Mit einer Überraschung im Männer-Rennen und einem Favoritinnen-Sieg bei den Frauen sind am Samstag die Deutschen Meisterschaften im Ultratrail in Reit im Winkl zu Ende gegangen.
Manuel Hartweg (LG Rülzheim) hat sich am Samstag in Reit im Winkl im Rahmen des „Mountainman“ überraschend zum Deutschen Meister im Ultratrail gekürt. Er absolvierte die 70 Kilometer und ca. 3.000 Höhenmeter in 6:47:55 Stunden und verwies den großen Favoriten Benedikt Hoffmann (TV Konstanz; 3:53 min Rückstand) auf Platz zwei. Tobias Fritz (LG Murnau Staffelsee; 19:05 min Rückstand) wurde Dritter. Wenige Sekunden darauf verpasste Benjamin Bublak (Ultratrail Erlangen) das DM-Podest knapp.
Bei den Frauen feierte Juliane Rößler (TG Viktoria Augsburg) in 8:21:28 Stunden den deutschen Meistertitel im Ultratrail. Sie verwies Anja Kobs (TSV Alling; 12:49 min Rückstand) auf den zweiten Platz, Dritte wurde Jana Seel von der LG Nord Berlin (15:22 min Rückstand).
Emotionaler Sieg für Manuel Hartweg
Im Ziel musste der Männer-Sieger Manuel Hartweg zuerst einmal eine Träne verdrücken – so sehr nahm ihn sein Sieg emotional mit, denn: „Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet! Dieser Erfolg kommt so unerwartet, besonders wenn ich zurückblicke und daran denke, dass ich mich erst vor drei Wochen angemeldet und erst vor wenigen Tagen den notwendigen Startpass erhalten habe. Es war quasi eine Last-Minute-Teilnahme."
Und diese wurde zu einem Triumph. „Die ersten 20 Kilometer waren technisch, aber von meiner Intensität her locker. Dann habe ich mich weniger gut gefühlt, im Uphill ist Hoffmann an mir vorbeigegangen. Doch im letzten Downhill habe ich erfahren, dass er lediglich eine Minute vor mir liegt. Da habe ich Gas gegeben und ihn noch einkassiert. Unglaublich! Mein Ziel war ein Top-Ten-Rang, wenn alles gut läuft…“
Eindrucksvoller Kraftakt von Juliane Rößler
Weniger überraschend kam der Sieg von Juliane Rößler. Und das, obwohl sie vier Wochen zuvor beim 100-Kilometer-Rennen der UTMB-Woche (Courmayeur-Champex-Chamonix, kurz CCC) den 14. Platz belegt hatte, als Ärztin sehr vielen Nachtdiensten verpflichtet gewesen war und überlegt hatte, ihre Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft noch abzusagen. „Mein Akku ist eigentlich leer“, sagte sie nach ihrem Triumph in Reit, „mit einem Podiumsplatz habe ich aber dennoch gerechnet.“
Das Rennen entwickelte sich für Rößler zuerst herausfordernd, als sie auf der ersten, 20 Kilometer langen Schleife einen Vorsprung auf Anja Kobs verspielte und diesen wieder herstellen musste. In der Folge lag die Augsburgerin aber immer vor ihrer bayerischen Landsfrau und baute den Abstand zu Kobs kontinuierlich aus. „Anja ist eine schnelle Straßenläuferin und ich wusste, dass es hart werden würde, sie zu distanzieren. Um so glücklicher bin ich nun.“
2025 stehen die nächsten World Mountain and Trail Running Championships (WMTRC), dann im spanischen Canfranc, an. Sind diese ein Thema für das Deutsche Meister-Paar 2024? Die Antworten sind fast identisch. „Wenn ich eingeladen würde, werde ich nicht nein sagen…“, sagt Manuel Hartweg. „Wenn mich jemand mitnimmt, dann gerne“, fügt Juliane Rößler hinzu.
Team-Titel gehen nach Essingen und Landau
Die Mannschaftswertungen bei den Männern gingen an die LAC Essingen in 25:43:49 Stunden in der Besetzung Lukas Schwella, Adrian Hüttl und Sebastian Haas. Dahinter das LG Nord Berlin Ultrateam (Dominik Pick, Enrico Wiessner, Gaston Prüfer) in 26:36:53 Stunden und die LG Ultralauf (Marcel Neumann, Ulf Oeppert, Klaus Haake) in 27:50:55 Stunden.
Bei den Frauenmannschaften setzte sich die Landau Running Company in der Besetzung Silke Herrgen, Sonja Moser und Julia Keck mit 31:28:16 Stunden durch. Silber ging an WeRun4Fun (Sarah Reetz, Sabine Grüntjens, Angela Wegele) in 32:40:38 Stunden. Den Bronzerang erliefen sich die Frauen des Marathon-Club Menden (Stephanie Hardt, Ute Hammerschmidt, Katja Kletke) 32:58:31 Stunden.
In der Senioren-Mannschaftswertung gab es einen doppelten Erfolg für die LG Ultralauf. Es siegte die Besetzung Ulf Oeppert, Klaus Haake und Christoph Janthur mit 29:34:15 Stunden vor Holger Lachmann, Jörg Schirmacher und Adam Hetmanski mit 30:58:33 Stunden, die durch ihr geschlossene Teamleistung die Läufer des TSV Lichtenwald (Karlheinz Dravec, Wolfgang Hohlbauch, Gunther Krapf) um 26:06 Minuten distanzierten. Eine Mannschaft der Seniorinnen gab es nicht.
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