aber natürlich werde ich dort trainieren. Ich werde mich auf die nächsten Jahre vorbereiten, ich will mich 100 Prozent auf den Sport konzentrieren. Aber ich starte jetzt auf Youtube und will dort Videos mit Spaß für die Lauf-Community reinsetzen.

Mia Jurenka (VfL Sindelfingen)
Wow. Ich habe mit einer Medaille fürs Team geliebäugelt, dachte, wir haben eine Chance. Ich bin stolz auf die anderen und sehr glücklich. Ich habe alles gegeben. Der Start war schnell, aber ich hatte gute Reserven.

Pia Schlattmann (LG Brillux Münster)
Es war ein cooles Rennen, hat Spaß gemacht. Ich habe immer weniger vor mir gesehen und immer mehr eingeholt. Der vierte Platz ist eine Überraschung. Ich habe in den letzten Jahren viel Grundlagentraining gemacht und jetzt passt es. Ich bin das erste mal bei einer EM dabei, die anderen haben mir alle geholfen. Wir haben uns im Callroom alle gegenseitig beruhigt. Eine Medaille mit der Mannschaft ist einfach klasse.
 


Männliche U20

Jakob Dieterich mutig, Niels Laros dominant

Die U20-Läufer belauerten sich lange in einer großen Spitzengruppe. Auch Jakob Dieterich (Laufteam Kassel) zählte dazu, gegen Mitte des Rennens sorgte er sogar einige Zeit selbst für Tempo. Es war ein Taktieren mit einer zentralen Frage: Wann gibt der große Favorit Niels Laros (Niederlande) Gas? Der Olympia-Sechste über 1.500 Meter rollte lange kontrolliert vorne mit, bevor er etwa 600 Meter vor dem Ziel die Attacke setzte. Zu einem ähnlichen Zeitpunkt hatte er auch 2023 die Entscheidung in einer zweiköpfigen Spitzengruppe gesucht – und wurde kurz vor dem Ziel noch vom Dänen Axel Vang Christensen abgefangen. Nicht so in Antalya: Nach 4.812 Metern und 14:07 Minuten war die Cross-Goldmedaille für Niels Laros perfekt.

Silber ging an den Briten George Couttie (14:09 min), dessen Attacke den Favoriten dieses Mal nicht überraschen konnte. Auf dem Bronzerang kam der U20-Weltmeister über 3.000 Meter Andreas Fjeld Halvorsen (Norwegen; 14:16 min) ein. Jakob Dieterich konnte zwar gegen Ende des Rennens nicht mehr mit den Besten mithalten, machte aber mit Platz 13 bei seinem zweiten internationalen Auftritt – 2023 war er bei der U20-EM im 3.000-Meter-Vorlauf am Start – dennoch ein starkes Rennen. Platz acht gab's darüber hinaus mit dem DLV-Team, das Seite an Seite David Scheller (LG Main-Spessart; 14:41 min) und Tobias Tent (LG Stadtwerke München; 14:41 min) auf den Rängen 33 und 34 komplettierten. Für Elias Kolar (TSG 08 Roth; 14:54 min) endete die internationale Premiere auf Platz 52, Paul Walochny (SC DHfK Leipzig; 15:03 min) wurde in einem Feld mit 94 Finishern 63.

Stimmen zum Wettbewerb:

Jakob Dieterich (Laufteam Kassel)
Ich bin zufrieden mit Platz 13, mein Ziel war die Top 15. Anfangs der letzten Runde war ich an der Spitze und habe es ein bisschen als Test versucht, was die anderen drauf haben. Ich dachte, es ist okay, wenn es in der zweiten Runde weh tut, aber nicht vorher. Aber es hat nicht weh getan (lacht). Ich hatte immer gefühlt, dass ich weiterlaufen kann. Am Schluss habe ich dann gemerkt, dass es doch hart ist, bin fast stehen geblieben. Der Zielsprint war grausam, ich habe gemerkt, dass der Brite und der Engländer kommen und vorbei gehen können. Es ist schön, dass ich hier mit meiner Schwester [Eva Dieterich] zusammen im Team bin. Wir machen noch Urlaub in Antalya. Nächstes Jahr bin ich in der U23, ich hoffe, dass dann wieder eine Mannschaft zur EM fahren kann.

Elias Kolar (TSG 08 Roth)
Es war mein erster Start bei einer Cross EM. Ich bin zufrieden. Ich bin Langstreckler, daher war die Strecke hier eigentlich zu kurz für mich.

David Scheller (LG Main-Spessart)
Ich bin zufrieden mit dem Rennen. Ich hatte in den letzten zwei Wochen eine leichte Verletzung im unteren Rücken und konnte nicht so viel trainieren. Habe es in der Ausdauer gespürt. Ich bin glücklich, dass ich gesund gelaufen bin. Ich wollte ins vordere Mittelfeld, aber ich bin zufrieden als zweitbester Deutscher. Es war ein gutes Rennen, ich war mental da. Die Strecke hat Spaß gemacht, sie hat mir gelegen. Der Boden war sehr angenehm und ließ sich gut laufen, an einigen Stellen matschig, aber das ist Cross. Nächstes Jahr möchte ich dann gerne in die Top Ten.

Tobias Tent (LG Stadtwerke München)
Ich wäre gerne in die Top 30 gelaufen, aber es ist okay. Ich bin nicht enttäuscht, aber ich hatte mir mehr erhofft. Ich hatte beim Start ein bisschen Pech, war in der zweiten Reihe, dadurch war ich relativ weit hinten. Ich hatte fünf andere direkt vor mir, da musste ich Extrameter laufen, die habe ich später gespürt. Die Strecke war okay zu laufen, aber härter als ich gedacht hatte. In der zweiten Hälfte ging es fast nur bergauf. Ich werde auf jeden Fall in der Halle laufen, da dann die 1.500 Meter.

