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Majtie Kolberg und die beste Saison ihrer Karriere

© Gladys Chai von der Laage
Hinter 800-Meter-Spezialistin Majtie Kolberg liegt ein Jahr voller Höhepunkte: Platz fünf bei der EM in Rom, der Halbfinal-Einzug bei den Olympischen Spielen und zweimal Bestzeit beim Großereignis zählen zu ihren großen Erfolgen. Nun blickt die 24-Jährige zurück und voraus. Denn auf dem Weg zur WM im kommenden Jahr stehen einige Veränderungen an.
Anna Fröhlich

Das Olympia-Jahr 2024, es war das Jahr von 800-Meter-Läuferin Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler). Bei der EM in Rom (Italien) im Juni schaffte sie mit neuer Bestzeit von 1:58,74 Minuten den Finaleinzug und rannte im Endlauf auf den fünften Platz. Bei den Olympischen Spielen in Paris (Frankreich) folgte dann der Halbfinaleinzug, garniert mit einer weiteren Bestzeit von 1:58,52 Minuten. Sechs der zehn schnellsten Zeiten ihrer Karriere lief die 24-Jährige in diesem Sommer. Kein Wunder also, dass sie selbst das Jahr als „die beste Saison meiner Karriere“ betitelt.

Der Weg dahin verlief jedoch nicht geradlinig. Im Winter kämpfte sie mit einem Ermüdungsbruch im Wadenbein, der sie zu alternativen Trainingsmethoden zwang. „In der Ruhe liegt die Kraft“, sagt sie heute und betont, wie wichtig diese Zeit für den späteren Erfolg in ihrer Saison war. Nach stabilen und verletzungsfreien Trainingsjahren gab ihr diese Phase Kraft und Erholung für die Sommersaison. Die notwendige Gelassenheit und Sicherheit trotz Trainingsausfall geben Freunde, Familie und Trainer: „Ich bin sehr dankbar für mein Umfeld und vor allem für meinen Coach, der in allem das Positive gesehen hat“.

Umfeld gibt Kraft

Gemeinsam mit ihrem Trainer Leo Monz-Dietz hat Majtie Kolberg in Vorbereitung auf die Saison insbesondere an der Verbesserung in Schnelligkeits- und Schwellenwerten gearbeitet. Neben den sportlichen Steigerungen sieht die Mittelstrecklerin insbesondere die Menschen an ihrer Seite als einen Schlüssel zum Erfolg: „Ich brauche Vertrauenspersonen, und ohne mein Umfeld würde ich nicht dastehen, wo ich heute bin“.

Nach den Olympischen Spielen folgte eine Krankheitspause. Ursprünglich waren noch ein bis zwei Wettkämpfe für die Saison 2024 in der Planung, aber der Körper zwingt zur Ruhe. Diese Zeit nutzt die 24-Jährige, um das Erlebte zu reflektieren. „Für die Olympischen Spiele werde ich noch Zeit brauchen, das kann ich nicht innerhalb von vier Wochen verarbeiten“, gibt sie offen zu.  

Persönliche Highlights in einem Jahr voller Höhenpunkte zu identifizieren, ist für Majtie Kolberg nicht einfach. „Ich hatte viel Elan, Spaß und Selbstbewusstsein in dieser Saison“, freut sich die 800-Meter-Läuferin und fügt hinzu: „So eine Saison wünscht man jedem Sportler.“ Dreimal im Olympiastadion „Stade de France“ an den Start gehen zu dürfen, behält sie demütig als besondere Erinnerung an diese Saison im Kopf.

Veränderung im Trainingsumfeld steht bevor

Trotz aller Erfolge und Höhepunkte fehlt in der Sammlung von Majtie Kolberg bislang der deutsche Meistertitel, den sie mit dem Vizetitel hinter Seriensiegerin Christina Hering (LG Stadtwerke München)  in diesem Jahr erneut knapp verpasste. Doch Kolberg steht dem gelassen gegenüber. „Dieses Jahr habe ich zu keinem Zeitpunkt damit gehadert. Es ist noch ein bisschen Zeit, und eines Tages werde ich mir den Traum vom deutschen Meistertitel erfüllen.“

Für die in Dortmund lebende Athletin steht in diesem Jahr noch eine bedeutende Veränderung an: Ihr langjähriger Trainer Leo Monz-Dietz verabschiedet sich in den Ruhestand. Seit mehr als acht Jahren sind die beiden ein eingespieltes Team. „Er hat mich zu der Athletin gemacht, die ich heute bin“, betont sie dankbar. Mit einem Rückblick auf die gemeinsame Zeit und insbesondere die erlebten Höhepunkte in diesem Jahr fügt Majtie Kolberg hinzu: „Manchmal muss man aufhören, wenn es am schönsten ist.“

Mit dem Abschied beginnt auch ein Neuanfang. Eine endgültige Entscheidung über das neue Trainingsumfeld ist noch nicht gefallen. Majtie Kolberg verrät über die anstehende Veränderung nur so viel: „Ich werde raus aus meiner Komfortzone gehen und mich einer starken, internationalen 800-Meter-Trainingsgruppe anschließen."

Priorität liegt beim Wohlfühlen

Die Entscheidung benötigt Zeit, denn „es muss menschlich passen“, und diese Zeit wird sich Majtie Kolberg nehmen. Nach einem Urlaub mit ihrem Freund, Langsprinter Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund), richtet sich ihr Blick nach der Absolvierung des Feldwebelanwärter-Lehrgangs bei der Bundeswehr auf die Vorbereitung für die Saison 2025. Konkrete Pläne für die kommende Hallensaison stehen bislang noch nicht, denn die Priorität liegt beim Wohlfühlen im neuen Trainingsumfeld.

Für die Jahresplanung 2025 von besonderer Relevanz sind die Weltmeisterschaften in Tokio (Japan; 13. bis 21. September), außerdem soll der erste deutsche Meistertitel her. Ausflüge über die Unter- und Überdistanz sind dabei auch in Planung für die kommende Saison. „Ich bin einfach nur dankbar, dass ich diese Saison erleben durfte“, sagt Majtie Kolberg abschließend und macht damit Vorfreude auf alles, was noch kommt.

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