Kurz nach den Olympischen Spielen gastieren einige der weltbesten Werferinnen und Werfer beim Werfertag in Thum. Einige Athletinnen und Athleten reisen mit Rückenwind aus Paris an, andere sind auf Wiedergutmachungskurs unterwegs. Im Diskuswurf steht ein Abschied im Fokus.
Es ist angerichtet für den traditionellen Werfertag in Thum! Das beschauliche Städtchen im sächsischen Erzgebirgskreis empfängt am Freitag Athletinnen und Athleten aus 16 Nationen. Aus deutscher Sicht ragt im Diskuswurf der Name des Olympia-Sechsten Clemens Prüfer (SC Potsdam) heraus, der als Favorit in den Ring steigt. Zu den internationalen Kontrahenten zählt Martynas Alekna (Litauen), Bruder des Weltrekordlers Mykolas Alekna, der bei den Olympischen Spielen ebenso in der Qualifikation ausschied wie Henrik Janssen (SC Magdeburg). Der WM-Achte möchte in Thum wieder zeigen, was er draufhat.
Zugleich steht der Diskuswurf in Thum auch im Zeichen des Abschiedes. David Wrobel (VfB Stuttgart), einstiger WM- und Olympia-Teilnehmer, bestreitet den letzten Wettkampf seiner Karriere. "Die letzten zwei Einheiten vor Karriereende", schrieb er am Dienstag in einer Instagram-Story, bevor er am Freitag zum letzten Mal die Scheibe fliegen lässt. Ebenfalls mit von der Partie sind in Thum die starken U23-Athleten Steven Richter (LV 90 Erzgebirge) und Marius Karges (Eintracht Frankfurt).
Olympia-Finalistinnen mit Diskus und Kugel
Bei den Frauen treffen die Olympia-Vierte Marike Steinacker (TSV Bayer 04 Leverkusen) und die Deutsche Meisterin Kristin Pudenz unter anderem auf die EM-Dritte Liliana Cà. Die Portugiesin verpasste zuletzt das Olympia-Finale und sinnt ebenso wie Kristin Pudenz, die in Paris (Frankreich) Zehnte wurde, auf Wiedergutmachung.
Das eint die beiden mit den Favoritinnen im Kugelstoßen. Die Weltjahresbeste Sarah Mitton aus Kanada konnte ihr Potenzial in Paris ebenso wenig abrufen wie die frühere WM-Zweite Danniel Thomas-Dodd aus Jamaika. In Thum wollen sie sich sicher wieder in Bestform zeigen und die deutsche Elite um die Olympia-Neunte Alina Kenzel (VfB Stuttgart) sowie EM-Finalistin Julia Ritter (TV Wattenscheid 01) und Lokalmatadorin Katharina Maisch (LV 90 Erzgebirge) herausfordern.
Bronzemedaillengewinner von Paris mit dabei
Im Kugelstoßen der Männer sind die Augen unter anderem auf den Überraschungs-Dritten der Olympischen Spiele Rajindra Campbell (Jamaika) gerichtet, doch auch der frühere Hallen-Europameister aus Tschechien Tomas Stanek ist hoch einzuschätzen. Neben dem Deutschen Hallenmeister Silas Ristl (LAC Essingen) sind in erster Linie junge deutsche Athleten am Start, darunter der Deutsche Meister Eric Maihöfer, U23-Europameister Tizian Lauria (beide VfL Sindelfingen) sowie U20-Europameister Lasse Schulz (TV Plieningen).
Im Speerwurf der Frauen hat sich mit Nikola Ogrodnikova (Tschechien) die Olympia-Dritte von Paris angekündigt. Ihre schärfste Konkurrentin könnte die Griechin Elina Tzengko werden, Europameisterin von 2022 und ebenfalls Olympia-Finalistin. Nicht nach Wunsch lief es in Paris für die Deutsche Meisterin Christin Hussong (LAZ Zweibrücken), die hofft, dass ihr Speer nun wieder über die 60-Meter-Marke fliegt. Dieser Grenze hat sich die DM-Dritte Julia Ulbricht (1. LAV Rostock) in dieser Saison ein Stückchen angenähert.
Ihren Saison-Höhepunkt noch vor sich haben die U20-Talente die Kugelstoßerinnen und -stoßer machen vor der U20-WM in Lima (Peru; 27. bis 31. August) in Thum Station. In der männlichen Jugend starten Georg Harpf (LG Stadtwerke München) und Shaun-Paul Fritzsche (SV Vorwärts Zwickau), die Disziplin-Kolleginnen Chantal Rimke (LC Jena) und Jolina Lange (LV 90 Erzgebirge) messen sich mit der U20-EM-Finalistin des Vorjahres Helena Kopp (LG Stadtwerke München), die mittlerweile ebenso in die U23 aufgestiegen ist wie die U20-EM-Dritte mit dem Diskus Lea Bork (LV 90 Erzgebirge).
Der Werfertag in Thum wird am Freitagabend im MDR-Livestream übertragen.