Jan Lukas Becker (LSG Saarbrücken-Sulzbachtal) hat am Sonntag den Frankfurt-Marathon in 2:15:20 Stunden auf Platz 17 als bester Deutscher absolviert. Der Innenarchitekt will sich nach seiner Rückkehr aus den USA auf den Langstrecken und im Marathon in der deutschen Spitze etablieren und und traut sich auf den 42,195 Kilometern Zeiten in Richtung 2:10 Stunden zu. Wir haben nach seinem Marathon-Debüt mit ihm gesprochen.
Jan Lukas Becker, herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Marathon-Debüt, bei dem Sie gleich als bester Deutscher ins Ziel kamen. Sind Sie mit Ihrer Zeit von 2:15:20 Stunden und der Platzierung zufrieden?
Jan Lukas Becker:
Es ist gespalten. Mit der Zeit bin ich nicht zufrieden, ich hatte eine wesentlich schnellere geplant und bin sie auch angelaufen. Die Platzierung ist gut, immerhin bin ich bester Deutscher, aber die Zeit nicht.
Welche Zeit hatten Sie denn geplant?
Jan Lukas Becker:
Es sollte Richtung 2:12, vielleicht sogar 2:10 gehen. Ich wusste, ich hatte mit Jonathan Dahlke und Tom Thurley zwei Mitstreiter, mit denen ich mitgehen kann. Ich hatte mich mit Jonathan Dahlke abgesprochen und wir wollten zusammen laufen. Das hat auch gut geklappt, mit 65:30 Minuten bei Halbmarathon haben wir genau die geplanten Zwischenzeiten erreicht und waren in einem guten Tempo. Jonathan musste leider aussteigen.
Woran hat es in der zweiten Hälfte bei Ihnen gelegen?
Jan Lukas Becker:
Ich habe mich sehr gut gefühlt, nach dem Halbmarathon das Tempo gesteigert und bin dann aber zu schnell weitergelaufen. Ich hätte es halten sollen, aber der Laufenthusiasmus hat überwogen Dann kam bei Kilometer 35 der Mann mit dem Hammer und die letzten Kilometer waren schwer. Ich habe Lehrgeld bezahlt. Ich bin bis Kilometer 35 mit Tim Vincent (Australien, Anm. d. Redaktion) zusammengelaufen. Er hat 2:09:40 Stunden erreicht, das zeigt, dass eine 2:10 möglich ist. Vielleicht wäre auch mit einer ruhigeren ersten Hälfte mehr möglich gewesen. Aber insgesamt war der Marathon hier in Frankfurt eine große Erfahrung.
Es war Ihr erster Marathon. Wie soll es denn nun weitergehen?
Jan Lukas Becker:
Ich bin früher viel auf der Bahn gelaufen, 5.000 und 10.000 Meter. Es wird weiterhin Bahnrennen geben, aber im Mittelpunkt stehen mittel- und langfristig Straßenrennen über zehn Kilometer, im Halbmarathon und Marathon. Das ist noch einiges möglich. Der Marathon hat gezeigt, dass Langstrecken meine Karriere sind.
In welche Richtung?
Jan Lukas Becker:
Wie gesagt, heute waren eigentlich 2:12 Stunden das Ziel. Ich denke, auch 2:10 Stunden sind möglich, das habe ich als mittelfristig geplant. Die anderen acht deutschen Läufer sind mit ihren Zeiten unter 2:10 Stunden eine große Motivation, Auslöser war Arne Gabius mit seinem deutschen Rekord von 2:08:33 Stunden 2015 hier in Frankfurt. Ich will mit der deutschen Spitze mitlaufen, sonst kann ich die Schuhe an den Nagel hängen.
Sie sind im August nach Ihrem Studium aus den USA zurückgekommen. Welche Uni war es denn und welches Fach?
Jan Lukas Becker:
Ich bin nach meiner Schreiner-Lehre in die USA gegangen und habe am Mississippi College Innenarchitektur studiert. In den USA bin ich viele Bahnrennen gelaufen. Jetzt kommt der Start ins Berufsleben, mit einer Kombination von Job und Training. Denn mein Ziel ist die deutsche Spitze in Langstrecke und Marathon.
Wie war denn die Vorbereitung für Frankfurt?
Jan Lukas Becker:
Sie war ideal. Mein Trainer Jannik Arbogast hat ein perfektes Training aufgebaut, er kennt mich am besten. Ich bin ihm sehr dankbar, dass er sich die Zeit genommen hat. Ich bin am 29. September in Luxemburg den Halbmarathon Route du Vin in 1:03:12 Stunde gelaufen. Da habe ich gesehen, dass noch viel geht. Dann war ich zusammen mit Jonathan in den Pyrenäen im Trainingslager und wir haben uns auf eine Zeit von 2:12 Stunden für Frankfurt abgesprochen.
Was sind die nächsten Pläne für 2025?
Jan Lukas Becker:
Ich möchte meine Bestzeit über 5.000 Meter von 13:51 Minuten verbessern und hoffe auf das perfekte Rennen. Auch über 10.000 Meter soll es schneller werden, von 28:27 Minuten auf eine Bestzeit unter 28 Minuten, hier hängt es ein bisschen. Aber es ist schwer, ein entsprechendes Rennen zu finden, es gibt nicht viele schnelle Rennen über diese Distanz. Die konkrete Saisonplanung ist noch schwierig, denn der Europacup über 10.000 Meter ist sehr früh, aber die Qualinormen fehlen noch. Das gilt auch für die Straßenlauf-EM. Ich werde nächste Woche wieder ins Training einsteigen, geplant ist die Winterserie in Rheinzabern mit Rennen über 10, 15 und 20 Kilometer.