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U20-DM in Koblenz entscheidet über U20-WM-Starter

© Dirk Gantenberg
Es geht um Meistertitel und internationale Startplätze! Die Deutsche U20-Meisterschaften sind am Wochenende das nationale Highlight im Kalender der Nachwuchs-Athletinnen und Athleten. Während für einige Teilnehmende das Kräftemessen mit der nationalen Konkurrenz im Vordergrund steht, wollen andere im Kampf um die Tickets zur U20-WM vorn mitmischen.
Svenja Sapper

Mit der U18-EM in Banská Bystrica (Slowakei) ist die erste internationale Nachwuchs-Meisterschaft des Sommers am zurückliegenden Sonntag zu Ende gegangen. Die nächste steht Ende August in Lima (Peru) an. Wichtigster Qualifikationswettkampf dafür: die U20-DM am kommenden Wochenende (26. bis 28. Juli) im Stadion Oberwerth in Koblenz. Gemäß Nominierungsrichtlinien des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) werden – Normerfüllung vorausgesetzt – die beiden bestplatzierten Athlet:innen von Koblenz vorrangig für die U20-WM nominiert.

Über 100 Meter ist der Athlet mit der stärksten Bestzeit zugleich der frischgebackene U18-Europameister: Jakob Kemminer (TSV Ochenbruck). Zu seinen Kontrahenten zählt unter anderem der U20-EM-Starter des Vorjahres Milian Zirbus (LG Osterode), bislang noch ohne Ergebnis in der Freiluftsaison ist der U18-EM-Dritte von 2022 Benedikt Thomas Wallstein (LC Top Team Thüringen). Über 200 und 400 Meter ist der Deutsche Jugend-Hallenmeister über die längere Distanz Max Husemann (Eintracht Hildesheim) stark einzuschätzen. 

Spannung versprechen die Mittelstrecken: Über 800 Meter liegen die Saisonbestzeiten der drei Normerfüller Louis Buschbeck (Königsteiner LV), Robert Rutz (LC Paderborn) und Tom Stöber (TV Wetzlar) nur wenige Zehntelsekunden auseinander. In den Hürden- und Hindernis-Disziplinen haben bislang nur Timon Dethloff (Cologne Athletics; 110 m Hürden) und Paul Walochny (SC DHfK Leipzig; Hindernis) die geforderten Zeiten unterboten, in Koblenz könnten weitere Normerfüller hinzukommen. 

Hendrik Müller und Georg Harpf klare Favoriten

Im Hochsprung fordert 2,08 Meter-Springer Johannes Böcher (USC Mainz) nach verpasster U18-EM den ein Jahr älteren Jason Lee Hoppe (LC Hansa Stuhr). Im Stabhochsprung nimmt mit Hendrik Müller (TSV Bayer 04 Leverkusen) der Deutsche Vizemeister Anlauf, ebenfalls zum Stab greift der U20-Europameister im Zehnkampf Amadeus Gräber (SV Leonardo-da-Vinci Nauen).

Steven Freund (LAC Erdgas Chemnitz), Favorit im Dreisprung, kann im Weitsprung die Favoriten Julian Holuschek (Eintracht Frankfurt) und Simon Plitzko (TSG Bergedorf) ärgern. Im Kugelstoßen hat der Münchner Georg Harpf sein Arbeitsgerät schon auf 20,02 Meter befördert. 

Zwei Tickets für acht Normerfüllerinnen über 100 Meter

Ein Krimi könnte über 100 Meter der weiblichen Jugend bevorstehen: Nicht weniger als acht der gemeldeten Athletinnen haben die U20-WM-Norm (11,78 sec) bereits geknackt. Die Schnellste bislang: Vorjahressiegerin Chelsea Kadiri (SC Magdeburg), die sich zuletzt mit 11,37 Sekunden ihrem Hausrekord von 11,25 Sekunden angenähert hat. Auf der doppelten Distanz tummeln sich ebenfalls zahlreiche Normerfüllerinnen, darunter die U18-EM-Dritte Pauline Richter.

400-Meter-Favoritin Johanna Martin (beide 1. LAV Rostock) wurde in diesem Jahr bereits Deutsche Hallenmeisterin bei den Aktiven und war bei den World Relays auf den Bahamas Teil der deutschen 4x400-Meter-Staffel. Nachdem sie im Frühjahr von einer leichten Blessur ausgebremst wurde, ist ihr Blick nun fest auf die U20-WM gerichtet. Ebenso wie jener von 800-Meter-Läuferin Jana Becker (Königsteiner LV), die sich Mittel Juli in Belgien auf starke 2:01,90 Minuten gesteigert hat. Die zweitschnellste deutsche 800-Meter-Läuferin Jolanda Kallabis (FT 1844 Freiburg) setzt auf die 1.500 Meter und ist auf dem Papier klare Favoritin. 

Mit U18-EM-Silber dekoriert reist Julia Ehrle (LG farbtex Nordschwarzwald) nach Koblenz, sie ist in der Meldeliste über 3.000 Meter die Nummer zwei hinter Vanessa Mikitenko (SSC Hanau-Rodenbach). Über diese Distanz mit Hindernissen ist U20-Vize-Europameisterin Adia Budde (TSV Altenholz) in der Poleposition. 

Multi-Talent und Schwestern-Duell

Im Hochsprung kämpfen mit der Deutschen Vizemeisterin Johanna Göring (SV Salamander Kornwestheim), der U20-EM-Dritten Joana Herrmann (SV Teuto Riesenbeck) und der EYOF-Siegerin Ella Obeta (LG Eckental) drei Athletinnen und zwei U20-WM-Tickets. Im Stabhochsprung kündigt sich ein Vierkampf an, eine der Protagonistinnen: Lotte Gretzler (USC Mainz), die nicht nur als U18-EM-Siebte im Siebenkampf, sondern auch im Stabhochsprung zu den besten Deutschen ihrer Altersklasse zählt. 

Im Diskus- und Hammerwurf sind mit Nadjela Wepiwe (TSG Wehrheim) und Clara Hegemann (LG Stadtwerke München) die frischgebackenen U18-Europameisterinnen gemeldet. Die Konkurrenz in diesen beiden Disziplinen ist jedoch äußerst stark: Nadjela Wepiwe trifft unter anderem auf ihre ältere Schwester Milina und U20-Europameisterin Curly Brown (Eintracht Frankfurt), Clara Hegemann neben der U18-EM-Dritten Nova Kienast (SV Preußen Berlin) auf ihre Vereinskameradin und Jahresbeste Johanna Marrwitz. Im Speerwurf hat die junge Leverkusenerin Mirja Lukas nach ihrem 58,70-Meter-Wurf alle Trümpfe in der Hand. 

Die U16-/U20-DM wird am Wochenende im Livestream auf YouTube übertragen. 

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Foto: In der höheren Altersklasse U23 hat Stabhochspringer Hendrik Mülller in Mönchengladbach den nationalen Titel eingefahren. In Koblenz soll der Triumph in der U20 folgen. 

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