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Christina Honsel hofft auf weitere Höhenflüge in der Late Season

© Gladys Chai von der Laage
Hochspringerin Christina Honsel hatte zuletzt die 1,90-Meter-Marke fest im Griff. Erst in Paris der vielbeachtete Olympia-Auftritt mit Platz sechs. Dann in Sondershausen der Sieg mit einem Angriff auf die WM-Norm. Nun folgen weitere Starts in der Diamond League. Das Ziel: Noch mal einen draufsetzen für den Startplatz beim Diamond League-Finale und vielleicht sogar das frühe WM-Ticket für Tokio.
Sandra Arm

Da ein Autogramm, da ein Foto: Christina Honsel (TV Wattenscheid 01) nimmt sich die Zeit und erfüllt geduldig jeden Wunsch der großen wie kleinen Fans. Ihr Start beim Internationalen Nordthüringer Leichtathletik-Meeting in Sondershausen war am zurückliegenden Samstag der erste Wettkampf nach ihrer Rückkehr aus Paris. Bei den Olympischen Spielen hatte sich die Hochspringerin in die Herzen der Zuschauer gesprungen. Sei es in der Qualifikation mit ihrer neuen Freiluft-Bestmarke von 1,95 Meter, oder im Finale, als sie die Höhe nochmals meisterte und als Sechste nur hauchdünn eine Medaille verpasste.

Besonders angetan zeigte sich Christina Honsel von der großartigen Stimmung im Stade de France. Ob zur Vormittags- oder Abendsession, das Stadion war gefühlt mit 80.000 Zuschauern immer ausverkauft.  „Paris war für mich das absolute Highlight. Die Stimmung im Stadion, das war der absolute Wahnsinn. Einfach nur Gänsehaut pur. Bei den Wettkämpfen nach meinem habe ich sie noch mehr wahrgenommen und nur gedacht: Wie unglaublich ist das hier gerade?!“

Dieser Vibe hat viele Athleten auf magische Weise getragen und beflügelt. Auch Christina Honsel wollte die Atmosphäre gerne zweimal erleben. „In der Qualifikation habe ich gedacht: Ich will hier Sonntag im Finale nochmal stehen! Weil die Stimmung einfach so unglaublich war.“ Diesen Traum erfüllte sie sich mit ihrem Sprung über 1,95 Meter eindrucksvolll. „Ich wusste, dass ich gut drauf bin, aber eine Qualifikation oder das olympische Finale ist immer nochmal was anderes. Ich bin einfach unheimlich glücklich, dass es so gut funktioniert hat.“ Auf den vierten Platz bei den Hallen-WM folgte so für den Schützling von Trainerin Brigitte Kurschilgen innerhalb von fünf Monaten eine weitere internationale Top-Platzierung.

1,93 Meter trotz kleinem Durchhänger

Erst am Montag war Christina Honsel aus Paris zurückgekehrt. Am Samstag darauf startete sie auf dem Göldner in Sondershausen in ihre Late Season. Einen „kleinen Durchhänger“ verspürte sie nach ihrer Olympia-Rückkehr. „Das ist normal, dass man dann ein bisschen durchhängt, auch beim Training nicht so mega motiviert ist.“ Aus diesem Grund hielten sich ihre Erwartungen für das Meeting in Sondershausen sehr in Grenzen. „Ich bin sehr entspannt in den Wettkampf gegangen und wollte schauen, was passiert. Ich war einfach nur glücklich, dass ich wieder 1,93 Meter springen konnte“, sagte sie.

Unterstützt wurde sie bei ihren Sprüngen von 1.500 Zuschauern, die die Spitzen-Leichtathletik auf dem Göldner feierten. Auf der Anlage sahen sie einen spannenden Zweikampf zwischen Christina Honsel und Lia Apostolovski. Beide meisterten 1,93 Meter, die Slowenin probierte sich weiter an 1,95 Metern – allerdings vergeblich, während Christina Honsel diese Höhe ausließ und als Siegerin feststand. Damit nicht genug, ließ sie jetzt 1,97 Meter auflegen. „Ich hätte auch 1,96 Meter wählen können, was ebenfalls neue Bestleistung gewesen wäre. Aber in dem Moment dachte ich: Was soll der eine Zentimeter, wenn die WM-Norm bei 1,97 Meter steht.“

Sie nahm dreimal Anlauf, dreimal fiel die Latte. Der Zeitpunkt für die neue Höhe war an jenem Tag noch nicht gekommen. „Mein Anlauf war nicht mehr so gut wie am Anfang. Ich habe versucht, hinten mehr Tempo zu machen, das war dann vielleicht ein bisschen zu viel. Da haben ein bisschen die Körner gefehlt“, resümierte die Wattenscheiderin, die sich vom Neustart des Meetings begeistert zeigte: „Ich fand das Meeting sehr gut, die Anlage war wirklich top und die ganze Organisation war richtig schön.“

Für sie werden die Stadien in den kommenden Tagen und Wochen wieder größer, teils vor ausverkauften Rängen, wenn sie bei den Schweizer Diamond League Meetings in Lausanne (22. August) und Zürich (5. September) abheben wird. „Auf diese Meetings freue ich mich ebenfalls sehr. Mein Ziel ist es, das Diamond League Finale in Brüssel zu erreichen.“ Dafür will sie versuchen, den positiven Wind aus Sondershausen mitzunehmen, „um da nochmal einen draufzusetzen“. Dass sie in einer tollen Verfassung ist, hat Christina Honsel trotz „kleinem Durchhänger“ zuletzt eindrucksvoll bewiesen.

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