| Trauerfall

Olympiasiegerin Ilke Wyludda gestorben

© Horstmüller
Sie ist Olympiasiegerin im Diskuswerfen und startet nach einer Beinamputation auch bei den Paralympics. Nun ist Ilke Wyludda im Alter von 55 Jahren gestorben.
dpa/sb

Die frühere Weltklasse-Diskuswerferin Ilke Wyludda ist tot. Die Olympiasiegerin von Atlanta (USA) 1996 starb am Sonntag im Alter von 55 Jahren in Halle/Saale an den Folgen einer Erkrankung. Das teilte Silke Renk, Präsidentin des Landessportbundes Sachsen-Anhalt und ehemalige Trainingskollegin von Wyludda, am Montag unter Berufung auf den engsten Familienkreis mit.

"Mit Ilke Wyludda ist ein Aushängeschild der deutschen Leichtathletik mit 55 Jahren leider viel zu früh von uns gegangen", sagte der DLV-Vorstandsvorsitzende Idriss Gonschinska. "Die Leichtathletik-Familie trauert um eine ganz große Athletin, die ihr Leben lang gegen Verletzungen und Erkrankungen kämpfte und ihrer Sportart dennoch über Jahrzehnte verbunden blieb. Der DLV und seine Landesverbände wünschen den Angehörigen und Freunden von Ilke Wyludda viel Kraft in einer schweren Zeit."

"Die Nachricht ist hart und furchtbar und macht mich fassungslos. Ilke hatte schon früh nach ihrer Laufbahn mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Jedes Mal hat sie dabei in die Kacke gegriffen. Die ganze deutsche Werfergemeinde trauert. Sie war immer eine Kämpferin, hat aber ihren letzten Kampf leider viel zu früh verloren", sagte Silke Renk der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Olympiasieg als Krönung einer herausragenden Karriere

Die in Leipzig geborene Wyludda begann in jungen Jahren mit der Leichtathletik und holte bereits als 16-Jährige bei den U20-Europameisterschaften 1985 den Titel im Diskuswerfen sowie Silber im Kugelstoßen. Später konzentrierte sich die 1,84 Meter große Athletin nur noch auf die Scheibe und bestimmte ab 1989 die Weltspitze mit.

So holte Ilke Wyludda 1990 und 1994 die EM-Titel, wurde 1991 und 1995 WM-Zweite und holte 1996 zum ganz großen Wurf aus. In Atlanta sicherte sie sich den Olympiasieg. Nach einer langen Verletzungspause versuchte sie danach ein Comeback, das aber nicht von Erfolg gekrönt war.

Expertin für Reha, Physiotherapie und Medizin

Nach ihrer Karriere wurde die Diplom-Sportlehrerin für Therapie-Rehabilitation und Behindertensport Physiotherapeutin mit eigener Praxis, studierte später Medizin und arbeitete als Anästhesistin.

Nach einer durch eine bakterielle Wundinfektion verursachten Amputation des rechten Unterschenkels 2010 begann sie mit dem paralympischen Sport, startete 2012 bei den Paralympics und wurde Fünfte im Kugelstoßen. Sie holte zudem bei der WM 2015 Silber im Kugelstoßen und bei der EM 2014 Silber im Kugelstoßen sowie Bronze mit dem Diskus. 2017 beendete sie offiziell ihre Sportlerlaufbahn.

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