| Pforzheim

Julia Ehrle und David Scheller die Ersten auf dem Flieger nach Antalya

© Jens Priedemuth
Mit Siegen in den U20-Wettbewerben haben sich am Samstag beim Sparkassen-Cross in Pforzheim besonders Julia Ehrle und David Scheller für einen Start bei den Cross-Europameisterschaften in Antalya empfohlen. Im Männer-Rennen war einmal mehr Markus Görger eine Klasse für sich.
Silke Bernhart

Bei der zweiten Station des Deutschen Cross-Cups 2024 wurden am Samstag in Pforzheim die ersten Tickets für die Cross-Europameisterschaften vergeben: Im 4.400 Meter langen Rennen der U20-Altersklasse qualifizierten sich die deutschen Top Zwei der weiblichen U20 und die deutschen Top Zwei der männlichen U20 sicher für einen Start am 8. Dezember in Antalya (Türkei). Einen starken Eindruck hinterließen besonders David Scheller (LG Main-Spessart) und Julia Ehrle (LG farbtex Nordschwarzwald), die die Rennen in 14:09,10 und 15:56,29 Minuten auch gegen internationale Konkurrenz für sich entscheiden konnten.

Die U20-Europameisterin im Berglauf Julia Ehrle wurde damit einmal mehr ihrem Ruf als starke Gelände-Läuferin gerecht – und das, obwohl sich die 17-Jährige gegen bis zu zwei Jahre ältere Konkurrenz durchsetzen musste. Sie löste die Aufgabe mit einem Start-Ziel-Sieg, allein die zweitplatzierte Fabienne Müller aus der Schweiz (15:59,71 min) konnte zwischenzeitlich aufschließen, hatte aber im Schlussspurt das Nachsehen. Platz drei ging an Shirin Kerber (LC Rehlingen; 16:15,64 min), die international ebenfalls für die Schweiz startet. Das zweite deutsche Cross-EM-Ticket sicherte sich auf Platz sechs die U20-Vize-Europameisterin über die Hindernisse Adia Budde (TSV Altenholz; 16:49,30 min), dahinter machte die erste 16-Jährige Ada Werner (SCC Berlin; 16:52,27 min) auf sich aufmerksam.

David Scheller teilt sich die Kräfte am besten ein

David Scheller startete kontrolliert in das Rennen auf dem technisch anspruchsvollen Kurs, der von einem steilen Anstieg, mehreren kleinen Hindernissen sowie zahlreichen Richtungswechseln geprägt war. Am Ende konnte der Deutsche U20-Vizemeister über 1.500 Meter seine Spurtfähigkeit ausspielen und auf der langen Zielgeraden den Sieg vor den Schweizern Romuald Brosset (14:10,15 min) und Matthieu Bührer (14:14,20 min) erringen. Jakob Dieterich (Laufteam Kassel; 14:15,40 min) hatte sich in diesem Wettbewerb zunächst an die Spitze gesetzt. Zwar wurde er nach der ersten von vier Runden wieder vom Feld eingesammelt – aber nicht durchgereicht. Für seine mutige Renngestaltung und fürs Dranbleiben gab's am Ende mit Platz vier und dem zweiten deutschen Cross-EM-Ticket den verdienten Lohn.

"Es war mein erster Start in Pforzheim. Ich dachte mir: Beim Cross geht's immer schnell los – aber als ich gemerkt habe, dass die anderen ein bisschen langsamer starten, habe ich wieder Tempo rausgenommen", erklärte Jakob Dieterich seine Taktik am Mikrofon des Pforzheimer Livestream-Teams. "Es hat mega Spaß gemacht und ich bin sehr glücklich. Jetzt kann ich mit Selbstbewusstsein zur Cross-EM und zur Cross-DM fahren", bilanzierte Sieger David Scheller.

Markus Görger eine Klasse für sich

In den Entscheidungen der Männer- und Frauen-Rennen sahen die Zuschauer:innen auf dem Pforzheimer Huchenfeld eindrucksvolle Solo-Darbietungen. Den Schlusspunkt unter die Veranstaltung setzte der Deutsche Meister im Crosslauf Markus Görger (LG Region Karlsruhe), der seiner Konkurrenz direkt mit dem ersten Schritt enteilte. Auf den acht Runden über insgesamt 8.800 Meter zeigte er keine Schwäche und hatte im Ziel in 28:09,84 Minuten mehr als eine halbe Minute Vorsprung auf seinen ersten Verfolger Nick Jäger (LSC Höchstadt/Aisch; 28:42,24 min). Dieser wiederum konnte sich gegen Ende des Rennens noch deutlich von U23-Sieger Jonathan Hofer (Schweiz; 29:05,07 min) und Mamiyo Nuguse (Äthiopien; 29:12,87 min) lösen, mit denen er lange ein Trio gebildet hatte.

Leichtfüßig und scheinbar mühelos spulte bei den Frauen Maurine Chepkoech Chebor ihre sechs Runden und 6.600 Meter ab. Die Kenianerin dominierte in 23:18,31 Minuten das Rennen, dahinter lief auch die Belgierin Jana van Lent (23:47,83 min) ein einsames Rennen. Spannend wurde es erst im Kampf um Platz drei: U23-Läuferin Anneke Vortmeier (ASV Duisburg; 24:51,84 min), mehrmalige Cross-EM-Teilnehmerin und 2021 sogar U20-Cross-Europameisterin mit dem DLV-Team, konnte auf den letzten Kilometern noch mehrere Konkurrentinnen überholen.

Von Pforzheim über Riesenbeck nach Antalya

"Ich war lange verletzt und wollte hier erstmal gucken, wie es läuft", erklärte Anneke Vortmeier anschließend. "Es gibt kein besseres Gefühl, als wenn man sich das Rennen richtig einteilt! Es macht so Spaß, dann die anderen Läuferinnen einzusammeln." Die Cross-EM habe sie im Hinterkopf, das nächste große Ziel seien zunächst die Deutschen Cross-Meisterschaften, die am 23. November in Riesenbeck stattfinden.

Dort will auch Markus Görger wieder am Start sein – und sinnt auf Wiedergutmachung, nachdem er im vergangenen Jahr zwar Deutscher Meister geworden, dann aber von einer Gürtelrose am Start bei den Cross-Europameisterschaften gehindert worden war. "Ich freue mich auf den Start bei der Cross-DM! Es wäre sehr schön, sich dann wieder für die Cross-EM zu qualifizieren und da dann auch teilzunehmen", blickte der 26-Jährige auf die kommenden Highlights voraus.

Die Deutschen Meisterschaften im Crosslauf in Riesenbeck können Sie am 23. November im Livestream auf leichtathletik.de mitverfolgen. Der Livestream beginnt um 9:55 Uhr und wird kommentiert von Alexandra Dersch.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024