Gesa Krause und Amanal Petros sind die Läufer des Jahres. Gewählt wurden die beiden von der Online-Community laufen.de und den innerhalb von German Road Races organisierten Laufveranstaltungen.
Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) und Amanal Petros (SCC Berlin) sind am Freitagabend in Hannover zum Auftakt der vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) und laufen.de unterstützten Jahrestagung von German Road Races (GRR) als Deutschlands "Läuferin des Jahres" und "Läufer des Jahres" 2024 ausgezeichnet worden. GRR ist die Interessensgemeinschaft der Laufveranstaltungen im deutschsprachigen Raum. Beide Athleten zeigten bei den diesjährigen Europameisterschaften in Rom (Italien) Top-Leistungen.
Die zweimalige Europameisterin Gesa Krause war gut ein Jahr nach der Geburt von Töchterchen Lola schon wieder ganz die Alte und rannte über 3.000 Meter Hindernis zu EM-Silber. Nach den Bronzemedaillen bei der EM 2012 und den Weltmeisterschaften 2015 und 2019 sowie zwei EM-Titeln 2016 und 2018 war es für sie bereits die sechste internationale Hindernis-Medaille in ihrem 14. internationalen Finale. Schon in der Hallensaison hatte die 32-Jährige mit einem DM-Doppelsieg über 1.500 und 3.000 Meter angedeutet, dass 2024 wieder voll mit ihr zu rechnen sein würde. Bei Olympia in Paris stand sie nach einem souveränen Vorlauf im Finale.
Das "wahrscheinlich beste" Jahr der Karriere
In der Abstimmung unter den Mitgliedern der Online-Community laufen.de und den bei GRR organisierten Laufveranstaltungen gewann sie mit 82 Punkten deutlich vor Marathonläuferin Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg/35 pt) und ihrer Disziplinkollegin Lea Meyer (TSV Bayer 04 Leverkusen) sowie Trailspezialistin Nina Engelhard (PSV Grün-Weiß Kassel) und Melat Kejeta (Laufteam Kassel), die alle auf 22 Punkte kamen. Für die Punktwertung wurden die prozentualen Anteile an den Stimmen der laufen.de-Mitglieder und der GRR-Veranstaltungen addiert. Insgesamt wurden bei den Wahlen mehr als 15.000 Stimmen abgegeben.
„Gerade in diesem Jahr bedeutet es mir sehr viel, Läuferin des Jahres geworden zu sein, weil 2024 für mich ein schwieriges, spannendes, aber vor allem wunderschönes Sportjahr war. Wahrscheinlich war es das bisher beste meines Lebens, weil ein Kind einfach das größte Geschenk ist. Und dann ist es am allerschönsten, wenn man das Familienleben mit der eigenen Leidenschaft fürs Laufen erfolgreich verbinden kann“, sagte Gesa Krause in einer Video-Grußbotschaft an die mehr als 100 Macherinnen und Macher von Lauf-Events, die zur Ehrung der Läuferinnen und Läufer des Jahres mit vielen anderen Persönlichkeiten aus der Laufszene in den ehrwürdigen Hodlersaal des Neuen Rathauses von Hannover gekommen waren.
Amanal Petros vor Hendrik Pfeiffer
Der Deutsche Marathonrekordler Amanal Petros (SCC Berlin) wurde wie bereits 2023 zum "Läufer des Jahres" gekürt. Seine Auszeichnung ist vor allem Lohn für starke Leistungen bei den Deutschen Marathon-Meisterschaften im Rahmen des ADAC Marathon Hannover und bei der EM in Rom. In Hannover holte er den deutschen Meistertitel in starken 2:06:05 Stunden – das schnellste Ergebnis bei Deutschen Marathonmeisterschaften überhaupt. In Rom gewann der 29-Jährige zwei Bronzemedaillen über die Halbmarathondistanz, im Einzel (1:01:07 h) und mit dem deutschen Team.
In der Wahl zum Läufer des Jahres setzte er sich knapp mit 51 Punkten gegen seinen Marathonkollegen Hendrik Pfeiffer (TK Hannover/48 pt) durch. Auf den weiteren Plätzen folgen Marathonläufer Richard Ringer (LC Rehlingen/34 pt) und der Hindernisspezialist Karl Bebendorf (Dresdner SC/21 pt).
