| Olympische Spiele

Clemens Prüfer starker Sechster im besten Olympia-Finale der Geschichte

© Gladys Chai von der Laage
Dieses Diskuswurf-Finale wird lange in Erinnerung bleiben. Mittendrin: Clemens Prüfer. Der Potsdamer wurde mit starken 67,41 Metern Sechster. An der Spitze wurde der olympische Rekord gleich zweimal verbessert. Zum zweiten Mal von einem absoluten Außenseiter.
Martin Neumann

Paris 2024  TV-Zeiten & Livestreams  Live-Ergebnisse

Clemens Prüfer (SC Potsdam) war im Diskuswurf-Finale sofort da. Gleich im ersten Versuch schleuderte der 26-Jährige am Mittwochabend in Paris die Zwei-Kilo-Scheibe auf 65,79 Meter. Damit machte Clemens Prüfer einen Platz im Endkampf der Top Acht klar. Denn in den ersten drei Versuchen waren in einem hochklassigen Finale nur sieben Werfer besser. Im Vorkampf zeigte der Potsdamer mit 65,58 und 65,68 Metern zwei weitere starke Versuche.

Drei Jahre nach Platz elf in Tokio steigerte sich Clemens Prüfer in seinem ersten olympischen Endkampf im vierten Versuch auf 67,41 Meter und schob sich damit zwischenzeitlich auf Platz fünf nach vorn. Nur einmal hat er in seiner Karriere weiter geworfen und noch nie in einem geschlossenen Stadion wie im Stade de France.

Clemens Prüfer feiert größten Erfolg seiner Karriere

Oft haben 67-Meter-Weiten in olympischen Diskus-Finals sogar zu einer Medaille gereicht. Doch am Mittwochabend nicht. Denn die Zuschauer im Stade de France erlebten den besten Diskus-Wettbewerb der olympischen Geschichte, den Clemens Prüfer am Ende mit 67,41 Metern als Sechster abschloss. Den größten Erfolg seiner Karriere feierte der Potsdamer mit weit nach oben gerissenen Armen.

An der Spitze ging es nicht nur hochklassig zu, sondern auch äußerst spannend. Gleich im zweiten Versuch warf Weltrekordler Mykolos Alekna die Scheibe auf 69,97 Meter. Der Litauer verbesserte damit den olympischen Rekord seines Vaters Virgilijus aus dem Jahr 2004 um acht Zentimeter.

Bei 70,00 Metern entscheiden drei Zentimeter über Gold

Doch die bis dato beste Weite bei Olympischen Spielen sollte nicht zu Gold reichen. Denn Roje Stona sorgte für eine Sensation. Der Jamaikaner verbesserte sich um einen Meter und wurde mit glatten 70,00 Metern und olympischem Rekord zum ersten Wurf-Olympiasieger des Karibik-Staats. Nur drei Zentimeter entschieden damit über Gold und Silber.

Über Bronze jubelte Matthew Denny. Der Australier kam mit 69,31 Metern dicht an seine Bestleistung heran und hielt den Weltmeister Kristjan Ceh (Slowenien; 68,41 m) auf Distanz. Rang fünf ging in diesem sicherlich lange in Erinnerung bleibenden Wettkampf der Tokio-Dritte Lukas Weißhaidinger (Österreich) mit 67,54 Metern. Nur knapp vor einem starken Clemens Prüfer.

Stimmen zum Wettbewerb 

Clemens Prüfer (SC Potsdam):
Wahnsinn! Mein Ziel waren die Top Acht, dass es jetzt die Top Sechs geworden sind, das ist der Wahnsinn. Vor allem noch mit der Weite. Ich bin überglücklich. Da wusste ich, dass ich die Top Acht gesichert habe, das wurde ja noch ziemlich knapp. 65,79 Meter im Ersten – ich glaube, das gab es noch nie, dass das nicht gereicht hat, aber ich wurde ja noch ziemlich durchgereicht. Als ich dann in den Top Acht war, war das eine kleine Befreiung und ich habe im vierten Durchgang einen ordentlichen Wurf erwischt, mit dem ich sehr zufrieden war. Dann wusste ich: Jetzt musst du alles reinhauen, alles reinlegen, schön werfen hilft da nicht. Die Versuche waren dann ein bisschen verrissen. Der Sieger… Das hat, glaube ich, niemand kommen sehen, was hier passiert ist, ihn eingeschlossen. Keiner der Favoriten wird ihn auf dem Zettel gehabt haben. Das war vielleicht der beste Diskus-Wettkampf der Geschichte, aber ich befürchte, das Niveau wird in den nächsten Jahren bis LA noch weiter ansteigen. Mit meiner Weite hätte ich in Tokio Bronze geholt, jetzt reicht es für Platz sechs. Ich weiß, wenn ich gesund bleibe, kann ich in den nächsten Jahren noch was draufpacken. In den letzten zwei Jahren hatte ich extreme Rückenprobleme, da konnte ich wenig trainieren, fast gar nicht. So viele Leute haben daran gearbeitet, dass ich hier stehen kann und jetzt davon reden kann, wie toll diese Leute sind. Das macht mich sehr glücklich. Und ich weiß, wenn ich gesund bleibe, dann kann es sogar noch weiter gehen. Das war der beste Wettkampf, den ich je erlebt habe, und das im olympischen Finale! Es macht einfach unfassbar Spaß, wenn da 70.000 Leute im Stadion sitzen und dich anklatschen. Diesen Wettkampf werde ich mein Leben lang nicht vergessen.

Paris 2024  TV-Zeiten & Livestreams  Live-Ergebnisse

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024