| Banská Bystrica

Deutsches U18-Team erlebt erfolgreiche und aufregende EM

© Kai Peters
Am Montag reisen die knapp 70 DLV-Talente begleitet vom Trainer- und Betreuerteam von der U18-EM in Banská Bystrica zurück nach Deutschland. Im Gepäck: elf Medaillen, ein starker zweiter Platz in der Nationenwertung, jede Menge schöne Erinnerungen und auch wertvolle Erfahrung für die Zukunft.
Svenja Sapper

U18-EM 2024

Nach der letzten Entscheidung bei der U18-EM versammelte sich die gesamte deutsche Delegation am Sonntagabend zur „Stillen Stunde“ in der Mannschaftsunterkunft und ließ die Meisterschaften in Banská Bystrica (Slowakei) noch einmal Revue passieren. Mannschaftsleiterin und Chef-Bundestrainerin Nachwuchs Elke Bartschat ergriff das Wort und lobte die jungen Athletinnen und Athleten für ihr Auftreten an den vier Meisterschaftstagen. „Es war eine erfolgreiche U18-EM für uns, wir konnten 45 Bestleistungen feiern. Seid stolz auf euch, ihr habt euch toll präsentiert.“

Einige DLV-Talente aus dem mit 69 Athletinnen und Athleten bislang größten deutschen U18-EM-Team nehmen nicht nur Erinnerungen aus Banská Bystrica mit, sondern auch Edelmetall. Elfmal standen deutsche Nachwuchs-Athletinnen und -Athleten in Banská Bystrica auf dem Podium, nur einmal sammelte eine deutsche U18-EM-Mannschaft mehr Medaillen: Vor zwei Jahren in Jerusalem (Israel) hängten sich die DLV-Talente 14-mal Edelmetall um.

Bestleistungen auch hinter den Medaillenrängen

Im Medaillenspiegel, für den zuvorderst die Goldmedaillen zählen, bedeutete das Ergebnis in diesem Jahr Rang fünf. Mehr Medaillen, darunter siebenmal Gold, holten jedoch nur die überragenden Italiener, die auch die Nationenwertung für sich entschieden. Das deutsche Team kam allerdings mit 138 Punkten bis auf sieben Zähler an Italien heran – ein bemerkenswertes Ergebnis, wenn man bedenkt, dass die Italiener mit insgesamt 15 Medaillen beeindruckten.

Das zeigt: Nicht nur die Medaillengewinnerinnen und -gewinner konnten in der deutschen Mannschaft überzeugen, sondern auch zahlreiche weitere Athletinnen und Athleten auf den Plätzen dahinter, für die es nicht ganz zu Edelmedall reichte. Insbesondere am Schlusstag waren in beinahe allen Entscheidungen DLV-Talente in den Finals vertreten. Für das herausragende Ergebnis des letzten Wettkampftages sorgte Diskuswerferin Nadjela Wepiwe (TSG Wehrheim) mit Gold, zwei Tage zuvor hatten Clara Hegemann (LG Stadtwerke München) im Hammerwurf und Jakob Kemminer (TSV Ochenbruck) über 100 Meter triumphiert.

Erfolgreich …

Clara Hegemann, die als europäische Jahresbeste ins Finale gegangen war, wurde von der zweitplatzierten Ukrainerin Polina Dzerozhynska mächtig herausgefordert, konnte aber kontern und mit 72,93 Metern ihre eigene deutsche U18-Bestleistung steigern. In einem in der Breite starken Hammerwurf-Feld konnte auch Nova Kienast (SV Preußen Berlin) trotz schwieriger Vorbereitung als Dritte glänzen.

Ebenfalls eine deutsche U18-Bestleistung wurde für Speerwerferin Konstanze Irlinger (TSV Jetzendorf) angezeigt, die mit 57,64 Metern Silber holte. National wird allerdings die 20 Jahre alte Weite von Vivian Zimmer (SC Magdeburg) mit dem 600-Gramm-Speer als deutsche U18-Bestmarke geführt, was die Steigerung der DLV-Athletin um vier Meter mit dem leichteren Wurfgerät nicht schmälern soll. Ebenfalls Silber holte in Bestzeit 3.000-Meter-Läuferin Julia Ehrle (LG farbtex Nordschwarzwald). Die dritte Silbermedaille war Teamwork, diese errang die Medley-Staffel der männlichen Jugend, die erstmals ein gemeinsames Staffelrennen bestritt. 

Bronze war stets eine Belohnung für ein großes Kämpferherz: Gleich am ersten Finaltag rannte Siebenkämpferin Maria Schnemilich (1. LAV Rostock) in der letzten Siebenkampf-Disziplin um ihr Leben und wurde in einem Punkte-Krimi mit einer fabelhaften neuen Bestleistung und Bronze belohnt. Mit zwei Bestzeiten innerhalb von zwei Stunden stürmte ihre Vereinskollegin Pauline Richter über 200 Meter zu Bronze. Am Schlusstag wuchsen Hindernisläufer Jakob Rödel (SC DHfK Leipzig) und Dreispringer Benedikt Maurer (SV Germering) über sich hinaus, indem sie sich von Platz elf der Meldeliste auf drei katapultierten.

… und lehrreich

Elke Bartschaft wies zudem darauf hin, welch wichtigste Lern-Erfahrung eine U18-EM für die Athletinnen und Athleten ist. „Es gab mehrere positive Überraschungen, aber wir hatten in manchen Disziplinen auch Pech“, machte sie auf die Fälle aufmerksam, in denen Talente wie etwa Hindernis-Spezialistin Lera Miller (VfL Löningen) oder die Inhaberin der U18-Bestmarke im Hürdensprint Daryl Ndasi (LG Stadtwerke München) nach Stürzen ihrer Medaillenchance beraubt wurden.

Auch die Bedingungen mit Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit sowie der Zeitplan, der Wettkämpfe vom Vormittag bis Abend mit kurzer Mittagspause vorsah, entpuppten sich als Herausforderung. Nervosität war ebenfalls ein Thema im deutschen Team, einige Nachwuchskräfte bedauerten, dass sie aufgrund der Aufregung nicht ihr volles Potenzial abrufen konnten. Bei diesen Athletinnen und Athleten war nach den Finals und Vorkämpfen jedoch bereits die Rede davon, es beim nächsten internationalen Einsatz besser machen zu wollen.

U18-EM 2024

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