Preise in sechs weiteren Kategorien vergeben
Der von DATEV unterstützte #gemeinsammehrbewegen-Preis für besonderes soziales Engagement im Laufen ging an die „Running Moms“ um die Initiatorinnen Eileen Rogge-Khallouqi und Kira Sastedt. Die „Running Moms“ sind in ganz Deutschland mit Herz und Leidenschaft aktiv, inspirieren Frauen zum Laufen und sammeln regelmäßig Spenden.
„Bei uns geht es um Gemeinsamkeit, das pusht und motiviert uns. Der persönliche Kontakt und die Gemeinschaft sind uns ganz wichtig und natürlich die Unterstützung von wohltätigen Vereinen und Organisationen in ganz Deutschland“, sagte Kira Sastedt über ihre Initiative, nachdem sie den mit 1000 Euro dotierten Preis von Petra Pillipp (Head of Brand Communication DATEV) und laufen.de Chefredakteur Christian Ermert erhalten hatten. „Wir werden das Geld selbstverständlich für einen guten Zweck spenden", sagte Eileen Rogge-Khallouqi nach der Preisverleihung.
Lauftalente ausgezeichnet
Als "Nachwuchsläufer des Jahres" wurde wie bereits 2023 Tristan Kaufhold (SSC Hanau-Rodenbach) ausgezeichnet. Der 18-Jährige hat in diesem Jahr den deutschen U20-Rekord über zehn Kilometer auf der Straße auf 29:41 Minuten verbessert. Außerdem triumphierte Tristan Kaufhold wie schon 2023 in der Gesamtwertung der R5K-Tour. Und er holte den nationalen U20-Titel über 3.000 Meter.
Die "Nachwuchsläuferin des Jahres" 2024 heißt Julia Ehrle. Die Läuferin von der LG Farbtex Nordschwarzwald heimste damit den Lohn für ihre zahlreichen Erfolge auf der Bahn, auf der Straße und auf den Trails ein. Ihren wohl größten Triumph feierte die 17-Jährige Ende Mai bei der Trail- und Berglauf-EM im französischen Annecy: Im Dauerregen, im Matsch und zeitweise gar Schnee holte sie den EM-Titel im U20-Bergrennen über 5,6 Kilometer mit 830 Höhenmetern. Darüber hinaus gewann sie im Juli bei der U20-EM in Banska Bystrica (Slowakei) mit Bestzeit von 9:20,31 Minuten Silber über 3.000 Meter.
Kathrin Weßel erhält GRR-Preis für ihr Lebenswerk
Der GRR-Preis für das sportliche Lebenswerk ging an die ehemalige Weltklasse-Läuferin Kathrin Weßel, die Ende der 1980er und Anfang der 1990er unter dem Namen Ullrich zu den weltbesten Bahnläuferinnen zählte. 1987 gewann sie Bronze über 10.000 Meter bei den Weltmeisterschaften in Rom. Später zählte sie zu den besten deutschen Marathonläuferinnen. Die heute 57-Jährige war bin in die 2000er-Jahre eine prägende Figur der deutschen Laufszene.
Ihre Tochter Nele Weßel (TV Waldstraße Wiesbaden) ist mittlerweile so erfolgreich, dass sie bei Olympia in Paris für Deutschland über 1.500 Meter angetreten ist. In Hannover war sie aus dem Trainingslager in Südafrika zugeschaltet und hielt eine bewegende Laudatio auf ihre Mutter.
Trainerpreis für Leon Monz-Dietz
Als Nachwuchstrainer des Jahres zeichnete GRR Leo Monz-Dietz aus, der bei der LG Dorsten zahlreiche Talente entdeckte und Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler) bis ins olympische Halbfinale über 800 Meter führte. Mit ihrer Bestzeit von 1:58,52 Minuten ist sie eine der schnellsten Deutschen der vergangenen Jahrzehntet
Der GRR-Preis für Organisatoren von Laufveranstaltungen ging an Swiss Marathon Luzern, der besonders für sein Engagement in Sachen Nachhaltigkeit ausgezeichnet wurde.