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U20-WM Tag 4 | Hendrik Müller ist ganz oben angekommen

© Jan Papenfuß
Stabhochspringer Hendrik Müller hat am Freitagabend (Ortszeit) bei der U20-WM in Lima die Goldmedaille gewonnen. In einem nervenaufreibenden Wettkampf hatte er bei 5,45 Metern das letzte Wort.
Svenja Sapper

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Am Freitag (Ortszeit) war in der kalten Nacht von Lima (Peru) endlich der Tag gekommen, an dem Hendrik Müller (TSV Bayer 04 Leverkusen) zeigen konnte, was in ihm steckt. Wer die Entwicklung des Stabhochspringers in den vergangenen zwei Jahren mitverfolgt hat, der weiß, welch riesiges Talent in dem jungen Leverkusener schlummert. In diesem Sommer hatte er mit 5,50 Metern bei der Jugend-DM in Koblenz eine starke Leistung vorgelegt, war als Nummer eins der Meldeliste zur U20-WM gereist und hatte sich auch in der Qualifikation souverän präsentiert. 

Pünktlich zum Stabhochsprung-Finale hatten zahlreiche Mitglieder des deutschen Teams an der Anlage versammelt, um Hendrik Müller anzufeuern. Sie bekamen einen spannenden und vor allem nervenaufreibenden Wettkampf zu sehen. Denn bei 5,20 Metern drohte nach zwei Fehlversuchen schon das vorzeitige Aus. Doch der 19-Jährige blieb fokussiert: Im dritten Anlauf baute er ein sprichwörtliches Haus über der Latte. Auf der Tribüne stieß sein Trainer Marvin Klaassen Schreie der Erleichterung aus. 

Entspannter wurde der Wettkampf anschließend nicht für die deutschen Unterstützer: Denn bei 5,30 Meter wiederholte sich das Spiel. Und wieder bestand Hendrik Müller die Nervenprobe im dritten Versuch. Damit war dann auch die Medaille sicher. Denn außer dem DLV-Athleten hatten nur Rikuya Yoshida (Japan) und der zu diesem Zeitpunkt führende Tscheche Jan Krcek die Höhe geschafft, lagen aber aufgrund von weniger Fehlversuchen noch vor ihm.

Mit den besten Nerven zu Gold

Anschließend wurde die Latte auf 5,35 Meter gelegt. Hier verschaffte sich der Japaner einen Vorteil, der die Höhe als Einziger im ersten Versuch überwand. Dafür musste der Tscheche nach zwei "X" bei dieser und einem bei der nächsten Höhe die Segel streichen. Hendrik Müller meisterte 5,35 Meter im zweiten Versuch. Und übernahm anschließend bei 5,40 Metern mit einem blitzsauberen ersten Sprung erstmals die Führung. Doch Rikuya Yoshida konnte kontern: Ebenfalls im ersten Anlauf überquerte er diese Höhe, die für ihn Bestleistung bedeutete, und eroberte die Führung zurück.

So musste die Entscheidung bei 5,45 Metern fallen. Beide rissen zunächst zweimal. Und nach dem dritten Sprung von Hendrik Müller brach die deutsche Delegation in laute Jubelstürme aus: Die Latte blieb liegen! Und als wenig später bei Yoshidas drittem Versuch die Latte ein drittes Mal fiel, da war das Gold besiegelt. Als zweiter deutscher Stabhochspringer nach dem kürzlich zurückgetretenen Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) krönte sich Hendrik Müller zum U20-Weltmeister. 

Überglücklich posierte er mit der Deutschlandfahne, sprang in die Arme seines Trainers und ließ sich vom deutschen Team feiern. Seit dem U20-EM-Finale, in dem er aufgrund einer Windpocken-Erkrankung im Vorfeld nicht sein volles Potenzial ausschöpfen konnte, hatte er auf dieses U20-WM-Finale hingefiebert. Und diesmal war die Zeit reif für den ersten ganz großen Titel, dem, wenn es nach dem Leverkusener geht, noch weitere folgen sollen. 

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