Bei der 26. Ausgabe des Generali Köln Marathons haben sich am Sonntag in einsamen Rennen an der Spitze sowohl im Männer- als auch im Frauenfeld jeweils die Favoriten aus Äthiopien durchgesetzt. Die Siege im Halbmarathon gingen an Tom Förster und Esther Pfeiffer.
Auf den ersten Blick boten sich den Läuferinnen und Läufern beim 26. Generali Köln Marathon mit Sonnenschein, Temperaturen um die 12 Grad und einer stimmungsvollen Kulisse am Straßenrand optimale Bedingungen. Erschwert wurde ihnen das Rennen jedoch von einem hartnäckigen Gegenwind, der trotz zahlreicher Richtungswechsel ein steter Begleiter blieb – und für den Sieger Demeke Tadesse (Äthiopien) in der zweiten Rennhälfte der einzig verbliebene Gegner.
Statt des erwarteten Vierkampfes an der Spitze des Feldes, war der 25-Jährige gut 20 Kilometer auf sich allein gestellt. Mit einer Durchgangszeit von 1:05:37 Stunden bei Kilometer 21,097 zunächst sehr konstant unterwegs, büßte er auf den Folgekilometern als Einzelkämpfer etwas an Geschwindigkeit ein. In 2:12:36 Stunden gelang ihm dennoch fast eine Punktlandung auf seine vorab gesetzte Zielzeit von 2:12:30 Stunden.
Platz zwei ging mit einer neuen persönlichen Bestzeit (2:18:14 h) an den Spanier Chakib Lachgar, Dritter wurde der für die LG Telis Finanz Regensburg startende Äthiopier Weletaw Adane (2:20:37 h). Als bester Deutscher lief Michael Wiegerling (2:27:30 h) als Sechster ins Ziel.
Zinash Mekommen läuft ungefährdet zum Sieg
Das Marathon-Rennen der Frauen gewann Zinash Mekonnen aus Äthiopien. Mit einer Bestzeit von 2:24:55 Stunden angereist, die sie bei ihrem letzten beendeten Marathon 2019 gelaufen war, hatte sie sich als Zielzeit 2:27:00 Stunden vorgenommen – ebenso wie die Zweitplatzierte Failuna Matanga aus Tansania.
Doch das erwartete Duell blieb aus, Matanga musste bereits zur Hälfte der Strecke abreißen lassen. Am Ende betrug der Rückstand fünfeinhalb Minuten auf Mekonnen, die das Ziel mit einem Tempomacher an ihrer Seite nach 2:29:40 Stunden erreichte. Mit Platz drei als beste Deutsche ebenfalls den Sprung aufs Treppchen schaffte Franziska Rennecke (Team beVegt.de; 2:49:01 h).
Einsamer Kampf gegen den Wind
Aller guten Dinge sind drei – so lautete das Motto von Tom Förster (LG Braunschweig). Der Sieger der beiden Vorjahre über die Halbmarathon-Distanz überquerte nach 64:36 Minuten auch am Sonntag wieder als Erster die Ziellinie. Mit einem Start-Ziel-Sieg lief er von Beginn an dem Feld davon und kämpfte sich die vollen 21,097 Kilometer allein durch den Wind von Köln.
„Die Bedingungen fand ich heute etwas schlechter als im letzten Jahr, an manchen Stellen war es sehr windig. Das hat mir hinten raus dann den Zahn gezogen. Ab Kilometer 16 wurde es immer schwerer, da bin ich in den Waden ein bisschen fest gegangen. Ab da habe ich mich bis zum Ende noch durchgekämpft. Jetzt freue ich mich, dass ich hier gewonnen habe“, sagte er am Mikrofon des Veranstalters bei Moderator Tobias Ufer und Ex-Profi Tobias Blum. Seine nächsten Ziele im laufenden Jahr sind die Deutschen Cross-Meisterschaften sowie die Cross-EM.
Platz zwei und drei gingen im Halbmarathon der Männer zeitgleich an Jonathan Dahlke (TSV Bayer 04 Leverkusen; 65:45 min) und Linus Korsmeier (Milers Colonia 2020). Während das Rennen für Dahlke, der im Vorjahr die volle Distanz angegangen war und nach 37 Kilometern aussteigen musste, ein lockerer und kontrollierter Auftakt vor dem Mainova Frankfurt Marathon (27. Oktober) war, nutzte Korsmeier den Windschatten seines Trainingspartners und ließ sich zu einer neuen persönlichen Bestzeit ziehen.
Esther Pfeiffer geschwächt zur Bestzeit
Der Sieg bei den Frauen ging an die Favoritin Esther Pfeiffer (Hannover 96). Nachdem die Deutsche Halbmarathon-Meisterin im Vorjahr bei ihrem Marathon-Debüt den deutschen Meistertitel über 42,195 Kilometer geholt hatte, entschied sie sich am Sonntag für die halbe Distanz. In Begleitung ihres Ehemannes Hendrik Pfeiffer als Tempomacher, der noch den Berlin Marathon eine Woche zuvor in den Beinen hatte, lief sie in neuer persönlicher Bestzeit nach 69:49 Minuten ins Ziel.
„Ich bin unfassbar zufrieden. Ich war die Woche richtig krank und hatte Magen-Darm. Bis vor drei Tagen dachte ich nicht, dass ich hier heute stehe – und jetzt bin ich Bestzeit gelaufen. Natürlich tut es ein bisschen weh, weil man weiß, was drin gewesen wäre, wenn ich nicht krank gewesen wäre. Aber das hole ich nach“, zog sie kämpferisch Bilanz. Zunächst plant die 27-Jährige in dieser Saison jedoch mit keinem weiteren Rennen: „Jetzt lege ich erst einmal die Füße hoch. Durch die Krankheit habe ich so viel Energie verloren, dass mir das Rennen heute gezeigt hat, dass man aufhören sollte, wenn es am schönsten ist.“