 


Weibliche U20

Julia Ehrle verpasst Podest im Foto-Finish

Mutig an der Spitze mit den Besten mit: Das ist Rennen um Rennen die Taktik von Julia Ehrle (LG farbtex Norschwarzwald), und die zog sie auch gegen die bis zu zwei Jahre ältere Konkurrenz bei der Cross-EM durch. Direkt nach dem Startschuss kämpfte sie um eine gute Position, und als vorne Titelverteidigerin Innes FitzGerald (Großbritannien) aufs Gas drückte, blieb sie dran. Bald hatte sich vorne ein Trio gebildet, zu dem neben FitzGerald auch die weitere Britin Jess Bailey zählte – und eben Julia Ehrle.

Während Innes FitzGerald (15:47 min) scheinbar mühelos das Rennen an der Spitze dominierte und Jess Bailey (15:58 min) dahinter Silber absicherte, wurde es für Julia Ehrle auf dem letzten Kilometer auf der langgezogenen Zielgeraden hart. Und von hinten kam die U20-Vize-Europameisterin über 1.500 und 5.000 Meter Sofia Thøgersen (Dänemark). Wenige Meter vor der Ziellinie hatte sie zur jungen Deutschen aufgeschlossen. Ein letztes Aufbäumen von Julia Ehrle blieb nicht von Erfolg gekrönt: Zeitgleich mit der zwei Jahre älteren Dänin wurde sie auf der 4.812 Meter langen Strecke in 16:08 Minuten Vierte.

Deutlich verhaltener gingen die weiteren DLV-Läuferinnen das Rennen an. Emily Junginger (VfL Sindelfingen; 17:36 min) schnupperte zu Beginn an den Top 30, musste dann aber eine Reihe Konkurrentinnen vorbeiziehen lassen – Platz 54. Adia Budde (TSV Altenholz; 17:24 min) arbeitete sich von Platz 55 etwa zur Halbzeit bis auf Rang 45 vor. Gemeinsam mit Julia Ehrle gab's dafür Platz zehn in der Teamwertung, die Großbritannien mit den Plätzen eins, zwei und sechs dominierte. Die Deutsche U20-Meisterin im Crosslauf Jule Lindner (LG Bamberg; 17:52 min) wurde 65., Ada Werner (SCC Berlin; 18:14 min), noch 16 Jahre jung, kam auf Platz 78 ein.

Stimmen zum Wettbewerb

Julia Ehrle (LG farbtex Nordschwarzwald)
Direkt nach dem Rennen: Ich bin enttäuscht. Ich habe die anderen im Zielsprint kommen sehen. Mir hat dann ein bisschen die Kraft gefehlt. Die anderen waren sehr stark. Die Strecke war sehr schön, hat aber viel Kraft gekostet. Sie war gut zu laufen, an einigen Stellen tief, aber völlig okay. Aber ein vierter Platz bei einer EM ist ja kein schlechtes Ergebnis.
Drei Stunden später: Jetzt bin ich wirklich zufrieden, am Anfang war ich enttäuscht, so knapp an einer Medaille vorbei gelaufen zu sein. Letztlich waren die besten europäischen Läuferinnen im Wettbewerb und ich bin knapp geschlagen Vierte geworden. Vor einer Woche bin ich als Nachwuchsläuferin in Hannover geehrt worden und jetzt Vierte bei der EM, das ist parallel zu Kira Weis, die das Gleiche letztes Jahr geschafft hat.

Emily Junginger (VfL Sindelfingen)
Ich glaube, heute haben sich alle schwergetan. Ich habe alles gegeben, was ich konnte, aber nach der WM ist bei mir einiges schief gegangen. Aber rückblickend auf das Rennen wäre heute mehr drin gewesen.

Jule Lindner (LG Bamberg)
Ich wurde diese Woche krank und habe bis Donnerstag überlegt, ob ich überhaupt mitfahren soll. Deshalb habe ich diese Woche nicht trainiert und war nach zwei Runden völlig platt.

Ada Werner (SCC Berlin)
Beim ersten Hindernis bin gestürzt und alle sind über mich hinweg gelaufen. Da war natürlich meine Motivation am Boden, aber aufhören wollte ich natürlich nicht. Aber ich habe ja noch drei Jahre in der U20 Zeit.

 


Mixed-Staffel

Italien triumphiert im Dreikampf

Zwei Läuferinnen, zwei Läufer, vier Teilabschnitte mit in Summe 6.324 Metern – und am Ende trennten nur Zentimeter die besten drei Nationen: In der Mixed-Staffel war bis zum letzten Schritt Hochspannung angesagt. Seite an Seite hatten sich Pietro Arese (Italien), Simon Bedard (Frankreich) und Tyler Bilyard (Großbritannien) auf den letzten Abschnitt von 1.594 Metern gemacht, auf der langgestreckten Zielgeraden spurteten alle Drei um den Sieg. Das beste Ende hatte Pietro Arese für sich, der in 18:02 Minuten zeitgleich vor Frankreich und Großbritannien Gold nach Italien holte.

Für ein ungewohntes Bild hatte zu Beginn des Wettbewerbs das Quartett aus Andorra gesorgt: Das Fürstentum hatte seine beiden Läufer Pol Moya und Carles Gómez Lozano auf den Positionen eins und zwei ins Rennen geschickt und damit zeitweise sogar die Führung inne. Schlussläuferin Jeanne Gros wurde von den Männern der weiteren Nationen jedoch noch auf Platz zehn durchgereicht. Eine deutsche Staffel war nicht am Start.
 

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik ...

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